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Kolumne „Der neue Alltag“Was wird das Coronavirus mit uns machen?

Lesezeit 3 Minuten
Domplatte Corona

Das Coronavirus breitet sich schnell aus und damit einhergehend die Frage danach, was die Krise mit uns machen wird. (Symbolbild)

  • In unserer Kolumne „Der neue Alltag – Leben in den Zeiten von Corona” schreiben Mitglieder der Redaktion über tägliche Erlebnisse.
  • Den Anfang macht Karlheinz Wagner. Er stellt erstaunt fest, wie unterschiedlich sein Umfeld auf die Einschränkungen im Alltag reagiert.
  • Was passiert mit uns, wenn wir gewohnte Dinge nicht mehr machen können? Verschiedenste Erfahrungen in dieser Ausnahmesituation wollen wir Ihnen in der nächsten Zeit aufschreiben.

Köln – Am vergangenen Wochenende herrschte auf den Wiesen unserer Wohnsiedlung fröhliches Treiben. Ein bunter, lauter Haufen von Kindern zwischen fünf und zwölf Jahren tobte in einer Art Vor-Ferienstimmung durch die Gegend, Nachlaufen, Verstecken, Fußball, Tischtennis. Ein paar der zuständigen Eltern nutzten Wetter und Gelegenheit für ein bisschen Gartenparty; Musik und Saft und Bier. Schön. Richtig?

Am Abend erzählte Utta, wie sie es organisiert hat, dass ihre beiden Jungs trotz Schul- und Kitaschließung versorgt sind – „ein paar Mütter haben sich zusammengetan“ und passen auf ein paar Kinder auf. Als mein Jubel sich in Grenzen hält, fragt sie: „Du findest das nicht gut?“ Nicht so richtig. „Und dass die Kinder da draußen rumtoben ?“ Auch nicht so gut. „Und die Erwachsenen dabei?“ Auch nicht – aber wer bin ich, dass ich durch die Siedlung laufe und um Ruhe, Distanz und Solidarität mit den Schwachen bitte? 

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Am nächsten Tag mehren sich die Erlebnisse: Utta meldet von der Arbeit, dass – während sie sich bemüht, für die Jungs eine alternative Lösung zu finden – im benachbarten Fitnesscenter weiter geschwitzt und gekeucht wird. „Was ist denn das für eine Solidarität?“ Und der Träger der Schule behält sich vor, die Betreuungsbeiträge und Essensgelder einzubehalten – die Personalkosten liefen ja weiter ...

Redaktion mit sofortiger Wirkung dichtgemacht

Eine Kollegin vom Fernsehen hatte am Sonntag um 23 Uhr mitgeteilt bekommen, dass ihre Redaktion mit sofortiger Wirkung dichtgemacht sei – „bis auf die, die Corona-Sachen machen.“ Bis vor kurzem hatte es noch geheißen: man könne ja nicht nur Corona machen ...

Die befreundete Kollegin Susanne wartete am Wochenende auf ihren Gatten, einen Österreicher, der sich in Wien um seine Geschäfte gekümmert hatte. Inzwischen weiß sie – da kann sie lange warten und mit ihr die beiden Jungs, die Grenzen zwischen den Ländern sind fürs Erste geschlossen. Die Suche nach Auswegen läuft. So wie die offiziellen Einschätzungen und Vorgaben ändern sich auch die Auswirkungen auf jeden Einzelnen im dichter werdenden Takt.

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Eine Kollegin aus der Online-Redaktion hatte ihre „ganz leichte Panik“ in einem Beitrag formuliert: „Was passiert mit uns, wenn wir nichts mehr von dem machen können, was uns sonst ausgeglichen hat? Wenn es nichts davon mehr gibt: Sport, Kneipe, Bar, Club, Restaurant, Lesung, Stadion, Museum?“

Ja, was passiert mit uns? Die kleinen, aber großen Geschichten aus dem neuen Alltag mit dem Virus sammeln wir in den nächsten Tagen an dieser Stelle. Denn es geht ja weiter.

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