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Schüler im Landtag„Wenn ihr Freundschaften knüpft, dann könnt ihr etwas für die Ukraine tun“

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Iryna Shum und André Kuper stehen in der mitte des Plenarsaals, Kuper hat ein Mikrofon in der Hand und spricht. Auf den Plätzen der Abgeordneten sitzen die Schülerinnen und Schüler.

Ukrainische und deutsche Schüler befragten am Freitag Landtagspräsident André Kuper und die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum im Plenarsaal.

Am Jahrestag des Kriegsbeginns befragten Schülerinnen und Schüler im Landtag den Landtagspräsidenten André Kuper und die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum.

Ein Jahr nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine lud der nordrhein-westfälische Landtag deutsche und ukrainische Schülerinnen und Schüler ein zu einem Gespräch zum Thema „Schule in Zeiten von Krieg“ im Plenarsaal. Eine Stunde lang durften die Jugendlichen am Freitag den Landtagspräsidenten André Kuper und die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum befragen. „Die freie Welt steht zusammen gegen Putin“, sagte Kuper. „Wir halten dem Dunkel der Tyrannei das Licht der Demokratie entgegen.“

Mehrere dutzend Schüler aus Westfalen, dem Ruhrgebiet, dem Rheinland und der Ukraine setzten sich gegen 13 Uhr auf die Stühle der Abgeordneten im Plenarsaal. Die Plätze waren schließlich alle frei – wegen Karneval fiel die Sitzungswoche aus. Kuper und Shum beantworteten den Jugendlichen sowohl Fragen zur Funktion des Landtages („Wozu ist der Landtag eigentlich da?“, „Warum sind Sie Politiker geworden? Wie sind Sie Generalkonsulin geworden?“) als auch zum Krieg gegen die Ukraine. Manche Jugendlichen äußerten in ihren Fragen auch ihre Sorgen vor einem Atomkrieg und einem Angriff Russlands auf Deutschland.

Ukrainische Schüler fragen nach Zukunftsperspektiven in Deutschland

Als ein Schüler fragt, was genau Deutschland denn tue, um der Ukraine zu helfen, erzählt Shum von den neu gegründeten Städtepartnerschaften. Die Generalkonsulin dankt dem Land für die Aufnahme von 220.000 geflüchteten Ukrainern alleine in Nordrhein-Westfalen.  „Viele Deutsche haben ihre Häuser und ihre Herzen für die ukrainischen Staatsbürger geöffnet“, sagt Shum. „Das war eine überwältigende Leistung.“

Alles zum Thema Blau-Gelbes Kreuz

Was man derzeit gegen Putin tun könne, sei der Ukraine zu helfen, sagt Kuper auf die Frage einer weiteren Schülerin. „Auch ihr könnt helfen. Wenn ihr euren ukrainischen Mitschülern helft, gut in Deutschland anzukommen, wenn ihr Freundschaften knüpft, dann könnt ihr etwas für die Ukraine tun.“ Die ukrainischen Schülerinnen beteiligten sich besonders rege an der Fragerunde – sie interessierten sich für die Zukunftsperspektiven ukrainischer Schüler in Deutschland und gaben zu Bedenken, dass viele ukrainische Jugendliche durch den Präsenzunterricht an ihrer deutschen Schule und den Online-Unterricht an ihrer ukrainischen Schule kaum noch Freizeit hätten. Eine junge Ukrainerin fragte nach einem Weg, wie man diesen Krieg beenden könne.

Shum betont, die russischen Truppen müssten ukrainisches Territorium verlassen, bevor die geflüchteten Ukrainer in ihre Häuser zurückkehren können. „Eine geflüchtete Frau sagte mal zu mir: Erst am 24. Februar haben wir verstanden, wie glücklich wir waren. Und wie ein Tag alles zerstören kann.“

Regionspartnerschaft mit Dnipropetrowsk beschlossen

Vor der Veranstaltung hatten Kuper und Shum gemeinsam mit Oberbürgermeister Stephan Keller auf dem Düsseldorfer Rathausvorplatz mit einer Schweigeminute den Opfern des russischen Angriffskriegs gedacht. Seit Freitag zeigt der Landtag zudem in der Bürgerhalle die Ausstellung „Kiew ist das unbezwingbare Herz Europas“, die das Leben der Menschen in der Hauptstadt zwischen Zerstörung und Alltag abbilden soll. Während der Kämpfe um Kiew im ersten Kriegsmonat wurden 790 Wohnhäuser und Infrastrukureinrichtungen zerstört. Zur Ausstellungseröffnung kamen auch Vertreter des deutsch-ukrainischen Vereins Blau-Gelbes Kreuz.

Der Landtag habe eine Partnerschaft von Nordrhein-Westfalen mit der ukrainischen Region Dnipropetrowsk beschlossen, erklärt Kuper bei der Ausstellungseröffnung. Ministerpräsident Wüst werde die Partnerschaft in den kommenden Tagen mit dem Regierungschef von Dnipropetrowsk unterschreiben. „Das ist mehr als ein Symbol: Wir geben Menschen, die vor Putin flüchten, ein Dach über dem Kopf, integrieren ukrainische Kinder in unseren Schulen und organisieren konkrete humanitäre Hilfe“, so Kuper. „Wir werden das Leid der Menschen in der Ukraine nie vergessen.“


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