Wiesbaden – Alle bisher bekannten Infektionen mit dem neuen Coronavirus in Hessen verlaufen bisher sehr mild. Das teilte das Sozialministerium am Dienstag in Wiesbaden mit. Die Zahl der bestätigten Infektionen stieg den Angaben zufolge bis Dienstagnachmittag (14 Uhr) auf 34, bis Montagnachmittag (16 Uhr) waren es 26. Neue Fälle gab es demnach am Dienstag in den Kreisen Darmstadt-Dieburg, Gießen, Hochtaunus, Main-Taunus, Marburg-Biedenkopf sowie der Stadt Offenbach.
Der Fall in Offenbach gehe ebenso wie derjenige im Kreis Darmstadt-Dieburg auf einen Österreich-Aufenthalt zurück, einer der beiden im Main-Taunus-Kreis sowie die beiden im Kreis Marburg-Biedenkopf auf einen Urlaub in Südtirol. Den Ministeriumsangaben zufolge ist der Infektionsweg in allen neuen Fällen bekannt.
Im Kreis Bergstraße wurden 14 enge Kontaktpersonen einer mit Sars-CoV-2 infizierten Frau unter Quarantäne gestellt. Die Frau habe sich in Berlin angesteckt, erklärte der Kreis. Wegen des Falls sei ein Kindergarten am Montag für einen Tag geschlossen und die Empfehlung ausgesprochen worden, dass dies vorsorglich für zwei Wochen geschehen solle und die Kinder 14 Tage zuhause bleiben. Auch drei Schüler befänden sich in Quarantäne. Da sie nach Kontakt mit der Patientin nicht mehr in der Schule gewesen seien, müsse diese nicht geschlossen werden.
Im Landkreis Gießen wurde eine infizierte Frau mit Fieber und Krankheitsanzeichen häuslich isoliert, ebenso wie ihre Familie. Die Frau steckte sich den Angaben zufolge in Österreich an.
Einen ersten bestätigten Corona-Fall meldete die Europäische Zentralbank (EZB). Etwa 100 Kollegen, die in der Nähe tätig waren, sollen nun vorsichtshalber vorübergehend von zu Hause aus arbeiten. „Die EZB führt eine gründliche Reinigung potenziell betroffener Büroräume durch”, hieß es in einer Mitteilung.
Auf dem Frankfurter Messegelände wurde die nächste Ausstellung verschoben, die vom 20. bis zum 22. März geplante Landwirtschaftsmesse Land und Genuss soll nun erst im März 2021 stattfinden, wie die Agra Veranstaltungs GmbH mitteilte. Der Veranstalter begründete die Verschiebung mit Empfehlungen des städtischen Gesundheitsamtes, mit denen die Ausbreitung des Virus verhindert werden sollen. Demnach hätten die Besucher vor ihrer Messeteilnahme gesundheitlich überprüft werden müssen. Dies könne nicht umgesetzt werden. In Fulda wurde die trend-messe mit den Schwerpunkten Bauen, Handwerk und Beruf abgesagt, die vom 12. bis 15. März stattfinden sollte.
Vertreter der hessischen Wirtschaft waren am Dienstag in die Staatskanzlei nach Wiesbaden eingeladen, um über die Auswirkungen zu sprechen. Maßnahmen, die kurzfristig zur Stärkung der Liquidität beitrügen, seien derzeit besonders wichtig, erklärten Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) und Finanzminister Thomas Schäfer (CDU). Die Finanzämter seien zudem sensibilisiert, Anträge auf Stundungen oder Anpassung der Vorauszahlungen zügig zu prüfen.
Bei den Tafeln gehen infolge von Hamsterkäufen wegen des Virus weniger Lebensmittelspenden ein. Es wird zudem verstärkt auf Hygienemaßnahmen bei der Ausgabe geachtet, wie eine dpa-Umfrage von Montag zeigt. „Viele Tafeln haben das ganz klar gemerkt”, sagte Erich Lindner, Stellvertretender Vorsitzender der Tafel Hessen. In den vergangenen zwei Wochen haben demnach vor allem Einrichtungen in Nordhessen weniger Lebensmittelspenden erhalten. In den vergangenen Wochen hatten mancherorts auffällige Vorratskäufe in Discountern und Supermärkten im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 für Schlagzeilen gesorgt.
„Alles, was länger haltbar ist, ist knapp”, sagte Jutta Klier, Mitarbeiterin der Darmstädter Tafel. Während vor rund vier Wochen täglich noch rund zehn Kisten mit Joghurt, Konserven, Wurst, Fleisch und Fertiggerichten gespendet worden seien, seien es mittlerweile nur noch zwei. Bei Obst und Gemüse habe sich hingegen nichts verändert. Auch die Frankfurter Tafel erhalte derzeit weniger Lebensmittel von Supermärkten, sagte deren zweite Vorsitzende Edith Kleber. Besonders haltbare Lebensmittel seien davon betroffen. (dpa/lhe)