Kölnisches StadtmuseumPop-up-Bar im Modehaus Sauer soll Wartezeit verkürzen

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (1)

Das Pop-Up-Museum im ehemaligen Modehaus Sauer

Köln – Wo bis 2016 hochwertige „Mode für den modernen Großstädter von heute“ die Kunden anlockte, sind künftig Exponate zur Stadtgeschichte Kölns zu sehen: Voraussichtlich in diesem Herbst eröffnet an der Minoritenstraße im ehemaligen Modehaus Sauer, aus dessen Jubiläumsbroschüre zum 150-jährigen Bestehen das Zitat stammt, das Kölnische Stadtmuseum. Schon jetzt geht es mit einem „Pop-up-Event“ an den Start, um nach langer Pause wieder öffentlich ins Spiel zu kommen und auf sich aufmerksam zu machen.

Pop-up-Bar des Stadtmuseums wird regelmäßig bespielt

„Wir möchten die Kölner an der Transformation des Modehauses zum Museum teilhaben lassen“, sagte Silvia Rückert, stellvertretende des Direktorin des Museums, am Donnerstag, bevor abends mit geladenen Gästen im rückwärtigen Teil des Gebäudes – dort, wo einmal die Museumspädagogik ihren Platz finden soll - eine sogenannte Pop-up-Bar eröffnet wurde, die nun regelmäßig bespielt wird.

Bis zum 15. Mai werden mittwochs bis samstags von 17 bis 22 Uhr in dem großen Raum, der am Kolumbahof liegt und zu dem vom Haupteingang des Museums ausgehende weiße Pfeile weisen, Konzerte, Poetry Slams, Afterwork-Partys mit DJs, Lesungen und vieles mehr geboten. Den Anfang macht am Freitag, 1. April, ein Auftritt des Sängers und Songwriters Dari mit deutschen Popsongs; Beginn ist 20 Uhr. Am Samstag darauf folgt zur selben Zeit Ben Randerath mit „Pop- und Trash-Hymnen“ aus den 90er Jahren zum Mitsingen. Am Mittwoch, 6. April, tritt Ant Utama auf, ein Singer-Songwriter aus Neuseeland. Der Eintritt zu sämtlichen Veranstaltungen ist frei. Programm und Barausschank werden von der Kölner Eventagentur Schulte & Schulte organisiert.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wesentlicher Teil der Bar, zu der ein Biergarten mit Blick auf das benachbarte Museum Kolumba gehört, ist eine Ausstellung, deren Gestaltung „sich an die Geschichte des Gebäudes anlehnt“, wie Kuratorin Yvonne Katzy sagte. An goldfarbenen Bügeln, die an Kleiderstangen hängen, sind mit Fotos und Texten bedruckte Stoffbahnen befestigt. Sie lassen die glamouröse Vergangenheit des mit edlen Materialien ausgestatteten Modehauses lebendig werden und führen vor Augen, wie das Stadtmuseum sich in Zukunft präsentiert. Einen Eindruck davon kann man sich überdies in dem Info-Container verschaffen, der seit zwei Wochen vor dem Gebäude auf dem Kolpingplatz steht und montags bis samstags von 12 bis 18 Uhr geöffnet ist.

2017 musste die Dauerausstellung wegen eines Wasserschadens aus dem Zeughaus ausziehen. Am neuen Standort stehen statt wie früher 2000 nur noch 750 Quadratmeter zur Verfügung, die sich auf fünf Etagen verteilen. Die Präsentation der Stadthistorie wird keiner Chronologie folgen, sondern sich an zentralen Themen orientieren, die mit Emotionen verbunden sind, etwa an Fragen wie „Was macht uns Angst?“, „Was bewegt uns“ oder „Was lieben wir?“ Im Parterre entsteht außer dem Foyer ein „Open Space“, der als Forum der Stadtgesellschaft dient und sowohl für Ausstellungen zu aktuellen Themen und Veranstaltungen genutzt werden kann.

Das neue Ausstellungskonzept verspricht einiges

Das gesamte Konzept ist ebenso neuartig wie die ungewöhnliche Bar. „Das Pop-up-Event zeigt: Dieses Museum kann und wird am neuen Standort Zugangsschwellen abbauen und neue Zielgruppen ansprechen“, befand am Donnerstag Jürgen Roters, ehemaliger Kölner Oberbürgermeister und stellvertretender Vorsitzender der „Freunde des Kölnischen Stadtmuseums“. Der Verein unterstützt das „Event“ und überhaupt die Neuaufstellung des Museums finanziell und ideell.

Ob sich der Zeitplan, der die Eröffnung im Herbst vorsieht, einhalten lasse, werde sich zeigen, sagte Rückert. Einzukalkulieren sei, dass es zu Lieferengpässen bei bestimmten Materialien kommen könnte. Das Franz-Sauer-Haus ist im Übrigen nur ein Interim. Geplant ist, dass das Stadtmuseum Ende dieses Jahrzehnts als Teil des „Historische Mitte“ genannten Baukomplexes an den Roncalliplatz zieht.

KStA abonnieren