„Sekretär (m/w/d)“Katholische Kirche sucht neuen Stabschef

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Dom

Blick in den Kölner Dom: Die Katholische Kirche sucht einen neuen Stabschef

  • Noch nie zuvor hat die katholische Kirche in Deutschland diesen Spitzenfunktionär – eine Art Pendant zum Chef des Kanzleramts und damit einflussreicher als so mancher Bischof – per Stellenanzeige gesucht.
  • Jetzt also nter dem neuen Vorsitzenden Georg Bätzing ein Ausbruchsversuch aus der klerikalen Kreislaufwirtschaft – mit der Chance auf externe, womöglich gar weibliche Kompetenz.

Köln – Gesucht wird: „ein Sekretär (m/w/d)“. So weit, so unspektakulär. Eigentlich. Doch in der Wochenzeitung „Die Zeit“ macht eine großformatige Annonce auf den vakanten Posten aufmerksam. Auftraggeberin: die Deutsche Bischofskonferenz. Und das macht die Sache dann doch interessant.

Denn noch nie zuvor hat die katholische Kirche in Deutschland diesen Spitzenfunktionär – eine Art Pendant zum Chef des Kanzleramts und damit einflussreicher als so mancher Bischof – per Stellenanzeige gesucht. Traditionell schlugen die jeweiligen Vorsitzenden ihren Mitbrüdern Männer – genauer gesagt: Priester – ihres Vertrauens zur Wahl vor. Manche von ihnen wurden später selbst Bischöfe.

Jetzt also unter dem neuen Vorsitzenden Georg Bätzing ein Ausbruchsversuch aus der klerikalen Kreislaufwirtschaft – mit der Chance auf externe, womöglich gar weibliche Kompetenz. Die Aufgabe des Sekretärs ist nicht an die Weihe gebunden. Das setzt die Bischöfe angesichts einer Diskussion über das Frauendefizit in Leitungsämtern unter einen gewissen Zugzwang.

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Wunsch nach „Empathie“

Die Erwartungen der Bischöfe sind jedenfalls ambitioniert. „Persönlich zeichnen Sie sich durch Empathie, hohes diplomatisches Geschick und ein ebenso authentisches wie repräsentatives Auftreten aus“, heißt es unter anderem in der Ausschreibung. Sie benennt damit Qualifikationen, die in der Bischofskonferenz längst nicht alle aufweisen.

Mit einer Besetzung in diesem Jahr ist nicht zu rechnen. Eines aber dürfte klar sein: Wird es eine Frau, müsste die Stelle umbenannt werden. „Sekretärin der Bischofskonferenz“ wäre ein wenig missverständlich. Noch-Sekretär Hans Langendörfer könnte als Jesuit einen Tipp geben. In seinem Orden heißt der Obere „Pater General“. Generalsekretärin der Bischöfe – das wäre was.

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