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„Üble Verzeichnung“Antisemitismus-Kritik an Selenskyj-Karikatur in der „SZ“

Lesezeit 2 Minuten
Selenskyj Davos DPA 270522

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Die „Süddeutsche Zeitung“ steht wegen einer Karikatur des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Kritik. Die Zeitung hatte am Donnerstag eine Zeichnung Selenskyjs veröffentlicht, in der dieser übergroß auf einem Bildschirm beim Weltwirtschaftsforum in Davos zu sehen ist.

Der bayrische Antisemitismus-Beauftragte Ludwig Spaenle kritisierte die Darstellung am Freitag scharf: „Karikaturen sind eine besondere Form der Meinungsäußerung und von künstlerischer Kreativität. [...] Diese Karikatur allerdings werte ich als üble Verzeichnung des Präsidenten der Ukraine – und das ist aus meiner Sicht nicht akzeptabel.“

„Süddeutsche Zeitung“ entschuldigt sich für Karikatur von Wolodymyr Selenskyj

Spaenle kritisierte, dass die Darstellung Wolodymyr Selenskyjs antisemitische Klischees wachwerden ließe. Der ukrainische Präsident hat jüdische Wurzeln. Gleichzeitig betonte Spaenle, dass er die „Süddeutsche Zeitung“ eigentlich für ihre Berichterstattung über antisemitische Strömungen und Vorfälle schätze.

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Auch in den sozialen Medien hatte die Zeichnung Verwunderung ausgelöst. Die „Süddeutsche Zeitung“ veröffentlichte daraufhin ein Statement auf Twitter, in dem sie sich entschuldigte: „Diese Karikatur ist die zeichnerische Umsetzung der Fernsehbilder vom Montag: Der ukrainische Präsident auf der Videowand, und damit im XXL-Format, vor dem Publikum in Davos. Sie illustriert, wie dominierend das Thema Ukraine dort ist.“

Weltwirtschaftsforum: Wolodymyr Selenskyj und Olaf Scholz in Davos

Auch die Chefredaktion der „SZ“ äußerte sich zur Karikatur: „Wir bedauern die in dem Zusammenhang entstandenen Irritationen. Wie wir aus Leserreaktionen sehen, weckt die Karikatur bei einigen Menschen antisemitische Assoziationen. Dies war von uns keinesfalls beabsichtigt“, heißt es in der Mitteilung vom Freitag.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war am Montag beim Weltwirtschaftsforum in Davos zugeschaltet, auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte die Veranstaltung am Donnerstag besucht. (shh)