NRW-Ministerin Mona Neubaur„Hamas trifft alleinige Schuld am Leid der Zivilisten im Gazastreifen“

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NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur bei politischen Gesprächen in Israel.

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur bei politischen Gesprächen in Israel.

Der Krieg im Gazastreifen polarisiert die Menschen. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) machte sich jetzt in Israel ein Bild von der Lage.

Das Leid der Zivilbevölkerung im Gazastreifen nährt anti-israelische Proteste in NRW. Mona Neubaur, NRW-Wirtschaftsministerin und Stellvertreterin von Ministerpräsident Hendrik Wüst, reiste jetzt als erstes Mitglied der Landesregierung nach dem Terrorangriff vom 7. Oktober mit einer kleinen Delegation nach Tel Aviv und Jerusalem. Im „Kölner Stadt-Anzeiger“ zieht die Grüne die Bilanz ihrer Reise. „Der blutige Überfall der Hamas hat nicht nur die Menschen in Israel schwer getroffen, die Terrororganisation trägt auch die alleinige Schuld dafür, dass die vielen unschuldigen Menschen im Gazastreifen jetzt leiden müssen“, sagte Neubaur unserer Zeitung. Ursache und Wirkung dürften „nicht vertauscht“ werden.

Treffen mit Opfern des Terrorangriffs

Vier Tage lang war die NRW-Wirtschaftsministerin in Israel unterwegs, führte Gespräche, um das wirtschaftliche Band zwischen den Ländern zu verbessern. Tief beeindruckt zeigte sich Neubaur nach dem Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem: „Wenn du einmal hier warst, lässt es dich nicht mehr los. Die Namen, die Schicksale, die Bilder, die Flut der Gefühle, sind schier übermächtig. Yad Vashem ist ein Ort, der unendlich weh tut. Und genau deshalb ein Ort, der so wichtig ist.“

Bewegend sei für Neubaur auch die Begegnung mit Opfern und Hinterbliebenen des Terrorangriffs der Hamas gewesen. So traf die Politikerin aus NRW die Mutter Liz, die ihren Sohn verloren hat. „Am 7. Oktober konnte der junge Soldat mit seinem Team rund 80 Menschen vor der Hamas retten. Zehn Tage vor seinem 33. Geburtstag hat er das mit seinem Leben bezahlt“, sagte Neubaur. Ofir, ein Mitveranstalter des „Nova Festivals“, berichtete, wie er angeschossen wurde und sich vor den Terroristen versteckte. „Stundenlang harrte er aus, musste mitansehen und -hören, wie die Hamas ein Blutbad anrichtete, seine Freunde und Kollegen tötete“, so Neubaur. Dennoch sinne er nicht auf Rache, sondern werbe für den Frieden.

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Mona Neubaur: „Quälende und belastende“ Berichte

„Quälend und belastend“ seien die Berichte einer Kriminologin und Juristin über die grauenvolle sexualisierte Gewalt gewesen, die die Hamas-Terroristen israelischen Frauen angetan hätten. „Die systematischen Vergewaltigungen, die Entwürdigungen, das Schänden der Leichen – es ist kaum auszuhalten“, erklärte die Vize-Ministerpräsidentin. Die Aufarbeitung sei wichtig, damit den Opfern Gerechtigkeit widerfahren könne.

Israel habe „jedes Recht, sich zu verteidigen“, betonte Neubaur. Gleichwohl stehe die israelische Regierung auch in der Verantwortung, bei ihren militärischen Operationen das Völkerrecht zu achten und humanitäre Hilfe zu ermöglichen. „Das bei aller Zerrissenheit zuzulassen, macht Demokraten, die ihren Werten verpflichtet sind, aus“, sagte Neubaur.

NRW soll Wiederaufbau unterstützen

Gemeinsam mit der Ministerin reisten Vertreter von Start-ups aus NRW nach Israel. Eine zentrale Rolle beim Aufbau von Kontakten spiele das Landesbüro in Tel Aviv, das unter anderem das Programm „Shalom - Chaveruth“ koordiniert, sagte Neubaur. Ziel der Initiative ist es, Partnerschaften zwischen israelischen Kommunen in der Umgebung des Gazastreifens und Partnergemeinden in NRW zu vermitteln, die den Wiederaufbau vor Ort unterstützen können.

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