Neues DomizilHeino zieht ins Kurhaus

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„Da oben wohnen wir demnächst“, erzählte Hannelore am Montag beim Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Heino-Rathauscafé. (Bild: Hochgürtel)

„Da oben wohnen wir demnächst“, erzählte Hannelore am Montag beim Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Heino-Rathauscafé. (Bild: Hochgürtel)

Bad Münstereifel – „Des könnts doch noch nicht schreiben. Wir sind doch mitten im Umbau.“ Hannelore ist überhaupt nicht begeistert und zieht eine Schnute. „Weiß aber doch eh jeder in Bad Münstereifel, dass ihr ins Kurhaus zieht“, sag ich. „Ja schon, aber schreiben brauchsts des doch nicht. Morgen ruft gleich die versammelte Weltpresse auf meinem Handy an, und dafür habe ich im Moment überhaupt keine Zeit“, gibt die gebürtige Österreicherin dem Mann von der Zeitung zu bedenken.

Aber eine Nachricht ist eben eine Nachricht, und die gehört unters Volks gebracht. Also: Volkssänger Heino hat sich das Münstereifeler Kurhaus als Altersruhesitz ausgewählt. Im Mai nächsten Jahres, so die Planung, will er mit Gattin Hannelore, mit der er mittlerweile schon 30 Jahre verheiratet ist, in die zweite Etage des denkmalgeschützten Gebäudes an der Nöthener Straße umziehen.

Beim Gedanken an die viele Arbeit, die bis dahin noch zu bewältigen ist, wird Hannelore - ganz früher Auer, danach Prinzessin von Auersperg, heute Kramm - ganz schwindelig. Nach dem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ muss sie dringend ins Kurhaus, um die Verteilung der Steckdosen festzulegen. 300 Quadratmeter Platz bietet der zweite Stock des Kurhauses. Und der Münstereifeler Architekt Richard „Riccela“ Fuchs hat gemeinsam mit Heino und Hannelore einen Plan ausgearbeitet, der auch den Gesichtspunkt „Altersgerechtes Wohnen“ berücksichtigt. „Die Türen werden ein bisschen breiter gemacht, damit man auch mit dem Rollator durchkommt. Beispielsweise, wenn meine Mutter zu Besuch kommt.“ Die Frau Mama, die „Hansi“, ist im gesegneten Alter von 89 Jahren und wohnt zurzeit in Linz.

Semmel aus der Hand

Dass die Kramms sich entschlossen haben, noch einmal umzuziehen, hängt mit dem Haus in Eicherscheid zusammen, in dem sie seit fast drei Jahrzehnten leben. „Wir haben uns dort immer so wohl gefühlt und ein super Verhältnis mit unserer Vermieterin Rosemarie Reetz gehabt. Das Damwild frisst uns dort die Semmel aus der Hand“, erzählt Hannelore, während Heino sich wegen eines Studiotermins aus dem Rathaus-Café verabschiedet. Wenn sie vom Wohnzimmer über die enge Wendeltreppe ins Schlafzimmer laufe, sei dies in letzter Zeit immer mühsamer geworden. Vom Schleppen der sperrigen Koffer die Stiege hinauf ganz abgesehen. Deshalb habe man sich entschlossen, ein neues Zuhause zu suchen, das auf einer Ebene liegt.

„Am Kurhaus sind wir schon seit Jahren interessiert“, bekennt Hannelore freimütig. Mit dem früheren Bürgermeister Achim Bädorf sei man leider nicht ins Geschäft gekommen. Nachdem Unternehmer Uli Corsten die Immobilie mit Unterstützung seines Schwiegervaters Theo Trimborn Anfang des Jahres erwarb, unternahm Heino einen erneuten Versuch. Man wurde sich schnell handelseinig. „Für uns ist das Kurhaus der ideale Standort. Unsere Ärztin Dr. Helga Pischel hat hier ihre Praxis, das Heino-Café liegt in der Nähe, und wenn auch noch der Wellness-Bereich wieder in Ordnung gebracht wird, kann ich jeden Morgen ins Schwimmbad gehen“, schwärmt Hannelore von der neuen Wohnung.

Dass es im Haus auch noch ein formidables Restaurant gibt, weiß sie sehr zu schätzen: „Ich koche ja nicht so oft und auch nicht allzu gerne. Wir können uns dann schnell mal was raufbringen lassen.“ Zum eigenen Alter hat Heinos Ehefrau und Managerin ein ziemlich entspanntes Verhältnis. „Ja wie alt bin ich denn eigentlich? Ich glaub' 66. Ich feiere halt solange meinen 60. Geburtstag, bis ich 70 bin“, verrät Hannelore, die zurzeit nicht allzu gut zu Fuß ist, weil sie seit kurzem ein neues Knie aus Titan hat.

Schon seit einem Unfall Anfang der 70er Jahre hat sie Probleme mit den Beinen gehabt, damals lag sie fast ein ganzes Jahr im Spital. Aber die Österreicherin beklagt sich nicht - es muss ja weitergehen. Heinos 70. Geburtstag steht am 13. Dezember ins Haus. Und am Montag war schon ein Journalist aus Ostwestfalen da, der für den WDR-Hörfunk ein Heino-Porträt für die Sendung „Zeitzeichen“ machen will. Gestern flog das Ehepaar mal eben für ein paar Stunden nach London, um die weltberühmten Dompteure Siegfried und Roy zu treffen, die auf ihren Beitrag zu Heinos Geburtstag vorbereitet werden müssen. „Ich hab grad noch mit der Linette in Las Vegas telefoniert. Die hams der Roy und der Siegfried früher zersägt, und jetzt machts halt die PR.“

Irgendwie hat man bei Heino und Hannelore nicht den Eindruck, dass die in naher Zukunft den Fuß ein bisschen vom Gas nehmen. Zwischen der Einrichtung der neuen Wohnung und der Vorbereitung auf die ARD-Geburtstagsgala muss auch noch die neue CD „Es ist nie zu spät“ beworben werden. Für nächstes Jahr ist eine Tournee durch Kirchen geplant. Aufhören kommt für die Kramms vorerst noch nicht in Frage. „Der Heino singt, bis er umfallt“, prophezeit seine bessere Hälfte und grinst dabei übers ganze Gesicht. Und bevor sie den Mann von der Zeitung verabschiedet, verteilt sie noch schnell ein paar Heino-Devotionalien: eine Heino-Tasse, eine original Haselnuss-Torte und eine Praline mit dem Konterfei des Sängers.

Und irgendwie hat man das Gefühl, als würde Hannelore schwer was fehlen, wenn sie mit ihrem Liebsten auf dem Sofa sitzen und sich den Silbereisen-Flori im TV anschauen muss, ohne selbst an vorderster Front mitmischen zu können. Und solange das Knie aus Titan mitmacht, wird sie keine Ruhe geben. Da sei der liebe Gott vor.

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