Fünf Tage unter der ErdeTunnel-Besetzer „Pinky und Brain“ von Lützerath geben erstes Interview

Lesezeit 2 Minuten
Fünf Tage nach Beginn der Räumung von Lützerath verlassen die zwei noch verbliebene Klimaaktivisten den unterirdischen Tunnel unter dem Braunkohledorf.

Fünf Tage nach Beginn der Räumung von Lützerath verlassen die zwei noch verbliebene Klimaaktivisten den unterirdischen Tunnel unter dem Braunkohledorf.

Die beiden Klimaschutzaktivisten „Pinky“ und „Brain“ hatten sich im Tunnel unter Lützerath verschanzt. In einem Interview sprechen sie über den Protest.

Die beiden Klimaschutzaktivisten „Pinky“ und „Brain“ haben erstmals über ihre Zeit im selbst gegrabenen Tunnel unter dem Braunkohledorf Lützerath gesprochen. In einem Interview mit dem Youtube-Kanal „LuetziBleibt“ erklären die beiden Aktivisten ihren Protest. „Pinky“ und „Brain“ hatten erst fünf Tage nach Beginn der Räumung Lützerath verlassen.

„Wir haben angefangen, den Tunnel zu graben, um auf die absurden Missstände in der Gesellschaft aufmerksam zu machen“, erklären die beiden Klimaschutzaktivisten ihre Beweggründe. Beide sind, wie schon im Tunnel, vermummt und zeigen ihr Gesicht nicht vor der Kamera. Sie würden allerdings keine Details zum Tunnelbau beantworten. „Brain“: „Das würde nur zum allgemeinen Spektakel beitragen und hat nichts mit unseren Inhalten zu tun.“

Lützerath: Tunnel-Besetzer „Pinky“ und „Brain“ sprechen über Räumung

Zunächst kritisieren die beiden Klimaschutzaktivisten, die sich selbst als Anarchisten bezeichnen, das Verhalten der Grünen im Umgang mit Lützerath. Überrascht habe es sie aber nicht. „Gewählte Vertreter haben eine Geschichte, ihre Versprechen zu brechen, sobald sie an der Macht sind“, erklären die beiden Tunnel-Besetzer. 

Alles zum Thema Lützerath

Der Tunnel unter Lützerath, der laut Polizeiangaben über einen separaten Sauerstoffzugang verfügte, hätte das Ziel gehabt, die Räumung von Lützerath zu verlangsamen. Dies sei auch gelungen. „Die Großdemo am Samstag hat es nicht geschafft, Lützerath wieder zu besetzen. Es war auch nicht mehr viel von Lützerath da. Daher erschien es uns sinnvoll, [im Anschluss] einen Abzug zu verhandeln.“

Lützerath: Klimaschutzaktivisten verlassen Tunnel nach Verhandlungen mit RWE

Die Polizei hatte am Sonntagnachmittag ihren Einsatz in Lützerath offiziell beendet, zu diesem Zeitpunkt saßen die beiden Klimaschutzaktivisten noch in ihrem Tunnel. Für die Räumung sei nun die Betriebsfeuerwehr des Energiekonzerns RWE zuständig, hatte die Polizei mitgeteilt.

Es hätte uns nichts gezwungen, den Tunnel zu verlassen. Wir hatten es sehr gemütlich dort.
Tunnel-Besetzer „Pinky“ und „Brain“ aus Lützerath

Nach Verhandlungen mit RWE verließen „Pinky“ und „Brain“ als letzte Besetzer am Montag das Braunkohledorf Lützerath. Auf die Frage, warum sie nicht länger im Tunnel ausgeharrt hätten, nannten die beiden Aktivisten zunächst „Mängel in der Vorbereitung“. Später sagten sie: „Es hätte uns nichts gezwungen, den Tunnel zu verlassen. Wir hatten es sehr gemütlich dort.“

Die beiden Klimaschutzaktivisten forderten Menschen dazu auf, „nicht nur den Protest im Internet zu verfolgen, sondern sich auch daran zu beteiligen“.

Der Energiekonzern RWE will in Lützerath mehrere Millionen Tonnen Braunkohle abbaggern und hatte mithilfe der Polizei am 11. Januar mit der Räumung des Weihers nahe der Abbruchkante des Tagebaus Garzweiler II begonnen. Bei der Räumung war es zu massiven Zusammenstößen zwischen Polizei und Aktivisten gekommen. (shh)

KStA abonnieren