So wird der Kölner „Tatort“Kampf ums Kind

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Ballauf und Schenk im neuen „Tatort“ aus Köln.

Köln – Schon ist in Zeiten der Coronakrise die Rede davon, dass sie neben vielen anderen negativen Folgen auch die Scheidungsrate in die Höhe treiben wird. Wer den neuen „Tatort“ aus Köln gesehen hat, wird diese Theorie mit Sicherheit unterstreichen. So viele zerrüttete Familien, zerstrittene Paare und traumatisierte Kinder wie in „Niemals ohne mich“ sah man selten. 

Für „Tatort“-Fans

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An Weihnachten gibt es mehrere neue „Tatort“-Folgen

„Tatorte“ gibt es viele: klassisch, experimentell, spannend oder doch eher langweilig? In unserer Vorschau erfahren Sie immer bereits ab Samstag, wie der kommende „Tatort“ werden wird.

Direkt im Anschluss an jede Sendung am Sonntagabend folgt dann unsere „Tatort“-Kritik.

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Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) müssen darin den Tod einer Mitarbeiterin des Jugendamts aufklären. Monika Fellner (Melanie Straub) machte sich mit ihrem Übereifer und ihrer Paragrafen-Treue viele Feinde.

Nun ist sie tot, erschlagen, und das Feld der Verdächtigen ist groß. Denn ein Auge zudrücken, das war für die Frau undenkbar. Sie rückte unter anderem Vätern und Müttern auf die Pelle, die das Jugendamt betrügen, um sich Unterhaltszahlungen zu erschleichen.

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Drehbuchautor Jürgen Werner arbeitet dabei sehr schön raus, dass der Kampfs ums Kind nicht nur in bestimmten sozialen Schichten in hasserfüllte Machtspielchen ausartet. Das Wohl seiner Kinder verliert das frühere Architektenpaar ebenso aus den Augen wie die alleinerziehende Mutter. Die Kinder, um die es hier ja eigentlich gehen sollte, stehen am Rand, werden zum Spielball, um den anderen zu verletzten.

Die Kinder stehen am Rand

Und auch die Inszenierung von Regisseurin Nina Wolfrum macht deutlich, dass es hier nur vorgeblich um das Wohl des Nachwuchses geht. Auch sie nimmt die Kinder in einer gelungenen Art und Weise aua dem Zentrum, lediglich in einigen sehr aussagekräftigen Szenen richtet sich das Augenmerk auf sie.

So bleibt der Kölner „Tatort“ seinem Ruf treu und arbeitet sich an einem gesellschaftlichen Missstand ab. Dieser Krimi ist dabei ein klassischer Whodunit, bei dem fast jeder verdächtig ist. Denn auch die Kollegen im Jugendamt waren auf das Opfer nicht gut zu sprechen. 

Paare, die aufgrund der Corona-Quarantäne ohnehin gerade zu kämpfen haben, sollten sich allerdings zweimal überlegen, ob sie den Sonntagabend mit dem Anschauen dieses Krimis verbringen möchten. Liebe und Familienglück sucht man in diesem Fall vergeblich.

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