Kölnische ZeitungAls die Nachrichten noch per Brieftaube aus Paris kamen

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Die größte Schlagzeile des Jahres 1914 

Die größte Schlagzeile des Jahres 1914 

Köln – Die „Kölnische Zeitung“ ist eine Zeitung mit langer Tradition und ein bedeutendes Zeitdokument. Jetzt ist eine der lange Zeit wichtigsten überregionalen deutschen Zeitungen online verfügbar und im Volltext recherchierbar. Die Digitalisierung erfolgte im Rahmen eines DFG-Projektes (Juli 2019 – Mai 2021) der ULB Bonn und der USB Köln direkt vom Original. Kooperationspartner war das Institut für Zeitungsforschung in Dortmund.

Bei der Lückenergänzung unterstützten bisher die Abteilung für Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinischen Landesgeschichte der Universität Bonn, die Staatsbibliothek zu Berlin, das Institut für Zeitungsforschung sowie die Universitäts- und Landesbibliotheken in Münster und Düsseldorf. Insgesamt sind zirka 435 000 Seiten der Jahrgänge 1803 bis 1945 gescannt worden. Noch fehlende Ausgaben aus dem letzten halben Jahr der Zeitung (Oktober 1944 bis Anfang April 1945) sollen nach und nach ergänzt werden.

Die „Kölnische Zeitung“ war eine der bedeutendsten deutschen Zeitungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Aufgrund ihrer Reichweite und ihres großen Einflusses hatte sie die Funktion eines Leitmediums der deutschsprachigen Presse. Ihre Ausrichtung währen des gesamten Erscheinungszeitraumes war (national)liberal.

Auf Fortschritt bedacht

1763 erhielt die Familie Schauberg den Druckauftrag für die „Kaiserliche Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitung zu Cölln“. Aus ihr ging um das Jahr 1800 die „Kölnische Zeitung“ hervor. 1802 kauften die Schaubergs das Blatt und gaben es fortan selbst heraus. 1805 heiratete die Erbin Katharina Schauberg den Kölner Rechtsanwalt Marcus DuMont. Der Jurist erfand sich auch beruflich neu. Mit dem Kauf der „Kölnischen Zeitung“ samt Druckerei, Buchverlag und Papierhandlung begründete er die Tradition des Unternehmens M. DuMont Schauberg.

In den folgenden Generationen war die Verleger-Familie auf Innovation und technischen Fortschritt bedacht. Joseph DuMont führte 1833 als erster in Deutschland die auf Dampfdrucktechnik basierende Schnellpresse ein. Die Zeit zum Druck der Auflage von damals 3300 Exemplaren sank von zwölf auf vier Stunden.

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1849 richtete der Verlag eine Brieftaubenpost Paris – Brüssel – Aachen mit anschließender Eisenbahnverbindung nach Köln ein, um die politischen Nachrichten und die Schlusskurse der Pariser Börse frühestmöglich zu veröffentlichen. Seit 1849 brachte die „Kölnische Zeitung“ als eine der ersten deutschen Zeitungen Morgen- und Abendausgaben heraus, nutzte die Telegrafentechnik sowie die Dienste der großen Nachrichtenagenturen Reuter, Wolff und Havas. Nach der Reichsgründung unterhielt der Verlag eine Filialredaktion mit eigener Drahtverbindung in Berlin.

Als kostenloses Anzeigenblatt kam am 14. November 1876 erstmals der „Stadt-Anzeiger“ als Beilage zur „Kölnischen Zeitung“ heraus. 1923 wurde daraus eine „richtige“ Zeitung mit Schwerpunkt auf dem Lokalen. Zu Beginn der 1930er Jahre wandte sich die „Kölnische Zeitung“ gegen den Nationalsozialismus. Das internationale Ansehen schützte sie vor einem Verbot in dieser Zeit. Anfangs konnte sie sogar noch über Zeitungsverbote, Druckereischließungen, Beschlagnahmungen und Verhaftungen berichten.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Nach der Bombardierung Kölns am 30. Mai 1942 wurden Redaktion und Druck sukzessive verlagert. Die letzte Ausgabe der „Kölnischen Zeitung“ vom 8. April 1945 wurde in Lüdenscheid gedruckt.

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