Schal, selbstgenäht, OP-Maske, FFPWelche Maske bietet welchen Schutz?

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Ein Mann mit FFP2-Maske an einer Haltestelle: Wie gut schützt eine solche Maske? Und wie oft kann man sie tragen?

  • Experten sind sich weitestgehend einig: Das richtige Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes hilft dabei, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen.
  • Die Politik hat reagiert und die Maskenpflicht eingeführt. Im Alltag begegnen einem derzeit viele Modelle: Vom einfachen Schal bis zu FFP-Masken ist alles dabei.
  • Doch welche Maske bietet welchen Schutz? Wie reinigt man sie richtig, wie lange kann man sie tragen? Und kann man sie überhaupt mehrfach verwenden?

Köln – Nach dringenden Empfehlungen unter anderem des Robert-Koch-Instituts ist das Tragen einer Maske mittlerweile zumindest beim Einkaufen oder in Bus und Bahn Pflicht. Die Ausbreitung des Coronavirus kann so verlangsamt werden. Doch Maske ist nicht gleich Maske. Die Spanne von einem einfachen Schal vor dem Mund bis hin zum medizinischen Mund-Nasen-Schutz ist weit. Welche Maßnahmen schützen wie gut und wie muss man den jeweiligen Schutz reinigen?

Generell sollte ein Schutz, der Tröpfchen von Mund und Nase abfangen soll, nach jedem Tragen gereinigt werden. Ansonsten steigt das Infektionsrisiko. Je länger der Schutz getragen wird, desto höher ist auch das Risiko einer Kontamination. Gerade deshalb sollten alle Schutzmaßnahmen wie ausreichender Abstand und die Hygienemaßnahmen weiter eingehalten werden, sie können durch das Tragen einer Maske nicht ersetzt werden.

Halstuch oder Schal

Die einfachste Lösung ist es, sich einen gewöhnlichen Schal oder ein Halstuch vor Mund und Nase zu halten. Dies ist jedoch nicht nur aufgrund der ansteigenden Temperaturen der schlechteste Schutz. Denn beides kann nur größere Tröpfchen abfangen. Umfeld und Träger werden minimal geschützt.

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In Jena hält sich eine Passantin einen Schal vor ihr Gesicht.

Umso wichtiger ist bei Halstuch und Schal die gründliche Reinigung. Bereits nach einmaliger Verwendung sollte das Tuch oder der Schal gewaschen werden. Benötigt werden Temperaturen von mindestens 60, besser 90 Grad. Dies muss nicht in der Waschmaschine passieren, sondern kann auch mit einer Handwäsche erledigt werden. Ein Stab kann helfen, sich dabei nicht die Finger zu verbrennen. Auch das Bügeln bei entsprechenden Temperaturen stellt eine Alternative dar. Wichtig ist es, das Tuch oder den Schal nach dem Waschen gründlich zu trocknen.

Selbstgenähter Mundschutz: Mund-Nasen-Bedeckung (MNB)

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Alltagsmaske

Von allen Seiten empfohlen und derzeit zigfach privat wie kommerziell produziert werden selbstgenähte Mundschutze, auch Community-Maske oder Mund-Nasen-Bedeckung (kurz MNB) genannt. Sie sind am ehesten vergleichbar mit einem medizinischen Mundschutz. Allerdings ist die Filterwirkung im Vergleich zu diesem laut einer der bislang wenigen Studien etwas geringer. Zudem unterliegen sie als nicht-medizinisches Produkt keiner Norm. Trotzdem könne das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung laut Robert-Koch-Institut „ein weiterer Baustein“ sein, um „Übertragungen zu reduzieren.“

Ein selbstgenähter Mundschutz besteht meist aus Baumwollstoffen. Der Schutz für den Träger ist nur minimal, deutlich größer ist dafür der Schutz für das Umfeld – dafür sind diese Masken auch gedacht. Richtig angewendet, also eng am Gesicht anliegend und nur gewaschen in Benutzung, können sie die Geschwindigkeit des Atemstroms sowie Speichel-, Schleim- und Tröpfchenauswurf reduzieren. So kann das Umfeld vor einer Infektion geschützt werden, selbst wenn die Person, die die Maske trägt, unbemerkt Coronaviren in sich trägt. Nachgewiesen ist dies bislang allerdings noch nicht. Eine Mund-Nasen-Bedeckung ist keine Schutzausrüstung und auch kein Medizinprodukt, wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in seiner Auflistung zu den Unterschieden zwischen verschiedenen Masken ausdrücklich betont.

Nach jedem Tragen waschen

Ist eine Maske durchfeuchtet, verliert sie ihre Funktionalität und muss gereinigt werden. Dies ist auch nach einmaligem Tragen der Fall. Beim Auf- und Absetzen ist es wichtig, die Maske selbst nicht zu berühren, sondern nur an den Ohrlaschen bzw. Bändern anzufassen, um Kontakt mit dem eventuell kontaminierten Stoff zu vermeiden. Gereinigt werden kann die Mund-Nasen-Bedeckung auf verschiedene Art und Weise. Am besten geschieht dies in der Waschmaschine bei mindestens 60 Grad, besser sind 90 Grad. Hier sollte auf Spar- oder Eco-Programm verzichtet werden, da diese die eingestellte Temperatur nicht erreichen.

Wer allerdings nicht immer einen vollen Korb mit 60-Grad-Wäsche hat und die Maschine nicht nur für eine Maske anstellen will, dem bieten sich Alternativen. So kann man die Masken auch in kochendem Wasser mit einem Stab reinigen. Virologen finden auch die Alternative, Masken bei entsprechend hohen Temperaturen zu bügeln, plausibel. Egal, wie die Mund-Nasen-Bedeckung gereinigt wird: Sie sollte nach einem Waschgang unbedingt gründlich getrocknet werden.

Medizinischer Mundschutz: Mund-Nasen-Schutz (MNS)

Diese Masken sind vor allem als OP-Masken bekannt. Im Gegensatz zur eigenständig hergestellten Mund-Nasen-Bedeckung ist der Mund-Nasen-Schutz ein medizinisches Produkt, dessen Wirkung nachgewiesen und durch Normen gewährleistet ist. Ein medizinischer Mundschutz dient vor allem dem Fremdschutz, er schützt das Gegenüber vor möglicherweise infektiösen Tröpfchen, die beim Ausatmen zum Beispiel in offenen Wunden landen könnten. Der Schutz für den Träger ist nur minimal gegeben, da die Atemluft bei einem MNS in der Regel an den Rändern vorbei angezogen wird und nicht durch das schützende Vlies strömt.

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Ein Arzt mit einem medizinischen Mundschutz

Der medizinische Mundschutz ist ein Einwegprodukt. Er sollte also nach einmaliger Verwendung, spätestens wenn die Maske von der Atemluft durchfeuchtet ist, entsorgt werden. Allerdings gibt es Ausnahmen, die die Bundesministerien für Arbeit und Soziales, für Gesundheit sowie das RKI aufgrund aktueller Knappheit der Masken veröffentlicht haben. Voraussetzung hierbei ist, dass beim Auf- und Absetzen das Berühren des MNS vermieden wird, dieser nicht in einem geschlossenen Behälter, sondern trocken an der Luft aufbewahrt werden soll und dabei jegliche Kontaminationen vermieden werden. Zudem darf die Maske nur von ein und derselben Person getragen und nicht mit Desinfektionsmittel gereinigt werden, da dies die Funktionalität negativ beeinflussen kann. Kann nicht ausgeschlossen werden, dass der MNS kontaminiert ist, muss er eine halbe Stunde lang einer trockenen Hitze von 65 bis 70 Grad ausgesetzt sein.

Drosten hält Viren-Abtötung im Backofen für plausibel

Diese Ausnahmeregelungen sind für Personal gedacht, das einen MNS im beruflichen Alltag dringend benötigt, beispielsweise Zahnärzte. Sie gelten nur für den Notfall. Eine Anleitung, wie man einen medizinischen Mundschutz im privaten Verbrauch wiederverwenden kann, ist dies nicht. Das Robert-Koch-Institut rät davon ab.

Es gibt allerdings auch Stimmen, die eine Wiederverwendung eines MNS unter bestimmten Voraussetzungen durchaus für möglich halten. So hält es Virologe Christian Drosten von der Charité in Berlin zumindest für plausibel, dass man die Viren in einer durchfeuchteten Maske im Backofen bei 70 Gard abtöten kann. In die Mikrowelle sollte man einen Mund-Nasen-Schutz allerdings nicht legen, bei Masken mit Drahtbügeln droht Brandgefahr.

Filtrierende Halbmasken (FFP-Masken)

FFP-Masken sind ebenfalls medizinische Produkte. Sie unterteilen sich in Klassen, je höher die Ziffer, desto höher ist der Schutz. Im Gegensatz zum medizinischen Mundschutz gehören sie zur persönlichen Schutzausrüstung im Rahmen des Arbeitsschutzes und schützen den Träger vor Tröpfchen, Aerosolen und Partikeln. Die Masken gibt es mit und ohne Ventil, was sie auch in ihrer Funktionsweise unterscheidet. Während Masken ohne Ventil sowohl die eingeatmete, als auch die ausgeatmete Luft filtern, tun Masken mit Ventil dies nur bei der eingeatmeten Luft. Hat eine FFP-Maske also ein Ventil, schützt sie nur den Träger. Ohne Ventil schützt sie Träger und Umfeld, erschwert allerdings auch das Atmen.

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Ein Mann mit einer FFP-Maske

Wie der MNS sind auch FFP-Masken ein Einwegprodukt und sollten nach einmaliger Verwendung, spätestens wenn sie von der Atemluft durchfeuchtet sind, entsorgt werden. Zwar gelten die Ausnahmeregelungen von den Bundesministerien für Arbeit und Soziales, für Gesundheit sowie vom RKI für die Wiederverwendung von MNS auch für FFP-Masken. Allerdings gilt auch hier, dass sich diese Ausnahmen an Menschen richten, die beruflich auf die Verwendung solcher Masken angewiesen sind.

Einige FFP-Masken sind wiederverwendbar

Anders als der Mund-Nasen-Schutz sollten FFP-Masken auch nicht in den Backofen. Denn sie enthalten Kunststofffilter, die bei den zur sicheren Abtötung der Viren erforderlichen Temperaturen schmelzen können. Bei einigen Varianten kann dies jedoch möglich sein, hier ist auf die Zertifizierung und auf Herstellerangaben zu achten.

Einige FFP-Masken besitzen die Kennzeichnung „R“. Sie steht für „reusable“, diese FFP-Masken sind also durchaus für die Wiederverwendung geeignet. Hierbei lässt sich die Dichtlippe reinigen und desinfizieren. Ist eine Maske aber feucht oder hat Erreger abbekommen, muss sie entsorgt werden. Selbst wenn sie die Kennzeichnung „R“ besitzt.

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Sowohl der medizinische Mundschutz (MNS), als auch die FFP-Masken sind essenziell für die Arbeit in Pflege- und medizinischen Einrichtungen, um Risikogruppen trotz engem Körperkontakt bestmöglich zu schützen. Diese Masken „müssen medizinischem und pflegerischem Personal vorbehalten bleiben“, betont das Robert-Koch-Institut.

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