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Rainer TüschenbönnerLeiter des Kölner „Domforum“ beim Bergwandern tödlich verunglückt

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Rainer Tüschenbönner, der Leiter des Kölner Domforums, ist beim Bergwandern im Allgäu tödlich verunglückt.

Rainer Tüschenbönner, der Leiter des Kölner Domforums, ist beim Bergwandern im Allgäu tödlich verunglückt.

Nach einem Absturz in den Bergen konnten Retter nur noch den Tod des 62 Jahre alten Leiters des Kölner Domforums feststellen.

Der Leiter des Domforums, Rainer Tüschenbönner, ist beim Bergwandern im Allgäu tödlich verunglückt. Nach Angaben der Polizei stürzte der 62-Jährige am Samstag (18. Oktober) bei Schwangau auf dem Weg zum Branderschrofen, dem 1881 Meter hohen Gipfel des Tegelbergmassivs in den Ammergauer Alpen, rund 100 Meter in die Tiefe. Die Stelle sei teils mit Drahtseilen gesichert. An dem Unfall seien keine weiteren Personen beteiligt gewesen, so die Behörden weiter. Rettungskräfte am Unfallort hätten trotz Reanimationsversuchen von Ersthelfern nur den Tod des Verunglückten feststellen können. Tüschenbönner befand sich mit seiner Frau im Urlaub.

Stadtdechant Robert Kleine, der den tödlichen Unfall am Sonntag bekanntgab, zeigte sich fassungslos. „Mir fehlen die Worte“, heißt es in einer ersten Mitteilung. Seine Gedanken und Gebete seien bei Tüschenbönners Frau und ihren drei Kindern.

Tüschenbönner war seit 2011 Leiter des 1995 eröffneten Domforums, eines Informations- und Veranstaltungsangebots aller katholischen Kirchengemeinden in Köln direkt gegenüber dem Dom. Es ist auch das Besucherzentrum des Doms.

In Doppelfunktion Leiter des Bildungswerks im Erzbistum Köln

Tüschenbönner, der im Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) den Vorsitz des Kölner Diözesanverbands innehatte und im Generalvikariat zunächst als pädagogischer Mitarbeiter, zuletzt – in Doppelfunktion – als Leiter des katholischen Bildungswerks in Köln tätig war, hat den Aufbau des Domforums von Anfang an begleitet und dessen Profil in der Citypastoral wesentlich mitgeprägt. „Wir verdanken es Rainer Tüschenbönner und seinem Team, dass das Domforum ein echter Leuchtturm der Kirche in Köln ist“, sagte Kleine dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Tüschenbönner sei „mit Herzblut und Akribie“ bei der Sache gewesen, „immer präsent, immer freundlich und immer mit einem offenen Ohr für die Mitarbeitenden und die Besucher.“ Er verliere einen Freund, Berater und Wegbegleiter, sagte Kleine.

Bestürzt und betroffen reagierte auch Norbert Bauer, der Leiter der Karl-Rahner-Akademie, auf die Nachricht vom Tod seines Kollegen in der Bildungsarbeit. „Die gläserne Außenseite des Domforums mit ihrer Durchlässigkeit steht sinnbildlich für Rainer Tüschenbönners Arbeit. Alles, was im Domforum unter seiner Leitung passiert ist, sollte nach draußen in die Außenwelt wirken – nicht hinter einer geschlossenen Fassade, sondern offen und transparent. Tüschenbönner hat den offenen Blick der Kirche in die Stadt und die Welt ermöglicht – und umgekehrt. Das gehört zu einer Grundhaltung, die ihm immer wichtig war: Dialog.“

Verlässlicher Partner

Auch für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ war Tüschenbönner ein verlässlicher Partner: Seit Jahren finden in Kooperation mit dem Domforum Diskussionen und Infoabende der Redaktion in dessen Räumen statt. Das Domforum verzeichnet alljährlich 300.000 Besucherinnen und Besucher. Es versteht sich als offenes Haus mit niederschwelligem Zugang. Gäste können sich hier informieren, finden auf Wunsch Gehör auch in seelsorglichen Anliegen, können sich aber auch einfach nur auf eine Tasse Kaffee niederlassen. Der Veranstaltungskalender enthält 400 Events vornehmlich kultureller Art. 8000 Führungen im Dom werden Jahr für Jahr vom Domforum verantwortet.

Die Installation „Himmelsleiter“ am Kölner Domforum

Die Installation „Himmelsleiter“ am Kölner Domforum

Ein aktuelles Projekt von Domforum, Bildungswerk und Stadtdekanat, für das Tüschenbönner sich sehr eingesetzt hatte, ist die Installation „Himmelsleiter“ der Wiener Künstlerin Billi Thanner, das seit der Dreikönigswallfahrt im September im Inneren des Domforums und an der Fassade zu sehen ist. „Menschen können einander zum Segen werden, weil Zusammenhalt und Solidarität zum Hoffnungszeichen, zur Erfahrung des Himmels auf Erden werden können“, schrieb Tüschenbönner dazu.

Für diesen Montag hat Kleine die Mitarbeitenden zu Gebet und stillem Gedenken eingeladen. Auch in der Abendmesse um 18:30 Uhr im Dom wird des Verstorbenen besonders gedacht.