Zum Bohei Festival ab dem 16. Mai gehört das Comedia Theater ganz und gar jungen Kollektiven.
Bohei Festival 2024Junge Kollektive erobern das Comedia Theater
Eigentlich ist „Das Spiel des Lebens“ ein reines Glücksspiel. Anstatt eines Würfels gibt eine Drehscheibe vor, wie viele Felder man vorrücken muss. Die Zahl entscheidet dann über den nächsten Meilenstein im Karriere- oder Liebesleben und so zieht die eigene Lebensgeschichte in Miniatur vor einem her.
Dass das ein interessanter Ansatz für ein Theaterstück ist, dachten sich auch die Schauspielerinnen und Schauspieler des Kollektivs „Gegenstürmer*innen“. Sie und neun andere junge Theaterkollektive übernehmen während des Bohei Festival vier Tage lang das Comedia Theater. Vom 16. bis zum 20. Mai präsentieren sie Stücke zum Motto „Lifelines“. Die insgesamt 150 Schauspielerinnen und Schauspieler sind zwischen sieben und 24 Jahre alt. Das Festival wird dieses Jahr von der Imhoff-Stiftung und der Sparkasse KölnBonn gefördert.
Zum Bohei Festival erobern junge Kollektive das Comedia Theater
Ohne Zweifel ist das Bohei Festival ein Familienevent: Neben den Premieren finden im Comedia Theater und im Bürgerhaus MüZe in Mülheim Kreativmärkte statt, in denen man bei musikalischer Untermalung basteln und malen kann. Aber was die Theaterstücke angeht, geht man vielleicht zu schnell dazu über, sie als Familienprogramm kleiner zu machen, als sie sind. Da die meisten Kollektive ihre eigenen Stücke entwickelt haben, bietet das Festival die Gelegenheit zu hören, was junge Menschen zu sagen haben. Und auch Manuel Moser, künstlerischer Leiter des Comedia Theaters, war es in der Pressekonferenz zum Festival wichtig zu betonen, dass die erarbeiteten Stücke keine Kinder- oder Jugendbelustigung sind. „Unser credo ist immer: Gute Kunst ist gute kulturelle Bildung. Sie werden sehen: Da entstehen Kunstwerke.“
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Hinter den Stücken, die auf dem Bohei-Festival ihre Premiere haben werden, steckt immerhin ein Jahr Arbeit. Die „Gegenstürmer*innen“, die sich für ihr Stück am „Spiel des Lebens“ orientierten, beschäftigten sich in den Proben jedes Mal mit einem anderen Thema von der Geburt bis zum Tod, und daraus entstanden die Texte. „Dadurch ist es sehr persönlich, was wir am Ende auf die Bühne bringen“, so eine Schauspielerin des Kollektivs. „Und deswegen freue ich mich sehr, das teilen zu dürfen.“ Schauspieler und Theaterpädagogen begleiteten die jungen Kunstschaffenden bei ihrem Prozess. Das Angebot ist so beliebt, dass die Theatergruppen Wartelisten mit neuen Anwärterinnen und Anwärtern führen.
Die weite Altersspanne der Spielenden führt zu einer Vielfalt der Perspektiven. „Das Thema Lifelines wird von sechsjährigen anders behandelt als von achtzehnjährigen“, sagt Manuel Moser. Das wird an den verschiedenen Themen deutlich, die sich die Gruppen ausgesucht haben. Das Kollektiv „Rebell*innen“ setzte sich das Jahr über mit dem Thema Missbrauch auseinander. Ihr Stück „But she wanted it“ basiert auf einem Kammerstück des ugandischen Dichters Kagayi Ngobi. Die Theatergruppe RIF von der LVR-Johann-Joseph-Gronewald-Schule wiederum griffen auf den kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry zurück. In ihrer freien Adaption zeigen sie die Reise von der Kindheit hin zum Erwachsensein.