Kölner U-Bahn-BauJedes zweite Haus ist geschädigt

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Die erste Zwischenebene ist fast vollständig von Trümmern geräumt, der "Keller" unter Ebene 2 wird erkundet: Sechs Meter unter dem Wasserspiegel soll irgendwann die Bahn fahren. (Bild: Worring)

Die erste Zwischenebene ist fast vollständig von Trümmern geräumt, der "Keller" unter Ebene 2 wird erkundet: Sechs Meter unter dem Wasserspiegel soll irgendwann die Bahn fahren. (Bild: Worring)

Der U-Bahn-Bau habe bei etwa 60 Prozent der begutachteten Häuser Schäden verursacht, doch sei in keinem Fall die Standfestigkeit eines Bauwerks beeinträchtigt. Bis Ende Mai will der Tüv insgesamt 519 Häuser überprüft haben. Schmale Risse im Mauerwerk und leicht schief stehende Wände seien in Folge einer Tiefbaumaßnahme wie dem Bau der Nord-Süd-Stadtbahn „völlig normal und nicht gefährlich“, sagte Burkhard Switaiski, Koordinator der Kontrollen. „Es besteht keine akute Gefährdung, alle Gebäude sind uneingeschränkt nutzbar“.

Dies gelte auch für den Gebäudekomplex Sankt Maria im Kapitol nahe der Baustelle Heumarkt. Dort hatte der Tüv bereits Mitte März mehrere Schäden ausgemacht: In der Kirche selbst haben ein romanischer Rundbogen und das Gewölbe Risse; in einer zum Komplex gehörenden Förderschule für Behinderte zieht sich ein Riss über den Boden des Foyers, außerdem haben sich Decke und Wände verschoben. Spezielle Sensoren überwachen die entsprechenden Stellen nun permanent. Sie registrieren jede Bewegung im Bereich von Hundertstelmillimetern und schlagen bei relevanten Veränderungen automatisch Alarm.

Seit dem 8. März begutachten jeweils bis zu zehn aus ganz Deutschland zusammengezogene Sachverständige die Bauwerke, darunter das Historische Rathaus, die Philharmonie und mehrere Museen und Kirchen. Die Experten prüfen für die Standfestigkeit wichtige Gebäudeteile und die Fundamente der Häuser. Wie bei derartigen Baumaßnahmen üblich, hatte die KVB im Vorfeld der Arbeiten Gutachten über den Zustand der Häuser anfertigen lassen, um im Falle von Folgeschäden eventuelle Versicherungsansprüche regeln zu können.

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Prüfungen kosten eine halbe Million Euro

Anhand dieser Gutachten können die Sachverständigen nun durch die Baustelle verursachte Veränderungen an Fundament und Mauerwerk der untersuchten Gebäude feststellen. Auftraggeber der laut Tüv-Schätzung über eine halbe Million Euro teuren Prüfungen ist die KVB. Per Rundbrief war Eigentümer und Mietern eine für sie kostenlose Kontrolle der Häuser angeboten worden.

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