Kommentar zur Bombenentschärfung in EuskirchenWegen Egoisten mussten andere leiden

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Das Ordnungsamt informierte die Bürger als erstes darüber, dass sie ihre Wohnungen räumen müssen.

Euskirchen – Dass die Evakuierung eines Bereichs mit einem Durchmesser von 800 Metern mitten in der Euskirchener Innenstadt kein leichtes Unterfangen ist, ist klar. Wenn dann aber einige Bürger bewusst Absperrungen durchbrechen oder Flatterbänder und Einsatzfahrzeuge, die quer auf der Straße stehen, nur als Empfehlung sehen, wenn sie die Entschärfung per Drohnenflug filmen, dann ist das in höchstem Maße unsolidarisch.

Wegen dieses Verhaltens verzögerte sich der Beginn der Bombenentschärfung am Entenpfuhl um rund 70 Minuten. Anders gesagt: Die Entschärfung begann erst zu einem Zeitpunkt, an dem sie, wenn alle Folge geleistet hätten, schon längst hätte abgeschlossen sein können.

Und alle anderen mussten wegen dieser Egoisten leiden: Senioren, die in der Gesamtschule ausharrten, Menschen, die abgekämpft von der Arbeit kamen, Einsatzkräfte, Gastronomen, Menschen, die nicht in ihre Wohnungen kamen.

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Keine Fehler erlaubt

Zum anderen ist das Verhalten aber auch brandgefährlich. Als etwa ein jugendlicher Skateboarder sich den Anweisungen des Ordnungsamtes widersetzte und wissentlich während der Entschärfung die Absperrung an der Alleestraße durchbrach, um dann unweit der Stelle vorbeizufahren, an der der Kampfmittelbeseitigungsdienst gerade die Zünder in der Hand hielt, hätte das buchstäblich auch zum großen Knall führen können. Denn Ablenkungen führen zu Fehlern – und Fehler sind in dem Job nicht erlaubt. Also stoppten die beiden Kampfmittelbeseitiger erneut die Entschärfung, was diese weiter verzögerte.

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Es wird nicht der letzte Bombenfund in der Innenstadt gewesen sein. Deshalb müssen Stadt und Einsatzkräfte alle Fehlerquellen ausschließen. Auch die Bürger müssen mitspielen, besonders die, die sich am Dienstagabend unmöglich verhielten.

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