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Leserbriefe zur Odysseum-SchließungHaben Kinder in Köln keine Lobby?

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt den Eingangsbereich des Odysseum. Vom verglasten Eingangsbereich hebt sich die schmucklose graue Fassade des flachen, langgestreckten Bauwerks ab. Über dem Eingang prangt in orangefarbener Schrift der Name „Odysseum Köln“.

Das Odysseum in Kalk soll zu einer Gesamtschule umgebaut werden.

Die geplante Schließung des Abenteuermuseums Odysseum löst neben Bedauern vor allem Unmut über die städtische Verteilung von Fördergeldern aus.

Odysseum soll zu Gesamtschule werden (29.8.)

Odysseum: „Vorzeigeobjekt der Kinder- und Jugendbildung ist der Stadt nichts wert“

Die Unterstützung eines einmaligen Vorzeigeobjekts der Kinder- und Jugendbildung mit großer Strahlkraft ist der Stadt Köln keine zwei Millionen Euro jährlich wert. Dies macht pro Einwohner und Jahr zwei Euro. Um Opern- und Schauspielhaus wieder nutzen zu können, werden über 1000 Millionen Euro ausgegeben. Somit 1000 Euro Schulden für jeden Kölner.

Falls sie fertiggestellt werden, gibt es weitere Kosten durch Zinsen und Unterhalt. Eine Strahlkraft, vergleichbar der Elbphilharmonie und mehr Publikum als in den Interimsspielstätten ist nicht zu erwarten. Gut, dass von Politik und Verwaltung keine Fehler gemacht wurden. Wie hoch wären die Kosten sonst? Karl Heinz Augstein Frechen

Odysseum-Umbau: Gesamtschule in Kalk dringend benötigt

Das Kalker Abenteuermuseum Odysseum nach der sensationellen Ramses-Ausstellung zu schließen und dort eine Gesamtschule einzurichten: Eine sehr kluge Entscheidung – wenn sich denn der Kölner Stadtrat am 1. Oktober 2024 dazu entschließen sollte. Denn eine so dringend benötigte Gesamtschule im Kalker Stadtbezirk, die für Neubrück bislang so vehement abgelehnt wurde, ist dringend notwendig und vor allem von der Bürgerschaft schon lange gewünscht.

Und seien wir mal ehrlich: Die Eintrittspreise für die präsentierten Blockbuster-Ausstellungen im Odysseum waren doch recht happig und für viele Familien mit Kindern schwer zu stemmen. Damit wird das immer wieder in Schieflage geratene Museum einem ganz besonderen Bildungsauftrag gerecht, und nun für alle.

Nach dem so vorbildlich agierenden Erzbistum Köln mit seinem Bildungscampus-Kalk und der kürzlich neu eröffneten Gesamtschule würde nun auch die Kölner Stadtverwaltung endlich ein eindrückliches Zeichen für das Rechtsrheinische platzieren. Und die langjährige Odyssee in schwierigem Fahrwasser einen überaus erfreulichen Ausgang nehmen. Gratulation! Thomas Schulte im Walde Köln

„Odysseum erhalten und Schulen bauen: In Köln zu viel verlangt“

Dem Kommentar von Christian Bos „Eine gute Idee, aber Köln war nicht bereit“ kann ich nur zustimmen. Typisch für Köln, dass die gute Idee an Halbherzigkeit scheitern musste. Das Odysseum war immer einen Besuch wert, ob mit oder ohne Sonder-Ausstellungen. Ich hoffe sehr, dass es den Betreibern gelingt, einen adäquaten neuen Ausstellungsort zu finden.

Mich ärgert noch ein weiterer Aspekt: Land und Kommune haben in den letzten Jahrzehnten zugeschaut, wie der Zustand der Schulen in Köln immer erbärmlicher wurde. Dass nun so viele Schulplätze fehlen, ist ein weiterer Beweis politischen Versagens. Nun wird ein Museum geschlossen, um eine Schule zu bauen. Es wäre doch viel besser, beides zu tun: Schulen zu bauen und das Museum zu erhalten. Aber das scheint in Köln zu viel verlangt zu sein. Einfach nur traurig! Klaus Bruchhäuser Köln

Odysseum-Aus: Keine Lobby für die Interessen von Kindern

Da wird für einen elitären Kreis in Köln seit Jahren an der Oper, am Schauspielhaus und an den Bühnen herumgewurstelt, die Kosten liegen mittlerweile bei über einer Milliarde Euro und niemand kann sagen, wann es fertig wird und wie viel es noch kosten wird. Eine subventionierte Oper mit anschließend subventionierten Eintrittspreisen für die oberen Tausend braucht kein Mensch.

Für das Odysseum, für das sich Kinder und Jugendliche stets begeistert haben, wo sie freiwillig gelernt haben, hat die Stadt kein Geld. Es wird geschlossen und zu einer Schule umgebaut. Baukosten heute unbekannt. Mietkosten auf 25 Jahre rund 250 Millionen Euro. Köln hat es ja scheinbar. Aber hier geht es ja auch um eine Gruppe ohne Lobby, nicht wie bei den Opernbesuchern, die sicher auch im Stadtrat gut vernetzt sind. Hans-Peter Erdtmann Bergisch Gladbach

Odysseum: Bildungseinrichtungen nicht finanzierbar?

Die Entwicklung des Odysseum erinnert mich an das Evoluon in Eindhoven. Das war der Vorläufer des Odysseum. Ein Gebäude, das wie eine Untertasse aussieht, aber bis 1989 ein Museum war, wo man alles anfassen, ausprobieren und fotografieren durfte. Dieser Vorläufer des Odysseum wurde zum Verwaltungsgebäude umgebaut und wird jetzt für Konferenzen und Tagungen genutzt. Schade, dass solche Bildungseinrichtungen finanzbedingt aufgegeben werden müssen. Hans-Jürgen Engelmann Kerpen