Neue NRW-Verkehrsministerin„Ich bin überzeugte Fußgängerin“

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Ina Brandes mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst

Düsseldorf – So schnell kann das gehen. Erst vor gut einem Jahr hat die neue NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes (44) im Landtag ihrem Amtsvorgänger Hendrik Wüst im Nachhinein weitere Argumente für eine äußerst heikle Entscheidungen geliefert – die Kündigung des Generalunternehmers für den Bauauftrag der Leverkusener Rheinbrücke.

Zwischen 2011 und Ende 2020 war Brandes noch Sprecherin der Geschäftsführung des schwedischen Planungskonzerns Sweco, dessen Ingenieurgemeinschaft die Fertigung der Stahlbauteile für die Rheinbrücke in China überwachte.

222 Millionen Euro teurer

Brandes beschrieb im Verkehrsausschuss des Landtags im September 2020 die Mängel bei der Produktion, die Schikanen bei der Bauüberwachung und kam zu einem eindeutigen Urteil: Die Mängel hätten in dieser Anzahl nicht beseitigt werden können. „Dieser Meinung haben sich auch meine Fachleute angeschlossen.“

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Die Kündigung hat das Bauwerk bereits jetzt um 222 Millionen Euro verteuert und der Rechtsstreit mit dem ehemaligen Generalunternehmer steht noch aus.

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Ab sofort sitzt Brandes als Verkehrsministerin mit am Kabinettstisch des neuen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst. „Ich kenne die Herausforderungen an eine moderne Infrastruktur und Mobilitätspolitik sehr gut“, sagt Brandes in einem ersten Statement. „NRW ist ein sehr eng besiedeltes Pendlerland, in dem Menschen täglich mit Mobilität im Guten wie im Schlechten zu tun haben. Ich möchte das Möglichste dazu tun, diesen Menschen ihre Mobilität zu erleichtern.“

Die Berufung sei sehr spontan gekommen. Wüst habe sie erst am Dienstag angerufen und gefragt, ob sie das Amt antreten wolle. Sie habe „selbstverständlich“ zugesagt, nachdem Hendrik Wüst sie am Dienstag angerufen hatte.

Keine schnelle Reduzierung der Staus in NRW

Sie könne den Menschen keine Hoffnungen auf eine schnelle Reduzierung der Staus machen, so Brandes. „Da gibt es keine schnellen Antworten und Lösungen. Natürlich ist das ein großes Ärgernis und für die Bürgerinnen und Bürger tägliches Mühsal.“

Die „verschiedenen Verkehrsmittel so zu stärken und die Mobilitätspolitik so vielseitig aufzustellen, wie man es getan hat“, sei der richtige Weg. „Verkehrspolitik ist das Bohren dicker Bretter.“

Brandes schon lange CDU-Mitglied

Bisher lebte Brandes, die in Dortmund geboren und seit Jahren CDU-Mitglied ist, mit ihrem Mann in Niedersachsen. Sie werde ihren ersten Wohnsitz nach Düsseldorf verlegen. Brandes bezeichnete sich als „überzeugte Fußgängerin“. Ihre persönliche Reihenfolge der Fortbewegungsmittel: „Fuß, Fahrrad, Bahn, Auto.“

Wegen des Wettbewerbsverbots sei sie nach ihrem Ausscheiden noch bei Sweco angestellt gewesen und habe ein Fernstudium in Schriftstellerei begonnen. „Das hat mich schon immer sehr interessiert, weil ich sehr gerne schreibe.“ Das Studium habe sie wegen ihrer überraschenden Ernennung zur Ministerin nun nicht mehr beenden können.

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