Neuer ZDF-Film „Der Ausbruch“War die Corona-Pandemie vermeidbar?

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Ein Patient im März 2020 im chinesischen Wuhan. 

Ein Patient im März 2020 im chinesischen Wuhan. 

Köln – George W. Bush gilt den meisten nicht gerade als Visionär, doch was er 2005 über drohende Pandemien sagte, trat 15 Jahre später genauso ein: „Wenn wir warten, bis die Pandemie da ist, wird es zu spät sein“. Der damalige Präsident der USA betonte: „Eines Tages könnten viele Menschen unnötig sterben, weil wir heute nicht gehandelt haben.“ Es war die Warnung, die viele Wissenschaftler schon lange gebetsmühlenartig wiederholten, und die doch meist ungehört blieb – auch in den USA.

In seinem Dokumentarfilm „Der Ausbruch – War die Pandemie vermeidbar?“, den das ZDF am Dienstagabend zeigt, geht Michael Wech der Frage nach, was in den ersten zehn Wochen nach Entdeckung des neuartigen Corona-Erregers getan und vor allem was versäumt wurde, um eine globale Ausbreitung zu verhindern. Jeremy Farrar, ein führender britischer Infektiologen und Direktor des Wellcome Trusts, kommt zu einer ernüchternden Bilanz: „Wir hätten die Pandemie aufhalten können.“

Versäumnisse bei China und der WHO

Wechs Film, produziert von der Firma Broadview TV, zeichnet detailliert nach, welche Versäumnisse es gab. So versuchten die chinesischen Behörden nach der Entdeckung des Virus’, nichts nach außen dringen zu lassen und die Veröffentlichung der Genomsequenz zu verhindern. Damit verzögerten sie eine schnelle Eindämmungsstrategie und den Beginn der Entwicklung von Tests und Impfstoffen.

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Aber auch die WHO agierte nicht entschieden. Obwohl erste Erkenntnisse – auch aus einer Klinik in München – vorlagen, dass das Virus auch von Infizierten übertragen wird, die noch keinerlei Symptome haben, spielte die Weltgesundheitsorganisation die Gefahr herunter und warnte lange nicht entschieden genug vor dem Virus. Auch weil die weitreichenden Beschlüsse, die sie 2009/2010 bei Aufkommen der so genannten Schweinegrippe gefasst hatte, im Nachhinein als übereilt und übertrieben bewertet wurden.

Doch dieses Mal war die Gefahr real. Zeit sei der entscheidende Faktor, um eine Pandemie zu verhindern, betonen alle befragten Expertinnen und Experten. Viele von ihnen wiesen Entscheidungsträger in der Politik immer wieder auf die drohende Gefahr hin. Doch diese ließen Wochen verstreichen. Der Epidemiologe Richard Hatchett, früher Berater der beiden amerikanischen Präsidenten Bush und Obama ist überzeugt: „Wir sind mit offenen Augen in eine Katastrophe gerannt“.

„Der Ausbruch – War die Pandemie vermeidbar?“ läuft am Dienstag, 17. Mai, 20.15 Uhr im ZDF. Zudem steht der Film in der ZDF-Mediathek.

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