Viele Reaktionen auf Wieler-BrandredeLob von Drosten, Kritik von Lauterbach

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RKI-Präsident Lothar Wieler

Berlin – „Wir werden wirklich ein sehr schlimmes Weihnachtsfest haben, wenn wir jetzt nicht gegensteuern“, hat der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, am Mittwochabend bei einer Online-Diskussion mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) gesagt. Ungewöhnlich klare Worte, für jeden nachvollziehbar, wählte Wieler bei seiner Brandrede. Ausschlaggebend sind die stark steigenden Corona-Zahlen bundesweit. Und die Werte sind laut Wieler wegen vieler Infektionen, die nicht gemeldet sind, vermutlich noch doppelt oder dreimal so hoch. 

Das oben eingebundene Video zeigt die Online-Veranstaltung und Wielers Vortrag ab Minute 16.

Bei Twitter Schlug Wielers Rede hohe Wellen. Ausschnitte daraus wurden tausendfach geteilt. Der Livestream zu dem Gespräch mit Ministerpräsident Kretschmer wurde bei Youtube bereits mehr als 40.000 Mal aufgerufen.

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Reaktionen aus dem Netz auf Wielers Rede

Virologe Christian Drosten nennt Wielers Rede einen „deutlichen Beitrag“. Sie sei ein „Plädoyer gegen die Standespolitik bei der Impfung und den Ausgleich fehlender Impfung durch Testoptionen. Die Impflücken müssen jetzt geschlossen werden. Die Impfgeschwindigkeit reicht nicht aus“, schreibt er weiter zu dem Retweet des Videos. 

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach sagt, Wieler spreche eine „wichtige Wahrheit“. Die Wahrheit, dass 0,8 Prozent der „heute Infizierten auf jeden Fall sterben“. Doch er übt auch Kritik an den Aussagen des RKI-Chefs. Politikbashing helfe jetzt nicht weiter.

„Die Modellrechnungen zeigen 2G und 2G+ wirken. Dazu 3G am Arbeitsplatz. Impfpflicht würde erst in 2 Mon wirken. Wenn 2G nicht wirkt bleibt nur Lockdown. Die Juristen aber sagen dass Lockdown der Geimpften nicht mehr gehe", so Lauterbach.

Unterdessen warnte Kassenärzte-Chef Andreas Gassen vor Panikmache. „Die Lage ist schwierig, aber für Panik besteht kein Anlass“, sagte Gassen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Insbesondere von einigen Politikern und Experten wird versucht, die Ampel-Parteien mit düsteren Szenarien und fast schon hysterisch anmutenden Warnungen extrem unter Druck zu setzen“, meinte er. Bisher hätten SPD, Grüne und FDP aber einen kühlen Kopf bewiesen. 

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Der Bundestag will am Donnerstagvormittag über das neue Gesetz abstimmen, das unter anderem bundesweit 3G am Arbeitsplatz und in öffentlichen Verkehrsmitteln vorsieht.

„Schwere Wochen stehen uns bevor. Danke an Lothar Wieler für die Deutlichkeit und den Mut, mit der er sagt, was kommt und ist. Jede & jeder in politischer Verantwortung sollte sich das anhören", sagt Janosch Dahmen, Bundestagabgeordneter der Grünen und Arzt. (mit dpa)

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