Spitze gegen Leverkusen, FC-Analyse und ein WermutstropfenSo war die erste Folge des Hector-Podcast

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Fabian Köster und Jonas Hector sprechen in ihrem neuen Podcast „Schlag und Fertig“ über Politik und Fußball.

Fabian Köster und Jonas Hector sprechen in ihrem neuen Podcast „Schlag und Fertig“ über Politik und Fußball.

In seinem neuen Podcast spricht Jonas Hector mit Comedian Fabian Köster ausgiebig über den 1. FC Köln und sein neues Leben nach der Karriere.

Die Ankündigung kam überraschend: Jonas Hector startet wenige Monate nach seinem Karriereende als Fußballprofi gemeinsam mit Comedian Fabian Köster einen Podcast namens „Schlag und Fertig“. Am Mittwoch war es dann bereits so weit, der Fußballer und der Satiriker aus der „heute-show“ sinnierten das erste Mal wie angekündigt über Politik, Fußball und alles dazwischen.

Um Sport geht es in der ersten Folge, die den Titel „Söder und Gomorrha“ trägt, erstmal lange gar nicht. Stattdessen reden Köster und Hector, wie der Folgentitel es erahnen lässt, zunächst über Markus Söder, als dessen „Top-Fan“ sich Köster bezeichnet, und über das Oktoberfest, das der Fußballer den eigenen Angaben nach bereits zwei Mal besuchte.

„Schlag und Fertig“: Jonas Hector und Fabian Köster erstmals in neuem Podcast zu hören

Bevor es aber losgeht, räumt der ehemalige Kapitän des 1. FC Köln ein, dass er „anfangs nicht so überzeugt“ davon gewesen sei, dem Projekt zuzustimmen. Anschließend berichten Hector, von Köster liebevoll „Rentner“ (Hector: „Da sehe ich mich noch nicht“) genannt, und der Comedian über ihre Erfahrungen auf der Münchner Wiesn.

Alles zum Thema Jonas Hector

Hector outet sich als „Freund“ des Oktoberfestes und erinnert sich, wie er nach einem 1:1 in München mit Teilen der Mannschaft dort gefeiert habe, „als ob wir gewonnen hätten“. Übertrieben habe er aber nie. Von Alkoholabstürzen berichtet dann allerdings Köster, beschränkt sich dabei aber auf die Beobachtungen am Nachbartisch. Bei ihm sei nach vier Maß Schluss gewesen.

Oktoberfest und Markus Söder: Erst outet sich Jonas Hector als Fan, dann Fabian Köster

Die Überleitung zu Markus Söder liegt beim Thema Oktoberfest fast auf der Hand. Köster gerät angesichts des Instagram-Profils des bayerischen Ministerpräsidenten ins Schwärmen. Er sei „fast schon Stalker“, suche aber seit Jahren vergeblich nach den Grundüberzeugungen des CSU-Chefs.

Nachdem sich die beiden kurz über einen Beitrag in den sozialen Medien von Beatrix von Storch (AfD) lustig machen, verlassen Köster und Hector, die unerwartet vertraut wirken, mit zunehmender Dauer immer besser harmonieren und zwischendurch häufig lachen, die Politik und sprechen über das neue Leben des Ex-Profis sowie über den 1. FC Köln. Zunächst stellt der 43-malige Nationalspieler klar, dass er nicht an eine Rückkehr denkt. „Ich liebäugele nicht mit einem Comeback“, so der 33-Jährige.

Jonas Hector spricht in neuem Podcast über Leben nach der Karriere beim 1. FC Köln

Stattdessen genieße er die freie Zeit und das „intensive Leben“. Mit einem Augenzwinkern berichtet er von „Freizeitstress“, er bürde sich viel auf, spiele Golf und Padel, gehe gerne ins Stadion, auf Hochzeiten und schaue gerne die Bundesligakonferenz am Wochenende, so Hector. „Es ist ein schönes Gefühl, nicht mehr so sehr fremdbestimmt zu sein“, sagt der gebürtige Saarländer.

Mit dem 1. FC Köln leide er auch nach seinem Rücktritt vom Profi-Fußball mit, es sei aber nicht mehr so, dass er „nach einem verlorenen Spiel nach Hause gehe und denke ‚Kommt lasst mich alle mal in Ruhe‘.“

Jonas Hector spricht über schwierige Situation des 1. FC Köln – und verteilt Spitze gegen Werkself

Die sportliche Situation schätzt er im Podcast so ein: „Ich glaube schon, dass da mehr drin, als jetzt den Abstieg schon zu kommunizieren, definitiv.“ Es sei ein „weites Stück Arbeit, dass man nicht nur mit Aufwand Punkte holt, da gehört ein bisschen mehr dazu, auch Glück“. „Ich weiß, was die Jungs auch investieren, da kommt nix bei rum, das ist enorm bitter. Da im Fußball viel vom Selbstvertrauen abhängt, ist es schwer aus solchen Situationen rauszukommen“, so der einstige Publikumsliebling und Leistungsträger, der mehr als 300 Pflichtspiele für die Kölner absolvierte weiter.

Einen kleinen Seitenhieb auf den aktuellen Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen lässt er sich trotz der sportlichen Diskrepanz nicht nehmen. Der FC habe jetzt „zwei Spiele vor der Brust, mit den Derbys – oder mit dem Nachbarschaftsduell und dem Derby – die auf jeden Fall den Bock auch umstoßen können.“ Der FC ist am Sonntag (8.10.) in Leverkusen zu Gast, bevor es im Heimspiel (22.10.) gegen Borussia Mönchengladbach geht. 

Anschließend berichtet er über sein Interesse an anderen Sportarten und gerät dabei in ungeahnte Redelaune. Den Ryder Cup im Golf habe er „sehr emotional“ verfolgt. „Da hat man auch mal rumgeschrien zuhause“, so Hector, der einräumt, auch mal „Eventfan“ zu sein. So habe ihm auch den Sieg der deutschen Basketballer große Freude bereitet, während des Finale habe er „unqualifizierte Beiträge vom Seitenrand reingeworfen“.

Erste Folge von „Schlag und Fertig“ macht Lust auf mehr

Köster kommentiert die Ausführungen seines Podcast-Kollegen gelegentlich und macht sich in eher erwartbarer Manier immer wieder über den FC lustig. „Wenn du ja kein FC-Fan wärst, dann würde ich das ja noch verstehen“, grätscht die FC-Ikone irgendwann dazwischen, und schlägt einen Counter für derartige Spitzen vor. Der Comedian hingegen witzelt über die Fußball-Phrasen, die Hector gelegentlich zum Besten gibt und sich dessen auch gewahr ist.

Nach einer guten Dreiviertelstunde ist die kurzweilige erste Folge, die nicht besonders viel Tiefgang, aber dafür gute Unterhaltung bietet, dann vorbei. Fans sollten sich die Gelegenheit, Jonas Hector abseits eines Fußballplatzes und weit weg von lästigen Fragestellern ausgiebig plaudern zu hören, nicht entgehen lassen. 

Einziger Wermutstropfen: Die Hoffnung, dass die beiden Podcaster ihre jeweiligen Kernkompetenzen nutzen, um über spannende politische Themen im Sport zu sprechen, wird nicht erfüllt. Dafür bleibt in folgenden Gesprächen aber sicher noch Zeit und in der launigen ersten Folge käme dies wohl ohnehin verfrüht.

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