Bisher beträgt die Fahrbahnbreite 5,70 Meter, sie soll deutlich schmaler werden. CDU und FDP möchten im Rat noch einmal darüber sprechen.
WiederaufbauAnwohner wollen verhindern, dass die Straße Am Bloch in Iversheim enger wird

So sieht die Straße Am Bloch derzeit aus – und so soll sie auch wieder aufgebaut werden, wenn es nach den Anwohnern geht.
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Auch wenn das Thema „Wiederaufbau der Straße Am Bloch“ gar nicht auf der Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses stand, sprachen es Vertreter von CDU und FDP an. „Wir wollen die Entscheidung im Bau- und Feuerwehrausschuss nicht mittragen und haben uns über den Beschluss gewundert“, sagte CDU-Fraktionschef Martin Mehrens über die einstimmige Entscheidung des Gremiums, also auch inklusive der Vertreter seiner Partei. Und Christof Milischewski (FDP) ergänzte: „Es sind noch so viele Fragen unbeantwortet. Wenn die nicht erklärbar sind, sollte man den Punkt komplett aus dem Rat verschieben.“ Dieser tagt am kommenden Dienstag.
Es geht um das Stück der von der Flutkatastrophe im Juli 2021 stark betroffenen Straße, das direkt an der Erft liegt. Bereits im November 2021 begannen die Planungen zur Gestaltung und Instandsetzung. Im März 2023 gab es eine Bürgerversammlung, eine Woche später entschied der Stadtrat die Ausführungsplanung.
Politiker und Anwohner geben zu: „Alle haben gepennt“
Was bis vor Kurzem weder der Politik noch den Anwohnern aufgefallen war: Die Fahrbahn, die laut Bewohnern derzeit 5,70 Meter breit ist, sollte auf 4,60 Meter verengt werden. „Das haben wir alle versemmelt“, gibt Mehrens zu, Milischewski sagt: „Alle haben gepennt.“ Die CDU-Fraktion hatte deshalb im Vorfeld des Bau- und Feuerwehrausschusses beantragt, dass noch einmal über die Straße diskutiert werde. „Den Bürgern brennt unter den Nägeln, dass die Straße so bleibt, wie sie ist, und nicht schmaler wird“, sagte Bernhard Ohlert im Ausschuss. Unter anderem handele es sich um die Durchfahrt zum Friedwald.
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An der Erftmauer gibt es einen weiteren Gehweg. Das Parken auf den Wurzeln ist in Zukunft untersagt.
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Doch Peter Lanzerath, kaufmännischer Betriebsleiter der Stadtwerke, sagte: „Es gibt Voraussetzungen. Eine Fahrbahnbreite von mehr als fünf Metern ist nicht zu realisieren.“ Bei fünf Metern sei auch der Begegnungsverkehr zwischen Autos und Lastwagen möglich, es gebe einen Gehweg und die Grünfläche vor der Erftmauer werde geschützt. Mit den Ausführungen gab sich der Ausschuss zufrieden und stimmte einstimmig dafür, die Planung dahingehend zu verändern, dass unter Beachtung der „RASt 06“ (Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen) die Fahrbahn auf fünf Meter verbreitert und der Gehweg entsprechend angepasst werden. Diese Kosten für die Überarbeitung der Planung trägt die Stadt Bad Münstereifel.
Am Bloch ist die Zufahrt zum Friedwald und zu einem Wohngebiet
Doch das war nicht das, was die Anwohner wollten – und offenbar auch nicht alle Politiker. 17 Anlieger haben ein Schreiben an die Stadt unterzeichnet. Eine so deutliche Verengung der Fahrbahn werfe aus ihrer Sicht erhebliche verkehrstechnische und sicherheitsrelevante Fragen auf. Die Straße Am Bloch sei nicht nur die einzige Zufahrt zum Friedwald, sondern auch zu den höher gelegenen Wohngebieten. Ein Gewerbebetrieb, der mit Lastwagen beliefert werde, und ein landwirtschaftlicher Betrieb seien ebenfalls in dem Bereich angesiedelt. Aktuell entstünde durch sie keine Behinderung des Verkehrs. Den Gehweg in der jetzigen Breite halten sie für ausreichend. Außerdem befinde sich an der Erftmauer ein weiterer, ausreichend dimensionierter Gehweg.
Ein weiteres Ärgernis, das aber mittlerweile wohl gelöst wurde: Der Gehweg vor den Häusern sollte nicht, wie bisher, bis an die Wände reichen. Die Fläche zwischen Häusern und Gehweg sei von den Anwohnern herzustellen, geht aus dem Schreiben der Anlieger hervor. Hier hat die Stadt allerdings schon entschieden, dass eine kostenneutrale Oberflächenbefestigung bis an die Häuser erfolgen könne, wenn die betroffenen Anlieger schriftlich zustimmten.
Die Erklärungen der Stadt sind bislang kaum nachzuvollziehen
Nun könnte man denken, dass es, ähnlich wie in Arloff, den Bürger darum geht, ausreichend Parkplätze auf der Straße zu haben. Doch den Gedanken wischt Tischer Ralf Kolvenbach, einer der Anlieger, beiseite. Um die Parkplätze gehe es nicht, auch wenn bei der Ursprungsbreite der Fahrbahn von 5,70 Meter ein Parken vor den Häusern bedenkenlos möglich sei und es weitere Parkplätze auf der Fläche an der Erft gebe, wenngleich auch weniger als vorher. Doch Kolvenbach macht noch einmal deutlich: „Wir wollen, dass es so bleibt, wie es ist.“
Die Erklärungen der Stadt seien hingegen bislang kaum nachzuvollziehen. Etwas, das auch die Politik bemängelt. Die CDU sei laut Mehrens von Lanzeraths Aussagen „verblüfft“ gewesen, für Milischewski gilt: „Die Erklärungen müssen schlüssig sein.“
Baubeginn an der Straße Am Bloch steht eigentlich unmittelbar bevor
Deshalb präzisierte die Stadt noch einmal die Gründe. Die Grünfläche könne durch den Beschuss aus dem Bauausschuss erhalten bleiben, der den Ort prägende Baumbestand sei dauerhaft gesichert – unter anderem dadurch, dass künftig nicht mehr im unmittelbaren Wurzelbereich geparkt werden dürfe. Fünf Parkplätze würden geschaffen.
Durch eine Fahrbahnbreite von fünf Metern könne ein Gehweg von 1,40 Meter abgebildet werden, auf dem sich gefahrlos Menschen mit Handicap oder Kinderwagen begegnen könnten. Eine Fahrbahnbreite von 5,70 Meter gehe entweder zulasten des Gehweges und damit der Fußgänger oder der Grünfläche. Dadurch wäre dann der Baumbestand gefährdet. Eine Schaffung von Parkplätzen wäre nicht sichergestellt.
Bürgermeister Sebastian Glatzel (SPD) ergänzte im Haupt- und Finanzausschuss, dass der Baubeginn Am Bloch kurz bevorstehe. Von der Umsetzung hänge der Ausbau der Euskirchener Straße als Folgemaßnahme ab. Die Planung aus dem Jahr 2023 richte sich nach dem neuesten Stand der Technik und stärke den schwächsten Verkehrsteilnehmer – die Fußgänger.

