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PanarboraNaturerlebnispark in Waldbröl bietet Lehren an

4 min
Panarbora_Turm

Über den Wipfeln – der 40 Meter hohe Aussichtsturm bietet einen tollen Rundumblick.

Kurz vor neun ist es, vor dem Rezeptionstresen des Naturerlebnisparks Panarbora in Waldbröl tummeln sich bereits die ersten Ausfl ügler. Sie wollen den 40 Meter hohen Turm erklimmen und den 1635 Meter langen Baumwipfelpfad erwandern, während die Gäste der Jugendherberge auf dem Gelände zum Frühstück strömen. Interesse an den Besuchern ein Muss.

Interesse an Freizeitparks in den Beruf integrieren

Mitten drin ist Eva Eckert. Aber die 19-Jährige aus Denklingen in der Gemeinde Reichshof ist nicht zum Vergnügen da: Sie ist die erste Auszubildende auf Panarbora, dort erlernt sie den Beruf der Kauffrau für Tourismus und Freizeit. „Ich möchte dafür verantwortlich sein, dass Menschen ihre Freizeit genießen“, erklärt die junge Frau den Berufswunsch, der sie jetzt auf den Waldbröler Nutscheidhöhenzug geführt hat. Ein Praktikum in dieser Branche hat die Abgängerin des Gummersbacher Berufskollegs zuvor absolviert, in der Halle 32 auf dem Steinmüllergelände in der Kreisstadt. „Außerdem wollte ich mein Interesse an Freizeitparks in den Beruf integrieren.“

Chancenbuch erstellen

Eva Eckerts erster Ausbildungsposten ist die Rezeption des Parkgeländes, das in der Trägerschaft des Jugendherbergsverbands Rheinland steht. „Als nächstes wird sie in die Organisation von Tagungen und Seminaren eingebunden, die bei uns stattfi nden“, schildert Parkleiter Steffen Müller mit Blick auf die ebenso auf dem Gelände beheimatete Akademie. „Ab September wird Eva Eckert dann für einen großen Geschäftspartner eine Veranstaltung im Dezember begleiten“, sagt Müller, den Namen des Kunden dürfe er indes nicht preisgeben. Zu Eckerts Aufgaben gehöre weiterhin die Erstellung eines sogenannten Chancenbuchs, in dem Reklamationen, Beschwerden , aber auch Anregungen der Gäste notiert werden.

Neben der Denklingerin soll in Kürze ein künftiger Koch seine Lehrzeit in der Gastronomie des Naturerlebnisparks beginnen.

Vor einem Jahr eröffnet

Für Steffen Müller, der viele Jahre im Ausland verbracht und dort für Touristikfirmen in unterschiedlichen Positionen gearbeitet hat, ist es selbstverständlich, dass er an seinem Arbeitsplatz, der erst im September vergangenen Jahres eröffnet wurde, heute Nachwuchskräfte schult: „Ich selbst habe von tollen Menschen viel lernen dürfen, und das gebe ich nun gern weiter“, sagt der Ausbildungsleiter. Von zukünftigen Bewerben erwartet er einen guten schulischen Hintergrund ebenso wie einen großen Einsatzwillen und die Bereitschaft, am Wochenende zu arbeiten. „Natürlich müssen die Bewerber auch offen auf Menschen zugehen und sich gern mit Kindern umgeben.“ Erlebnispädagogik sei schließlich ein großes Kapitel im Panarbora-Konzept.

Während für die Ausbildung zur Kauffrau oder zum Kaufmann für Tourismus und Freizeit genügend Bewerbungen eingegangen seien, erhofft sich Müller für die Zukunft ein größeres Interesse an der Kochausbildung. „Unsere Arbeitszeiten sind sehr arbeitnehmerfreundlich“, wirbt er für einen möglichen Ausbildungsstart im Jahr 2017.

Platz an der Kasse

Die erste Auszubildende Eva Eckert fühlt sich sichtlich wohl im Naturerlebnispark Panarbora in Waldbröl, der Platz an der Kasse gefällt ihr – eines ganz besonders, wie sie sagt: „Es ist sehr schön, die Vorfreude der Menschen auf den Besuch unserer Anlage zu spüren.“

Jobs in der Freizeitbranche

Die Ausbildung von Kaufleuten für Tourismus und Freizeit wurde im Jahr 2005 eingerichtet, seither gibt es bundesweit eine stabile Zahl von neuen Auszubildenden zwischen 410 und 415 Jugendlichen, die einen entsprechenden Vertrag unterzeichnen. Die meisten Bewerber sind weiblich.

34 Millionen Besucher

Berufe in der Freizeitbranche haben Zukunft. „Besuche von Freizeitparks sind sehr beliebt – auch, weil viele Menschen den Urlaub zu Hause verbringen und dann Ausfl üge dorthin unternehmen“, sagt Janine Engel, Sprecherin des Verbands Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen (VDFU) mit Sitz in Berlin. „Teilweise ist dieser Trend auch der aktuellen Sicherheitslage geschuldet.“ Ihren Angaben zufolge besuchten 2014 rund 34 Millionen Menschen deutsche Parks, im vergangenen Jahr waren es sogar rund 36 Millionen. 81 solcher Betriebe gehören dem Verband an. Der VDFU rät Schulabgängern, Freizeitparks als mögliche Ausbildungsstätte ins Auge zu fassen, weil dort eine Vielzahl von Berufen vermittelt werde. Engel sagt: „Viele junge Leute denken bei den Parks erst mal an den klassischen Achterbahnbetrieb und nicht daran, dass sie dort einen Beruf in der Hotellerie, in derGastronomie oder im Garten- und Landschaftsbau erlernen können. Dabei beschäftigt fast jeder Park zum Beispiel Garten- und Landschaftsbauer.“

Event-Bereich beliebt

Beliebt seien derzeit vor allem Ausbildungen im Event- und Veranstaltungsbereich. „Aus dem Gastro- Segment ist dagegen zu hören, dass dort zu wenige Bewerbungen eingehen, um den Bedarf zu  decken.“