Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) erteilt der NRW-Landesregierung weiterhin die Rote Karte für klimaschädliche Dienstwagen. Welcher Spitzenpolitiker wird in welchem Auto chauffiert?
Rote Karte für NRWSpitzenpolitiker mit umweltschädlichen Dienstwagen

Hendrik Wüst (CDU; l), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, kommt am zweiten Tag zur Winterklausur des CDU-Bundesvorstands im Design Offices Hamburg Hammerbrook. Die Deutsche Umwelthilfe erteilt der nordrhein-westfälischen Landesregierung weiterhin die Rote Karte für zu viele klimaschädliche Dienstwagen.
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Nordrhein-Westfälische Spitzenpolitiker fahren weiter mehrheitlich mit klimaschädlichen Dienstwagen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) erteilt der Landesregierung deshalb erneut die Rote Karte. Unter den 16 Bundesländern schaffen nur die Stadtstaaten Berlin und Hamburg eine Gelbe Karte, im grünen Bereich ist kein Land.
Immerhin hat sich NRW seit dem vergangenen Jahr vom vorletzten Platz im Dienstwagen-Vergleich auf einen – mit Sachsen geteilten – neunten Platz im Mittelplatz vorgearbeitet. 2023 war NRW gar auf dem letzten Platz gelandet.
Hendrik Wüst auf dem vorletzten Platz
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) teilt sich aktuell den vorletzten Platz im CO2-Abgas-Ranking mit seinen Amtskollegen aus Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, Kai Wegner (CDU) und Manuela Schwesig (SPD). Schlusslicht ist Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU). Damit zeichne sich trotz fortschreitender Klimakrise im Bundeskabinett auch nach dem Regierungswechsel kein konsequenter Umstieg auf sparsame Dienstwagen ab, moniert die Umwelthilfe. Der Benziner vom bayerischen Ministerpräsidenten Söder stößt mit 292 Gramm pro gefahrenem Kilometer am meisten CO2 aus. Demgegenüber steht der einzige Elektrowagen von Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Kretschmann, der nur 70 Gramm ausstößt.
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Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, steigt vor einer Kabinettssitzung aus seinem Auto aus. Auch Reul wird in einem besonders geschützten Dienstwagen chauffiert.
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Wüst fährt allerdings, ebenso wie sein Innenminister Herbert Reul (CDU) und viele weitere Spitzenpolitiker in Bund und Land, in einem sondergeschützten Audi A8. Wenn Personen mit besonderem Schutzstatus auf solche Fahrzeuge angewiesen seien, führe das zu erhöhten CO2-Emissionen, räumte die DUH ein.
Kulturministerin Ina Brandes im Diesel-Pkw
Die DUH geht für ihre Rangliste beispielsweise davon aus, dass Plug-In-Hybride nur im Verbrennermodus genutzt werden. Laut Studien trifft das zwar oft zu – ob die Spitzenpolitiker und ihr Fuhrparkmanagement aber auch tatsächlich so vorgehen, ist offen. Zudem ist für jeden Spitzenpolitiker nur ein Fahrzeug aufgelistet, vielen stehen aber mehrere Autos zur Verfügung.
Mit Warndreieck und rotem Ausrufezeichen kennzeichnet die Umwelthilfe auch Diesel-Fahrzeuge. In NRW werden Staatskanzleichef Nathanael Liminski (Audi A8), Kommunalministerin Ina Scharrenbach (Audi A8) und Kulturministerin Ina Brandes (Mercedes Benz S 350 d) in einem entsprechenden Wagen gefahren. „Aufgrund der Erkenntnisse aus dem Abgas-Skandal, wonach offensichtlich bei allen bisher untersuchten Diesel-Pkw mit einer Abschaltvorrichtung die Abgasemissionen auf der Straße stark erhöht sind, sind Diesel-Pkw nicht nur extrem klimaschädlich, sondern auch extrem gesundheitsschädlich“, rügt der Verein die christdemokratischen Politiker.
NRW-Grüne im Elektroauto
Vorbildlich im Elektroauto (BMW i7) unterwegs sind der CDU-Finanzminister Marcus Optendrenk sowie Familienministerin Josefine Paul, Umweltminister Oliver Krischer, Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und Justizminister Benjamin Limbach, allesamt Grünen-Politiker.
Auch bundesweit stoßen viele Politiker-Dienstwagen laut DHL-Studie deutlich mehr CO2 aus als etwa ein durchschnittliches aktuell in Deutschland zugelassenes Auto. 151 von 238 und somit 63 Prozent aller Dienstwagen auf Bundes- und Landesebene überschreiten im Realbetrieb deutlich den geltenden EU-Flottengrenzwert für Neuzulassungen von 93,6 Gramm CO2 je Kilometer. Demnach fahren nur 87 von 238 Spitzenpolitikern – also inklusive der Staatssekretärinnen und -sekretäre – mit reinen Elektroautos durchs Land.
Mit Verbrauchswerten von 14,5 bis hin zu 24 Kilowattstunden je 100 Kilometer aller eingesetzten Elektrofahrzeuge gibt es laut DHL jedoch enorme Unterschiede, die nur durch einen günstigen Strommix in diesem Jahr abgefedert werden. Die Umwelthilfe will deswegen zukünftig verstärkt auch die Effizienz der eingesetzten Elektroautos überprüfen. (mit dpa)