Leserbriefe zu Woelkis PR-StrategieRest an Glaubwürdigkeit verloren

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Kardinal Woelki während des Pontifikalamts zu Fronleichnam vor dem Kölner Dom

Unterlagen von Woelkis PR-Beratern zum Missbrauchsskandal belegen, wie Öffentlichkeit und Opfer gesteuert werden sollten (5.8.)

Erschüttert und ratlos

In der Vergangenheit war ich oftmals verärgert über den Umgang der Diözesanleitung mit den Missbrauchsfällen. Nun aber bin ich erschüttert und hilf- und ratlos. Wie soll ich in Zukunft erkennen, ob Worte und Gefühlsäußerungen des Kardinals aus eigenem Kopf und eigenem Herz kommen oder ob er den taktischen und manipulativen Regieanweisungen einer PR-Agentur folgt? Günter Frorath Köln 

Kardinal und Beraterstab auf falschem Weg

Kennt Kardinal Woelki eigentlich die Zehn Gebote, besonders das achte, „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider Deinen Nächsten“? Er hat mit seinem Versuch, die Öffentlichkeit zu manipulieren, eindeutig dagegen verstoßen. Aber da scheint er im Erzbistum nicht alleine zu sein. Ein ganzer Beraterstab kümmert sich um die mediale Präsenz des Kölner Erzbischofs. Wie kann der Kardinal „überleben“, wie schafft man Vertrauen zurück?

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Ein Kardinal, der nur scheibchenweise mit seiner „Wahrheit“ herausrückt. Und jetzt der dilettantische Versuch des „Beraterstabs“, einen renommierten Journalisten der FAZ für die eigenen Zwecke zu „kaufen“. Es beschleicht einen das ungute Gefühl, diese Kirche und ihre Verantwortlichen sind auf dem falschen Weg. Wie soll Vertrauen entstehen, wenn die öffentliche Meinung so manipuliert wird, dass ein falsches Bild entstehen kann? Diesem Kardinal sollte kein Kölner Bürger mehr vertrauen. Es bleibt nur noch der Rücktritt! Manfred Höffken Köln

Kardinal hat Rest an Glaubwürdigkeit verloren

Den Katholiken im Erzbistum Köln, die immer noch fest zu ihrem Glauben und der Kirche stehen, sind die nicht abreißenden Enthüllungen zum Machterhalt von Kardinal Woelki ein Skandal ohne Gleichen. Für sein Image hat der Kardinal rund drei Millionen Euro in Gutachten und Beraterverträge investiert und damit nur noch mehr Ablehnung und Unverständnis für sein Handeln im Gesamtkomplex des Missbrauchs von Kindern durch Priester erreicht.

Wenn man liest, mit welchen Winkelzügen der Betroffenenbeirat manipuliert und die Medien beeinflusst wurden, ist der Rest an Glaubwürdigkeit von Kardinal Woelki endgültig verloren gegangen. Kardinal Woelki sollte einmal ehrlich sagen, ich und nicht die anderen haben versagt und getäuscht und damit bin ich nicht für das Amt des Kardinals geeignet. Der Papst und nicht die Römische Kurie muss jetzt unverzüglich handeln und das Rücktrittsangebot von Kardinal Woelki annehmen. Nur so kann wieder etwas Vertrauen in die Wahrhaftigkeit der katholischen Kirche zurückgewonnen werden. Karl-Heinz Welteroth Köln 

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Päpstliches Zögern in der Causa Woelki unverständlich

Die Affäre Woelki weitet sich inzwischen zu einer Affäre Franziskus aus. Der Papst hat bezüglich des Limburger Bischofs Tebartz van Elst relativ rasch gehandelt und ihn wegen Geldverschwendung entlassen. Kardinal Woelki hat bei der Aufklärung der Missbrauchsfälle erhebliche Fehler gemacht, er hat Millionen Euro für unnötige Gutachten und Beratungen verschwendet und nicht nur das Vertrauen unzähliger Gläubigen, sondern vor allem auch mehrerer kirchlicher Institutionen verloren.

Der Papst hat ihn wegen seiner Fehler gerügt, er hat ihm eine mehrmonatige Auszeit verordnet und er hat ihm nahegelegt, sein Rücktrittsangebot einzureichen. Jetzt nach mehreren Monaten immer noch zu argumentieren, er brauche Zeit und wolle nicht unter Druck entscheiden, ist völlig unverständlich. Das Bistum Köln und auch der Kardinal selbst müssen doch nun endlich wissen, ob Woelki entlassen wird oder im Amt bleiben soll. Je länger man auf diese Entscheidung warten muss, desto größer wird die Verunsicherung in den Gemeinden und desto mehr leidet das Ansehen des Papstes.  Prof. Dr. Claus Werning Frechen

Auf falsche Beratung gesetzt

Der Hirte Woelki hat sich in Form seines Medien-Beraters einen Hirtenhund zugelegt, der nicht die Herde, sondern den Hirten führt. Außerdem ist dieser Hirtenhund gefräßig wie ein Wolfsrudel und macht fortwährend auf die Weide. Und Woelki tritt hinein und verteilt … Nun stinkt es auf der Weide und die Schafe laufen weg. Es bleiben nur der Hirte und sein hungriger Hund. Prof. Dr. Jürgen Weyer Köln

Vertrauen endgültig verspielt

Den Entschluss des Erzbischofs, die Westpfahl-Spilker-Wastl-Studie durch die Gercke-Studie zu ersetzen, finde ich weiterhin von der Sache her richtig. Schockierend aber ist die ersichtliche Motivation bei all seinem Vorgehen. Schon die aufgesetzte Empörung bei der Pressekonferenz sprach Bände – jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Es ging für Woelki vor allem darum, die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle zu überleben.

Und die Kosten für seine Imagepflege belaufen sich nicht nur auf unverschämte 820.000 Euro. Der Preis ist viel höher. Da wurden die Kollegen – Offizial und Weihbischöfe – als Sündenböcke verkauft, um von der eigenen Verantwortung abzulenken. Da wurde Vertrauen in unsere Kirche verspielt. Und da wird noch immer die Entzweiung unseres Erzbistums eingepreist, um im Amt zu bleiben. Einen persönlichen Obulus – Ehrlichkeit, Reue, Demut – verweigert der Kardinal. Dr. Petra Janke Odenthal

Lob für journalistische Recherche

Ich bin entsetzt über soviel Dreistigkeit des Erzbistums. Es wird Zeit, dass der Staat die Gerichtsbarkeit der Kirche an sich zieht, noch besser das Konkordat aufkündigt. Mein allergrößter Respekt gilt Joachim Frank. Wie er sich in dieses Thema reingekniet hat und trotz heftigem Beschuss aus dem Bistum nicht locker gelassen hat, bedarf schon übermenschlicher Kräfte. Lieber Herr Frank, ich hoffe, Ihnen gehen die Kräfte nicht aus! Machen Sie unbedingt weiter so! Siegmund Werner Leverkusen

Hoffnung auf bessere Kontrollmechanismen

Wir sollten Kardinal Woelki sehr dankbar sein, weil er immer wieder neue Gründe liefert, warum die Macht der Bischöfe unbedingt kontrolliert, begrenzt und geteilt werden muss. Johannes Krautkrämer Köln

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