Bitte keine Wiener Verhältnisse!Warum deutsche Kino-Betreiber noch bangen müssen

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Schauspieler Joaquin Phoenix bei der Oscar-Verleihung 2019

  • In Österreich sollen die Kinos diesen Sommer geschlossen bleiben – hoffentlich kein Modell für Deutschland.
  • Ein Kommentar.

In Österreich sollen die Kinos in diesem Sommer geschlossen bleiben, so hat es die Regierung in Wien nun dekretiert. Zu Recht rügt die Branche diesen Beschluss als absurd.

Denn aus welchem Grund sollten sich Zugangs- und Abstandsregeln für Film- und auch andere Theater schlechter handhaben lassen als etwa im Museum? Auch hier können Karten online oder telefonisch geordert werden, sodass Gedränge im Foyer ausbleibt und die Besucherzahl im Kinosaal überschaubar bleibt. Kein Zweifel: Möglichst rasch Filme und Theaterstücke auf einer Leinwand oder Bühne anschauen zu können, würde nicht allein der gebeutelten Kultur helfen, sondern auch der psychischen Gesundheit des Publikums.

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In Deutschland ist es glücklicherweise noch nicht zu solch rigiden Regelungen gekommen wie im Nachbarland. Hier denkt Monika Grütters offenbar über Exitstrategien nach, die Künstlerinnen und Künstler händeringend erhoffen – auch die Finanzhilfen sollen einer erneuten Prüfung unterzogen werden. Tatsächlich sind gerade die, die kulturelle Berufe oder Tätigkeiten ausüben, oft keiner Gruppe eindeutig zuzuordnen: weil sie mitunter noch nicht einmal in die Künstlersozialkasse aufgenommen werden, weil keine wirklichen Betriebskosten anfallen oder weil sie bereits Leistungen erbracht haben, die Ereignissen zugutegekommen wären, die nun abgesagt sind. Wie man in Österreich sieht, wird die Kinobranche noch einmal gesondert behandelt, weil man sie mit Glamour und Geld assoziiert. Viel eher muss man befürchten, dass vieles auf der Strecke bleibt.

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