Firmenporträt„Ich konnte mich hier austoben“

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Schadstoffe in Speisekartoffeln sind für den Bachemer Landwirt Cornel Lindemann-Berk tabu. (Bild: Richter)

Schadstoffe in Speisekartoffeln sind für den Bachemer Landwirt Cornel Lindemann-Berk tabu. (Bild: Richter)

Frechen – Fest müssen sie sein, gut riechen, und dürfen keinerlei chemische Rückstände aufweisen. So beschreibt der Fachmann selbst seine Kartoffeln, die er anbaut und verkauft. „Sonst hätte ich auch kein gutes Gefühl dabei“, sagt Cornel Lindemann-Berk. Vor rund 22 Jahren hatte der 48-jährige Frechener auch ein gutes Gefühl, als er den landwirtschaftlichen Familienbetrieb „Gut Neu-Hemmerich“ in Bachem von seiner Mutter übernahm. Er hat alle Gebäude nach und nach systematisch renoviert und neu gestaltet. Zudem baute er den Betrieb weiter aus. Für sein Engagement erhält er nun von der Interessenvereinigung Frechener Unternehmer den Wirtschaftspreis 2010.

„Das hat mich ehrlich überrascht. Über den Preis freue mich natürlich“, sagt der Unternehmer. Die Übernahme der Bewirtschaftung des Gutes im Jahr 1988 fiel in eine Zeit, in der für viele tausende Landwirte die Talfahrt begann, die für etliche auch das Ende des Betriebs bedeutete. Lindemann-Berk überstand die schwierigen Jahre. „Ich konnte mich hier an den alten Gebäuden und dem Aufbau neuer landwirtschaftlicher Hallen kreativ austoben“, sagte er.

Bis 2003 dauerte die Sanierung der Gebäude, die heute alle unter Denkmalschutz stehen. „Zwei Bauarbeiter waren bei uns dafür einige Jahre beschäftigt. Einer von ihnen hat in der Zeit seinen Meister gemacht“, erzählt Lindemann-Berk. Heute sind sechs Mitarbeiter in dem landwirtschaftlichen Betrieb beschäftigt. Der Anbau von Speisekartoffeln ist der Schwerpunkt des Unternehmens. Beliefert werden kleine Supermärkte und Markthändler. Hinzu kommen die Produktion von Braugerste und Winterweizen sowie der Anbau von Zuckerrüben. Für die privaten Kleinabnehmer für Kartoffeln gilt übrigens Selbstbe dienung. Das Abkassieren übernimmt ein Automat.

„Der Umweltschutz ist mir sehr wichtig“, betont der Landwirt. Die Sprühanlage für die Pflanzen ist satellitengesteuert. Das verhindere Überschneidungen, das heißt, dass Flächen doppelt gespritzt werden. Der Betrieb arbeitet mit einer eigenen Wetterstation und überwacht die Versorgung der Pflanzen durch ständige Bodenproben. Lindemann-Berk, der bis 2009 für die CDU im Stadtrat saß und nun Vorsitzender des Aktivkreises ist, war einer der ersten, der die Windkraft nutzte. Die Anlage mitten auf dem Feld an der Rudolfstraße (K 29) erzeugt bis zu 70 000 Kilowattstunden Strom und versorgt damit den gesamten Betrieb. Insgesamt bewirtschaftet Gut Neu-Hemmerich eine 400 Hektar große Fläche, aufgeteilt unter anderem in Bachem, Habbelrath und Erftstadt-Gymnich.

Wer die ländliche Idylle mag, kann auf Gut Neu-Hemmerich auch wohnen. Die geschmackvoll sanierten Gebäude wurden zum großen Teil zu Wohnungen umgebaut und sind vermietet.

Im alten Gutshaus lebt Lindemann-Berk mit seiner Frau Angela und den drei Kindern.

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