Gebauer zu SchulöffnungenSchulen könnten ab 8. März zu Präsenzunterricht zurück

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Gebauer Stamp

Joachim Stamp (FDP, Kinder- und Familienminister und stellvertretender Ministerpräsident) und Yvonne Gebauer (FDP), Schulministerin.

Köln/Düsseldorf – Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz vom 8. März an stabil unter einen Wert von 50 sinken, werde die Landesregierung neu über entsprechende Unterrichtsmodelle nachdenken. Dies sagte die nordrhein-westfälische Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Freitag in einem Pressegespräch.

Ab kommendem Montag werden Grundschulen, die Primarstufen der Förderschulen sowie Abschlussklassen in NRW zu einem Wechsel von Distanz- und Präsenzunterricht übergehen. Gebauer stimmte Familienminister Joachim Stamp, ebenfalls FDP, zu, der zuvor gesagt hatte, weiterführende Schulen sollten vom 8. März wieder öffnen. „Ja, das ist richtig“, sagte Gebauer. Richtwert sei aber nach wie vor die Entwicklung der Inzidenz.

Umfassende Maskenpflicht gilt in allen Stufen

Mathias Richter, Staatssekretär im Bildungsministerium, äußerte sich auch im Hinblick auf die gegenwärtigen Inzidenzzahlen, die im Vergleich zu den vergangenen Tagen stagnieren. „Alles ist erprobt“, auch eine Fortführung des konsequenten Distanzunterrichts sei bei entsprechendem Infektionsverlauf denkbar – man verfüge nach den Erfahrungen der vergangenen Monate über „mehrere Stellschrauben der Flexibilität“.

Im nun anstehenden nächsten Schritt zu mehr Präsenzunterricht werden am Montag rund 800.000 Grund- und Förderschüler sowie Schüler aus Abschlussklassen und Berufskollegs in die Klassen zurückkehren. Für die Primarstufe ist dabei ein Wechselmodell aus Distanz- und Präsenzunterricht in halbierten Klassenstärken vorgesehen. Die Abschlussjahrgänge können auch in voller Klassen- oder Kursstärke unterrichtet werden. Es gilt eine umfassende Maskenpflicht, wobei die Schüler bis einschließlich der 8. Klasse auch andere als medizinische Masken tragen dürfen, wenn diese nicht passen.

Stamp bemüht sich, Perspektiven für Familien zu bieten

Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Maike Finnern, begrüßt den Gesundheitsschutz auch für die Beschäftigten an den Schulen: „Wir dürfen das derzeitige Risiko nicht kleinreden“. Allerdings sei riskant, den Unterricht für Abschlussklassen in voller Präsenz stattfinden zu lassen.

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Familienminister Joachim Stamp hatte sich am Vorabend bei einem Webtalk der Friedrich-Naumann-Stiftung bemüht gezeigt, den Familien Perspektiven zu eröffnen. So wolle er dafür sorgen, dass Kinder bald draußen wieder zusammen Sport treiben dürfen.

Modernisierung des Elterngelds im Gespräch

Ein entscheidender Punkt bei der Rückkehr in eine weitestgehend normale Betreuungssituation werde in den kommenden drei bis vier Wochen die Beschaffung und der Einsatz von Schnelltests sein. Stamp baut dabei darauf, dass möglichst bald zertifizierte Selbsttests auf den Markt kommen. Sie könnten in der Krise ein „Game Changer“ sein, sagte er. Wenn sich das Kitapersonal jeden Morgen vor Betreten der Einrichtung selbst testen könnte, könnte man auch wieder in den Regelbetrieb übergehen. Der Einsatz sei perspektivisch auch in Schulen denkbar.

Der Minister, selbst Vater von zwei Töchtern, räumte ein, dass die Kinderbetreuung in der Krise sehr zu Lasten der Frauen gegangen sei. Eine Modernisierung der Elterngeldregelung könnte Anreize für Väter zu schaffen, sich künftig mehr einzubringen. „Ich könnte mir vorstellen, dass man das Elterngeld erhöht unter der Maßgabe, dass es auch wirklich paritätisch in Anspruch genommen wird.“ Längere Elternzeit bei Vätern sei noch viel zu wenig verbreitet. 

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