EBM übernimmt Güterverkehr

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Die „Eisenbahn-Verkehrsgesellschaft Bergisch Märkischer Raum“ schloss einen Kooperations-Vertrag mit der „DB Cargo“. 126 Kunden werden in der Eifel bedient.

Kreis Euskirchen - Die Bundesbahn heißt zwar inzwischen „Deutsche Bahn AG“, aber den Geruch des Staatsunternehmens mit einem dicken Verwaltungs-„Wasserkopf“ ist sie durch die Privatisierung keinesfalls losgeworden. In vielen Fällen zeigt sich, dass die Bahn weitaus höhere Kosten einkalkulieren muss als die kleine private Konkurrenz, die mit schlankem Management und geringen Nebenkosten auskommen kann.

Das ist auch den Verantwortlichen bei der DB AG bewusst. Im April vergangenen Jahres startete die Bahn daher das Projekt „Marktorientiertes Angebot Cargo“ („MORA C“): Zunächst wurden sämtliche Güterbahnhöfe bundesweit hinsichtlich ihrer Wirtschaftlichkeit untersucht. Im Ergebnis zeigte sich, dass der Güterverkehr auf sehr vielen Strecken für den Konzern unwirtschaftlich war. Wenn beispielsweise nur ein Waggon pro Woche gefahren werden musste, wurden rote Zahlen geschrieben. Allerdings wollte die zuständige Tochtergesellschaft DB-Cargo den Güterverkehr nicht sang- und klanglos einstellen. Vielmehr bot die Bahn die unter ihrer eigenen Regie unwirtschaftlichen Strecken privaten Unternehmen zur Übernahme an.

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In vielen Fällen war das Geschäft derart defizitär, dass auch die Privaten keine Chance für einen wirtschaftlichen Betrieb sahen. Die Bahn bot alle 650 vakanten Güterverkehrsstellen auf dem freien Markt an; nur für jede zehnte gab es private Interessenten.

Bei den übrigen 90 Prozent lag die Kostendeckung meistens unter 50 Prozent, und damit war auch für Privatunternehmen kein Geschäft zu machen. Aber mit 19 privaten Eisenbahnunternehmen konnten Verträge für insgesamt 23 Kooperationsgebiete abgeschlossen werden.

Damit wurde immerhin der Erhalt von 60 Güterverkehrsstellen bundesweit gesichert, Umsätze von rund 40 Millionen Mark können auf der Schiene gehalten werden. Offensichtlich ist auch die Eifelstrecke für Privatunternehmen durchaus rentabel zu betreiben, was eine Machbarkeitsanalyse der „Eisenbahn-Verkehrs-Gesellschaft im Bergisch Märkischen Raum mbH“ (EBM) zeigte.

Am Montag wurde in Gerolstein zwischen der DB Cargo und der EBM ein Kooperationsvertrag unterzeichnet. Demnach übernimmt die EBM vom 2. Januar 2002 an den Wagenladungsverkehr im Raum Euskirchen. Auf rheinland-pfälzischem Gebiet wird die EBM den Raum Gerolstein-Bitburg bedienen.

Übergabestelle der Wagen zwischen DB Cargo und EBM werden die Bahnhöfe Köln-Kalk Nord sowie Gremberg sein. Künftig werden von der EBM sechs Güterverkehrsstellen mit 126 Kunden in der Eifel bedient.

Diese Güterverkehrsstellen liegen in Derkum, Zülpich, Euskirchen, Mechernich, Meckenheim und Gerolstein. In Bitburg fährt die EBM für drei Kunden.

„Wir freuen uns auf die Zusam¦menarbeit mit DB Cargo“, sagte EBM-Geschäftsführer Frank Zelinski anlässlich der Vertragsunterzeichnung in Gerolstein. Das Unternehmen fährt auf einer anderen Strecke im Sauerland bereits seit Januar 2000 für DB Cargo. Die EBM besteht seit 1996. Sie hat derzeit 31 Angestellte und wird weitere Arbeitsplätze für den zusätzlichen Güterverkehr im nächsten Jahr schaffen.

Die Kunden werden wenig von der Veränderung spüren, erklärte der Niederlassungsleiter der DB Cargo Duisburg, Rüdiger Michaelsen.

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