Tom Buhrow übergibt an Henriette RekerDieses Kulturerbe bleibt jetzt für immer in Köln

Lesezeit 2 Minuten
23.10.2023
Köln: Übergabe des Studios für elektronische Musik vom WDR an die Stadt Köln.
Intendant des WDR Tom Buhrow, Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Ministerin für Kultur und Wissenschaft NRW Ina Brandes

WDR-Intendant Tom Buhrow übergibt das Studio für elektronische Musik an Kölns OB Henriette Reker, rechts NRW-Kulturministerin Ina Brandes

Der WDR überlässt sein weltberühmtes Studio für elektronische Musik der Stadt Köln.

Das Studio für elektronische Musik des WDR (SEM) wechselt die Eigentümerin. WDR-Intendant Tom Buhrow und Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker unterzeichneten am Montag den Überlassungsvertrag, mit dem der Sender das Studio in die Hände der Stadt gibt.

Das SEM, 1953 unter der künstlerischen Leitung von Herbert Eimert eröffnet, gilt als Wiege der elektronischen Musik. Hier entstanden mithilfe von Rauschgeneratoren, Ringmodulatoren, Bandschleifen und Oszillatoren die ersten Meisterwerke aus elektronisch erzeugten oder manipulierten Klängen, allen voran Karlheinz Stockhausens „Gesang der Jünglinge“ (1955-56), aber auch Werke von György Ligeti, Pierre Boulez, Luigi Nono, Iannis Xenakis, Mauricio Kagel und Jean-Claude Eloy.

Im Studio für elektronische Musik wurden Ideen geboren, die Pink Floyd und die Beatles aufnahmen 

Im SEM am Wallrafplatz wurde auch die Idee vom Studio als Instrument geboren, die einige Jahre später Phil Spector, die Beatles, die Beach Boys, Pink Floyd und nicht zuletzt die Kölner Stockhausen-Schüler Can in die populäre Musik übertrugen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten fristete das Studio jedoch ein Schattendasein in einem Keller in Ossendorf. Mehrere Versuche, einen würdigeren Ort für das Kulturerbe zu finden, auch außerhalb Kölns, scheiterten.

Alles zum Thema Henriette Reker

Mit dem Überlassungsvertrag wird nun die dauerhafte Zukunft des SEM in Köln besiegelt. „Die Stadt Köln ist stolz darauf, das Studio mit neuem Leben zu füllen und das kulturelle Erbe weiterzutragen“, sagte Henriette Reker. Man plane, das SEM für zeitgenössische Musiker und Musikerinnen und das Publikum an einem neuen Standort erlebbar und bespielbar zu machen. „Ich freue mich sehr, dass dieses weltbekannte Kulturgut seine Heimat in Köln behält und künftig ein öffentlicher, kreativer Begegnungsort sein wird“, ergänzte Tom Buhrow.

Weiterhin planen Stadt Köln, WDR und das Land Nordrhein-Westfalen zusammen mit dem „Kölner Gesellschaft für Alte Musik e.V.“ (KGAM e.V.) und „ON – Neue Musik Köln e.V.“, das Studio an einem Standort zusammen mit dem „Zentrum für Alte Musik Köln“ (Zamus) aufzubauen. Dafür hatte der Rat im Februar 2022 das Konzept „Zamus 2.0/SEM“ verabschiedet und jährlich anwachsende Zuschussgelder für Ausbau und Betrieb in Höhe von bis zu 676.000 Euro für Zamus und 295.000 Euro für SEM freigegeben.

Zurzeit prüfe die Stadt Köln zusammen mit den Kooperationspartnern noch geeignete Standorte für den dauerhaften Betrieb des „Zamus 2.0/SEM“. Umbau und Betrieb sollen von Stadt und Land hälftig gefördert werden.

Parallel zu dem Überlassungsvertrag übernimmt die Stadt Köln auch den Ossendorfer Mietvertrag, um einen weiteren Abbau und Umzug des Studios bis zu seiner Wiederinbetriebnahme zu vermeiden.

KStA abonnieren