Journalismus und Social Media„Mein Rat und Wunsch: Bleiben Sie mutig!“

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Civis Medienkonferenz2

Nadia S. Zaboura (l.) diskutierte  mit ihren Gästen über die Frage, wie Social Media den Journalismus verändert. 

Chance für Recherche und Teilhabe oder Brutstätte für Hass und Fake News? Dass Social Media den Journalismus verändert haben, ist unumstritten. Auf welche Weise sie es tun, ist nicht so schnell zu beantworten. Bei der Civis Medienkonferenz 2022 diskutierte Moderatorin Nadia S. Zaboura mit Expertinnen und Experten, ob Journalisten eher „Betreibende oder Getriebene?“ sind.

Natascha Strobl: „Mein Rat und Wunsch: Mutig bleiben!“

Die Publizistin und Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl, die sich intensiv mit rechtspopulistischen Diskursen in Social Media beschäftigt, betonte, dass gerade radikale und laute Minderheiten im Netz oft Masse vortäuschen, um Relevanz zu erlangen. „Mein Rat und Wunsch: Mutig bleiben!“ Mehr konstruktiven und lösungsorientierten Journalismus sieht Ellen Heinrichs von der Deutschen Welle als bedeutend für die Zukunft des Journalismus an.

Carsten Fiedler, Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“, zeigte sich in einer Podiumsdiskussion überzeugt, dass Social Media den Journalismus besser macht. „Wir sind agiler geworden, reagieren schneller auf Kritik und Debatten.“ Auch im lokalen und regionalen Kontext seien die Sozialen Medien eine wichtige Hilfe für Recherchen: „Der ständige Umgang mit Social Media hat in klassischen Redaktionen zu Perspektivwechseln geführt“.

Social Media als Themen-Finder

Die freie Journalistin Sham Jaff, Autorin des Newsletters „What happened last week“, nutzt Social Media, um gerade die Themen zu finden, die bisher zu wenig Aufmerksamkeit erhalten haben. Auch Hasnain Kazim, freier Journalist und Buchautor, betonte den Nutzen von Social Media etwa bei der Recherche über Länder, über die man sonst nur wenig erfährt.

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„Ich betrachte Social Media nicht als Feind“, betonte Nicole Diekmann, Korrespondentin im ZDF-Hauptstadtstudio. Sie und Kazim betonten, die Möglichkeiten, mit den Rezipienten in Kontakt zu treten, seien wichtig, gleichzeitig dürfe man nicht den Fehler machen, alle Reaktionen gleich zu behandeln. „Zuhören ja. Aber wem will ich zuhören? Rechten nicht“, so Kazim. (amb)

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