P & C siegt über Hochtief

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Das Weltstadthaus von Peek & Clopenburg, dessen Rohbau an der Nord-Süd-Fahrt steht, soll im Frühjahr weitergebaut werden.

Das Weltstadthaus von Peek & Clopenburg, dessen Rohbau an der Nord-Süd-Fahrt steht, soll im Frühjahr weitergebaut werden.

Noch im Frühjahr soll es auf der Baustelle an der Schildergasse weitergehen.

Einen Punktsieg feierte die Textilkette Peek & Cloppenburg im Rechtsstreit um die Fertigstellung des Weltstadthauses auf der Schildergasse: Der 21. Zivilsenat des Düsseldorfer Oberlandesgerichts (OLG) erklärte die Kündigung des Bauvertrags durch den Generalunternehmer Hochtief für unwirksam und bestätigte damit ein erstinstanzliches Urteil. Der Richterspruch ist endgültig, eine Revision nicht möglich. Der Vertrag gilt nach wie vor.

Erstaunlicherweise begrüßten beide Parteien die Entscheidung: Uwe Schlick, P & C-Generalbevollmächtigter, sah die eigene Position bestätigt. Er betonte, dass man unverändert eine schnelle Lösung für den Weiterbau des Weltstadthauses anstrebe. Derzeit werde mit Hochtief verhandelt. Deren Sprecher Uwe Pütter gab sich optimistisch, „dass wir im Frühjahr eine Einigung erzielen werden.“

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Seit Juni 2001 stehen die Arbeiten am Rohbau auf der Schildergasse still. Nach langem Streit über Statik-Mängel und Baukosten hatten die Hochtief-Verantwortlichen den Generalübernehmervertrag gekündigt. Erst nach Vertragsabschluss über die Errichtung des 31,7 Millionen Euro teuren Gebäudes habe man erfahren, dass nach Plänen des Stararchitekten Renzo Piano gebaut werden sollte. Dies, so die Hochtief-Anwälte, habe den Bau verteuert. Der Konzern fühlte sich arglistig getäuscht und zog sich zurück.

Der OLG-Senat kam gestern zu einem anderen Ergebnis: Dass nach Piano-Plänen gebaut werde, sei schon vor Vertragsabschluss bekannt gewesen. Eine arglistige Täuschung sei nicht erkennbar. Auch habe der Bauherr den Zahlungsplan eingehalten. Nach Ansicht des Gerichts sei die Hochtief-Klage chancenlos gewesen, da man den Vertrag viel zu spät gekündigt habe. Ein solcher Schritt hätte im Mai 2000 und nicht im darauf folgenden Jahr geschehen müssen, führte der Senatsvorsitzende Keldungs aus: „Im Ergebnis heißt es, dass Hochtief eigentlich weiterbauen muss.“

Bevor es so weit ist, wird erneut gepokert: Trotz der Niederlage vor Gericht erwartet Hochtief in den Gesprächen ein gewisses Entgegenkommen durch den Bauherrn. Im Kern dreht sich alles ums Geld. Es geht um die Frage, inwieweit man bei den extravaganten Plänen Pianos abspecken kann, damit der Baukonzern mit dem Projekt nicht gänzlich ins Minus rutscht. Auch sei zu hoffen, hieß es gestern, dass der Bauherr eine Klage wegen statischer Mängel beim Landgericht Düsseldorf zurücknehme. Sollte dies nicht geschehen, so wird sich bis zum Jahresende auf der Baustelle nichts bewegen.

Solange kann auch P & C nicht warten. Der Textilkette sitzt die Stadt im Nacken. Unlängst hatte Baudezernent Bela Dören deutlich gemacht, dass die vertragliche Frist für den Rückfall des Grundstücks an die Stadt ablaufe. Sollten die Parteien sich nicht in absehbarer Zeit einigen, kann die Kommune das Areal über der Nord-Süd-Fahrt zurückfordern. Dies wäre das endgültige Aus für ein Haus namens Weltstadt.

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