„Eklatante Doppelmoral“Solidarität mit Palästina – Königin Rania wettert gegen den Westen

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Königin Rania bei einem öffentlichen Auftritt im Jahre 2022.

Königin Rania bei einem öffentlichen Auftritt im Jahre 2022. (Archivbild)

Die jordanische Königin hat in einem CNN-Interview die Doppelmoral des Westens in Bezug auf den Nahost-Krieg beklagt.

Königin Rania von Jordanien hat dem US-Nachrichtensender CNN ein Interview gegeben und sich in diesem klar auf die Seite Palästinas gestellt. „Die Menschen im gesamten Nahen Osten, auch in Jordanien, sind schockiert und enttäuscht über die Reaktion der Welt auf diese Katastrophe. In den letzten Wochen haben wir eine eklatante Doppelmoral in der Welt erlebt“, sagte die 53-Jährige zur CNN-Chefkorrespondentin Christiane Amanpour. Das knapp 20-minütige Interview wurde kurz nach der Live-Übertragung vollständig auf dem YouTube-Kanal der Königin veröffentlicht.

Rania von Jordanien: „Naher Osten schockiert und enttäuscht“

Rania von Jordanien vermisst eine klare Verurteilung der zivilen Opfer im Gazastreifen, während Israel die Enklave im andauernden Krieg mit der Hamas weiter bombardiert. Die Welt habe sich am 7. Oktober „sofort und unmissverständlich an die Seite Israels gestellt“ und das Recht Israels auf Selbstverteidigung unterstützt, kritisierte die Frau von König Abdullah II., deren Mutter palästinensischer Abstammung ist.

Mit „Schweigen“ habe die Welt hingegen auf die steigende Zahl der Toten im Gazastreifen reagiert. Die Länder hätten aufgehört, ihre Besorgnis auszudrücken oder die Opfer zu würdigen, aber immer unter dem Vorwand, Israel zu unterstützen, zeigte sich die Königin bestürzt.

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Der Westen messe den Konflikt mit zweierlei Maß und sei deshalb mitverantwortlich für die Situation. „Sagt man uns, dass es falsch ist, eine ganze Familie mit Waffengewalt zu töten, während es akzeptabel ist, sie mit Granaten zu töten?“, fragte die vierfache Mutter und verwies im Anschluss auf die komplexe Historie der israelischen Besatzung in Palästina. 

Abdullah II. bin al-Hussein,König von Jordanien, kommt inBegleitung seiner Frau Rania zur Hochzeit seines Sohnes.

Abdullah II. bin al-Hussein, König von Jordanien, kommt in Begleitung seiner Frau Rania zur Hochzeit seines Sohnes. (Archivbild)

„Ich möchte die Welt nur daran erinnern, dass palästinensische Mütter ihre Kinder genauso lieben wie jede andere Mutter auf der Welt. Und dass sie so etwas durchmachen müssen, ist einfach unfassbar“, sagte Rania von Jordanien im CNN-Interview. 

König Rania äußerte sich mehrfach auf Instagram

Rania von Jordanien hatte sich in den vergangenen Wochen mehrfach zum Nahost-Konflikt geäußert und unter anderem auf Instagram mehrere Beiträge bzw. Stories mit ihren über zehn Millionen Followern geteilt. Sie änderte auch ihr Profilbild und ersetzte es durch eine schwarze Fläche.

Am 17. Oktober, zehn Tage nach dem Terrorangriff der Hamas, veröffentlichte die Königin eine Rede von 2009 auf ihrem Kanal und schrieb dazu: „Rede inmitten eines dreiwöchigen Krieges gegen Gaza. Vierzehn Jahre – und fünf Kriege – später ist es herzzerreißend zu sehen, wie wenig sich geändert hat. Die Welt kann nicht schweigen. Es muss aufhören.“

Königin Rania setzt sich in ihrer Arbeit insbesondere für die Stärkung der Rechte von Frauen und Kindern ein. In Deutschland eröffnete Königin Rania 2007 persönlich das „Queen Rania Rehabilitation Center“ an der Uniklinik Köln. Darüber hinaus hat sie sich immer wieder gegen Terrorismus positioniert und genießt in der arabischen Welt hohes Ansehen.

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