So war der „Polizeiruf 110“Vieles in diesem Krimi ist für die Katz

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 Bessie (Verena Altenberger) hängt Katzensteckbriefe auf.

Der Fall

Johanna Schrödingers (Ilse Neubauer) Katze Pandora war in diesem "Polizeiruf 110" aus München entlaufen. Aber was als harmlose Suche nach einem Haustier begann, zog schnell weitere Kreise - und am Ende gab es drei Tote. 

Die Auflösung

Eigentlich fallen entlaufene Katzen nicht in den Zuständigkeitsbereich der Polizei. Doch Bessie Eyckhoff (Verena Altenberger) tat die alte Dame leid, deshalb half sie. Und trat damit eine Kette von Ereignissen los. Denn dem kriminellen Ehepaar Meyer, das sich das Haus von Frau Schrödinger erschleichen wollte, gerieten die Dinge schnell aus dem Ruder.

Erst überfuhr Michael Meyer das junge Mädchen, das die Katze gefunden hatte, später tötete der kriminelle Notar, der mit den beiden gemeinsame Sache machte, einen jungen Einbrecher, dann tötete Herr Meyer den Notar.

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Die Zuschauer waren von Anfang an im Bilde, beziehungsweise Zeugen der Taten. Es ging also nur um die Frage, wann Bessie die Zusammenhänge begreifen würde. 

Das Thema 

Es war natürlich kein Zufalle, dass die Katzenbesitzerin in diesem Krimi von Clemens Maria Schönborn Schrödinger hieß - dass der Name der Katze Pandora war, übrigens auch nicht.

Wer sich mit Physik auskennt - oder "The Big Bang Theory" geschaut hat - weiß, was es mit Schrödingers Katze auf sich hat. Es geht um ein Gedankenexperiment aus der Quantenphysik des Physikers Erwin Schrödinger, bei dem eine Katze mit einer Giftampulle in eine Kiste gesperrt wird. Zusätzlich gibt es einen Hammer, der die Giftampulle irgendwann zerschlagen soll. In einer Version wird der Hammer dadurch betätigt, dass ein Atom zerfällt.

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Da radioaktive Atome nur eine Halbwertszeit haben, kann aber keine Aussage darüber getroffen werden, wann genau das Atom tatsächlich vollständig zerfallen ist, nur wann die Hälfte dieses Prozesses erreicht wurde. Die Katze kann also so lange zugleich lebendig und tot sein, so lange keiner nachsieht, ob das Gift in ihrem Karton freigesetzt wurde.

Fazit

"Frau Schrödingers Katze" hatte eine interessante Ausgangslage, wollte aber eindeutig zu viel. Der Film schwankte zwischen Komödie und Tragödie und fand den richtigen Ton dabei selten. Gerade die "Bösen", das Ehepaar Meyer, erinnert zudem an Boulevardtheater, komplexe Charaktere sehen anders aus.

Das passte dann aber nicht in Kombination mit der sehr ernsthaften Bessie. Denn die stellte ja sehr ernsthafte Fragen:  Durch ihr Eingreifen rettete sie zwar das Leben von Frau Schrödinger, aber sie stieß eben auch die Entwicklung an, die zum Tod von drei Menschen führte. „Wie soll man jemals etwas Richtiges entscheiden, wenn alles immer gut und schlecht gleichzeitig sein kann?“", fragte sie am Schluss. Das hat gar nichts Boulevardeskes und passte nicht zum Grundton des Films. Die wunderbare Verena Altenberger wirkte deshalb mitunter ziemlich verloren.

Hinzu kam, dass die Dialoge, besonders Bessies Gespräche mit dem jungen Physiker, wie abgeschrieben aus einem Lehrbuch wirkten. Es passte leider vieles nicht zusammen in diesem Krimi.

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