Kritik zu „Polizeiruf 110“Schauspielerin Emilia Nöth rettet vorhersehbaren Fall

Lesezeit 3 Minuten
5F9E8200A221ABD0

Die Kommissare König (Anneke Kim Sarnau) und Bukow (Charly Hübner) gehen im Polizeiruf 110 «Dunkler Zwilling» jeder Spur nach. 

Köln – Am Sonntagabend lief ein neuer spannender Fall für die Ermittler im „Polizeiruf 110“. Doch hat sich die Episode wirklich gelohnt? Unsere Kritik.

Der Fall

Als in Rostock die Leiche einer jugendlichen Ausreißerin gefunden wurde, waren die Parallelen zu 15 Jahre zurückliegenden, nie geklärten Morden offensichtlich. Die Leichen wurden entstellt, ihnen wurden Körperteile entnommen. Neben den Toten waren ordentlich die Schuhe der Opfer aufgestellt. Als kurze Zeit später eine dänische Touristin ermordet aufgefunden wurde, deren Leichen ebenfalls so drapiert wurde, war klar, dass der Täter erneut zugeschlagen hatte.

Die Auflösung

Relativ schnell legten sich die Ermittler auf zwei Verdächtige fest. Da war zum einen der Umzugsunternehmer Kern (Simon Schwarz), der schon damals befragt worden war. Beweise fanden die Polizisten bei ihm nicht, doch der Zuschauer wusste, dass seine eigene jugendliche Tochter Marla (Emilia Nöth) den Vater überrascht hatte, als der gerade den blutigen Innenraum seines Autos säuberte.

Alles zum Thema Film und Fernsehen

Er habe einen Hund angefahren, lautete dessen Erklärung. Und dann war da noch der 40 Jahre alte Dauerstudent Jan Hansen (Alexander Beyer), dessen 25 Jahre ältere Ehefrau Elke (Angela Winkler) sich bei der Polizei meldete und sich überzeugt zeigte, dass ihr Mann der Täter sei.

Das könnte Sie auch interessieren:

Was der Zuschauer früh ahnte, bewahrheitete sich. Kern hatte die Frauen getötet. Die Kommissare konnten ihn überführen – und Marla vor dem Verbluten retten. Das Mädchen hatte, nachdem sie Beweise für die Morde in ihrem Elternhaus gefunden hatte, versucht, sich das Leben zu nehmen.

Die Kommissare

Nachdem Alexander Bukow (Charly Hübner) und Katrin König (Anneke Kim Sarnau) im vergangenen Herbst einen Serienkiller jagen mussten, bei dem die Justiz an ihre Grenzen stieß und die Kommissarin Beweise fälschte, um den Täter hinter Gitter zu bringen, mussten sie es in ihrem neuen Fall „Dunker Zwilling“ gleich mit einem Serienmörder aufnehmen.

Dumm nur, dass die Stimmung zwischen beiden immer noch sehr angespannt war. Bukow konnte der Kollegin nicht verzeihen, dass sie die Beweise manipuliert und ihn zur Falschaussage gedrängt hatte. Man sieht Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau immer noch gerne dabei zu, wie ihre Kommissare nicht mit, aber auch nicht ohne einander arbeiten könnten.

Fazit

„Dunkler Zwilling“ (Buch und Regie: Damir Lukacevic) näherte sich der Geschichte vor allem über Kerns Tochter Marla, die zunehmend an ihrem Vater zweifelte. Emilia Nöth spielte diese erste große Rolle wirklich sehr beeindruckend. Man durchlebte mit ihr die einzelnen Phasen – Zweifel, Verdrängung, Verleugnung - bis zur endgültigen Erkenntnis, dass der Vater ein Serienmörder ist.

Schade war allerdings, dass der Film dem Zuschauer die Hinweise auf den Täter aufgrund seiner Bildschnitte auf dem Silbertablett servierte – und das am Ende auch so aufging. König etwa referierte, dass Täter oft eine Pause machen, wenn sie Halt im Leben finden und vielleicht eine Familie gründen. Und im nächsten Moment sah man dann Marla bei einem Volleyballspiel und ihren Vater auf der Tribüne.

Hier hätte es sich gelohnt, mit Krimi- Konventionen und –Sehgewohnheiten zu brechen. Nach dem Hokuspokus im Stuttgarter „Tatort“ in der vergangenen Woche aber dennoch wieder ein in weiten Teilen guter Krimi. 

KStA abonnieren