„Stauland Nummer eins“143.600 Stunden Verkehrsstörungen – wieder mehr Staus auf Autobahnen in NRW

Lesezeit 2 Minuten
Autos und Lkw stehen im Stau auf der A3.

Autos und Lkw stauen sich auf der A3 im Autobahndreieck Köln-Heumar. Dieses Bild ist von Juni 2023.

Die Staugefahr auf Autobahnen steigt. Nach der Pandemie sind mehr Pendler unterwegs. Marode Strecken machen viele Baustellen erforderlich.

Auf den Autobahnen in Nordrhein-Westfalen haben die Staus laut ADAC-Statistik nach einem starken Rückgang in der Pandemie wieder deutlich zugenommen. Auf den mehr als 2200 Autobahnkilometern summierte sich die Dauer aller Verkehrsstörungen im Jahr 2023 auf gut 143.600 Stunden, teilte der ADAC Nordrhein am Dienstag mit. Das sind den Angaben zufolge 38 Prozent mehr als 2022. Im letzten Jahr vor der Corona-Pandemie  - 2019 - lag die Staudauer mit 170.500 Stunden allerdings noch deutlich höher als 2023.

ADAC: NRW ist „Stauland Nummer eins“

Bundesweit ist NRW laut der Statistik weiter „Stauland Nummer eins“. Der ADAC zählte auf den NRW-Autobahnen 2023 über 167.000 Staus. Das ist mehr als ein Drittel der Gesamtzahl in Deutschland. Neben steigenden Pendlerzahlen sieht der ADAC die marode Infrastruktur verbunden mit vielen Baustellen als Grund für die zunehmenden Staus.  Im vergangenen Jahr lagen demnach 40 bis 50 Prozent aller Autobahnbaustellen in Deutschland in NRW.  Auf den Autobahnen in NRW gab es 2023 in der Spitze zeitgleich mehr als 600 Baustellen.

Die Staugefahr bleibt nach ADAC-Einschätzung mit Blick auf steigende Verkehrsaufkommen und den gewaltigen Sanierungsbedarf hoch. Autofahrer in NRW bräuchten auch in den nächsten Jahren viel Geduld und starke Nerven, denn die Sanierungsmaßnahmen seien alternativlos, erklärte ADAC-Verkehrsexperte Roman Suthold. In den kommenden Jahren müssten 873 Brücken an Autobahnen in NRW saniert oder sogar neu gebaut werden, verdeutlichte er mit Verweis auf eine Übersicht des Bundesverkehrsministeriums.

Nähere sich der Berufspendlerverkehr weiter dem Vor-Corona-Niveau an, drohe vor allem im Ruhrgebiet noch mehr Stillstand auf den Autobahnen. Stauschwerpunkte blieben hier das Kreuz Kaiserberg und die A40 zwischen Duisburg und Essen. Im Rheinland könnte die Freigabe des ersten Teils der neuen Leverkusener Brücke auf der A1 zu etwas Entlastung auf dem Kölner Autobahnring führen. In NRW gab es 2023 die meisten Staus auf der A1 (15 906). Auf der A3 wurde mit 18 035 Stunden die längste Gesamtstaudauer gemessen.

Die drei staureichsten Tage in Nordrhein-Westfalen waren kurz nach den Herbstferien Freitag, der 20. Oktober (862 Staustunden), Mittwoch, der 25. Oktober (846) und Freitag, der 27. Oktober (842).  Der staureichste Monat des Jahres war wieder der November. Viele Pendler stiegen mit den kälter werdenden Temperaturen auf das Auto um und müssten sich erst wieder an die schlechten Sicht- und Fahrbedingungen gewöhnen.  Zudem sei der Urlaub bei vielen Arbeitnehmern fast aufgebraucht gewesen. Hinzu kamen laut ADAC Baustellen, Einschränkungen im Bahnverkehr, Unfälle und der Wintereinbruch Ende November. (dpa)

KStA abonnieren