Liedermacher Ulrich Roski starb 58-jährig in Berlin

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Ulrich Roski

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Liedermacher Ulrich Roski tot - Weggefährten zollen Tribut(Mit Bild BER10) = Berlin (dpa) - Deutschland trauert um den "Kleinen Mann von derStraße": Der Liedermacher Ulrich Roski, dessen Lied über Nöte undFreuden des Alltags ein Hit der siebziger Jahre war, ist tot. DerAutor dutzender Songs starb nach langer Krankheit in der Nacht zumDonnerstag im Alter von 58 Jahren in Berlin, sagte seine TochterSandra der dpa. Der 1944 geborene Roski galt als einer derprofiliertesten deutschen Liedermacher. In seinen Liedern beschrieber mit einer Mischung aus lakonischem Humor und Wortwitz die Tückendes Alltags.

Weggefährten des Liedermachers zollten ihm am Donnerstag Tribut:"In der Musik zum Beispiel beherrschte er alles aus dem Effeff",sagte Reinhard Mey. "Mir lagen die theoretischen Sachen wieKompositionslehre dabei nicht so sehr. Er hat mir eigentlich meineArbeiten geschrieben. Wir waren gut miteinander und sind gutausgekommen."

Der Berliner Liedermacher Klaus Hoffmann verliert mit dem Tod vonUlrich Roski "einen Weggefährten meiner ersten Jahre" in der BerlinerFolkszene Ende der 60er Jahre. "Wir sind gemeinsam durch dieeinschlägigen Clubs gezogen, vom Steve Club bis zu Danys Pan", sagteHoffmann der dpa. "Uli war der sprachbesoffenste von uns allen. Erwar ein sprachlich begnadeter, philosophisch angehauchter Künstler.Alle Kollegen waren bekümmert, dass er viel zu wenig Gelegenheitenhatte, sein Talent zu zeigen."

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Roski veröffentlichte mehr als 20 Platten und CDs. Im vergangenenJahr war seine Autobiografie "In vollen Zügen" erschienen. Inmehreren Interviews und seinen letzten Bühnenprogrammen hatte er mitGalgenhumor auch über seine Erfahrungen mit seinem langjährigenKrebsleiden berichtet.

Der in Berlin-Wedding aufgewachsene Roski hatte schon früh Kontaktzur Musik. Erste Bühnenerfahrungen sammelte er in der Schule. Nacheinem Studienaufenthalt in Paris kehrte er nach Berlin zurück, wo erGermanistik und Philosophie studierte. Nebenbei verdiente er sich einZubrot als Sänger, Gitarrist und Klavierspieler in Musik- undKabarettclubs.

Während der Proben der SWF-Sendung "Talentschuppen" unterschriebRoski 1970 seinen ersten Schallplattenvertrag für die Produktion"...und dass Dich nicht die Schweine beißen". Den Durchbruch erlebteer ein Jahr später mit der zweiten Platte "Das macht meinathletischer Körperbau". Titel wie der Pilzsuchersong "Des PudelsKern" und "I'm A Lonesome Rider" kamen in die Hitparaden.

In den siebziger Jahren folgte der weitere Aufstieg. Roski, dessenschulterlanges Haar damals als sein Markenzeichen galt, trat unteranderem in der Hamburger Musikhalle und der Berliner Philharmonieauf. Später kehrte er wieder auf Kabarett- und Kleinkunstbühnenzurück. Der unmittelbare Kontakt zum Publikum sei ihm wichtig undbiete Stoff für neue Texte, erklärte Roski damals.

Neben Liedern und Bühnentexten verfasste Roski auch Sketche undKurzhörspiele für Rundfunk und Fernsehen. Als Kinderbuchautor schrieber Reiseführer, die Eltern und Kindern den Umgang mit Bildungsreisenerleichtern sollten. Mit seinem neuen Programm unter dem Motto "Mandarf das alles nicht so verbissen sehn" war Roski zuletzt mit demMünchner Duo "Unsere Lieblinge" auf der Bühne. (dpa)

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