Erstes Konzert seit PandemieTommy Engel spielt vor 600 Menschen im Tanzbrunnen

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Tommy Engel 

Köln – Er ist zurück – mit alter Band und neuer Sängerin. Mit einem Sommerkonzert eröffnete Tommy Engel am Samstagabend die Open-Air-Konzertsaison am Kölner Tanzbrunnen. „Wir sind noch etwas durcheinander, müssen uns erst wieder daran gewöhnen, Musik zu machen“, sagte Engel im Hinblick auf die monatelange, Corona bedingte Zwangspause. Es sei eine schlimme Zeit für alle. „Wir müssen das Beste draus machen.“

Zuvor hatte Köln Kongress-Geschäftsführer Bernhard Conin die rund 600 Besucher begrüßt, die trotz anfänglich leichten Regens zum Tanzbrunnen gekommen waren. „Es ist gut, Konzerte zu erleben, wo wieder echte Menschen sind“, sagte er.

„Sie kommen extra aus Heidelberg? „Do levver Jott.“

Passend zum Nieselregen startete Engel mit der kölschen Version des Beatles-Klassikers „Here Comes The Sun“ („He kütt de Sonn“) in das knapp zweieinhalbstündige Programm. „Eigentlich wollten wir am Anfang ein anderes Lied singen – mit mieh Rään drin. Han mir dann doch nit jemaat.“

Engel 3

600 Zuschauer sahen das Konzert im Tanzbrunnen.

Engels Moderationen sind speziell. Bezüglich der frei gebliebenen Plätze sagte er: „Ja, schön, ne. Jut, et sin en paar Stühle zu viel (frei)... Aber sonst es et schön.“ In Engels Programm gibt keinen starren Plan. Er spielt lieber mit seinen Gästen. „Sie kommen extra aus Heidelberg? „Do levver Jott.“ Und er schwärmt von alten LSE-Zeiten mit Rolf Lammers und Arno Steffen. „Do sin e paar jode Dinger rusjekumme.“

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Er möchte die Zeit nicht missen. „Ruhm kennt keine Gnade“, singt er und frotzelt über Harley-Fahrer, die „vürm Café noch ens richtig Jas jevve“. Im Lied „Dummer nit esu“ kritisiert Engel die kölsche Arroganz gegenüber dem Kölner Umland und macht aus dem Hit „Senza Una Donna“ von Zucchero und Paul Young „Do es jo de Oma“.

Mitsingen ist wieder erlaubt

Engel erinnert auch an Bläck Fööss-Tage. Das Lied vom „Pütze Hein“ beispielsweise. „Is en schönes Lied – also mir jefällt et“, sagt’s und singt’s. „Katrin“, „Drink doch eine met“, „Ming eetste Fründin“ werden in der zweiten Hälfte begeistert mitgeschmettert.

Mitsingen ist nach den aktuellen Corona Regeln am Tanzbrunnen wieder erlaubt. Ansonsten sitzen die Gäste auf Abstand. Außerhalb der Sitzplätze gilt Mund- und Nasenschutzbedeckung. Musikalisch schaffen Engel und seine Band mit Jürgen Fritz (Piano), Till Kersting (Gitarre/Gesang), Anne Gladbach (Gesang), Alex Vesper (Schlagzeug), Hans Maan (Bass) und Helmut Krumminga (Gitarre) den Spagat zwischen rockigen Stücken wie „Ich ston he em Rään“ und sanften Balladen wie „Minge Vatter“, das Tommy Engel seinem Vater Richard Engel, Mitglied des legendären Gesangsquartetts „De Vier Botze“, gewidmet hat. „Ursprünglich sollte es ein Lied für meine Mutter werden“, erzählte er.

Neue Sängerin steigt in Band mit ein

Beim Schreiben sei es dann ein Lied für seinen Vater geworden. Im grauen Kittel und mit Strickmütze beschrieb Engel, was sich so alles in „singer Werkzeugkess“ versteckt. „Decke Schruvve, dönne Schruvve, Dübbele für enzemuure“. Herrlich!

Als Zugabe dann „En unserem Veedel“, gemeinsam mit Bläck Fööss-Sänger Erry Stoklosa. Ein schöner Abschluss, fand auch Jürgen Gladbach, Vater der neuen Backgroundsängerin Anne Gladbach (40). Der Einstieg in die Band sei überraschend für sie gekommen. Innerhalb kürzester Zeit musste die Sängerin alle der 23 Lieder des Konzerts lernen. „Gut, dass meine Kinder tagsüber in der Kita waren“, erzählte sie am Rande der Veranstaltung. „So konnte ich in Ruhe die Songs einstudieren.“

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