Ekkehard Welkens hat für sein kleines Festival drei renommierte Musiker verpflichtet, Schauplatz ist der Galeriesaal der Familie Beissel.
Konzerte in DahlemPianisten versprechen Musikgenuss im Schmidtheimer Schloss

Im Schloss Schmidtheim, vor dessen Torhaus Veranstalter Ekkehard Welkens steht, finden an zwei Wochenenden im Mai die Klaviertage Schmidtheim statt.
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Nix los auf dem Land? Kulturelle Ödnis, die immer wieder die Fahrt in die Metropolen unausweichlich macht? Stimmt, wenn auch nicht so ganz. Denn immer wieder gibt es die Perlen der Hochkultur, die von engagierten Kunstenthusiasten ins Leben gerufen werden und oft genug verkümmern, weil zu wenig Menschen sehen, welche Schätze oft auch in unserer Region zu finden sind.
Umso bemerkenswerter, dass es Ekkehard Welkens mittlerweile seit zwei Jahrzehnten gelingt, hochklassige Kammermusik in die Eifel zu bringen. Im Schloss Schmidtheim hat die Veranstaltungsreihe mittlerweile auch einen Veranstaltungsort gefunden, der das passende Ambiente für die Musik bietet.
Ekkehard Welkens' Mutter war Konzertsängerin
Für Welkens nichts Außergewöhnliches, denn ihm ist die Liebe zu live gespielter klassischer Musik praktisch mit der Muttermilch eingegeben worden. „Ich habe die Affinität zur klassischen Musik durch meine Familie. Meine Mutter war Konzertsängerin“, berichtete er. Sie habe auch in seiner Kindheit immer wieder Hauskonzerte veranstaltet. „Die Menschen hier in der Eifel haben die Möglichkeit nicht, so etwas zu erleben“, so Welkens. Es sei nicht einfach möglich, mit der gesamten Familie in die Philharmonie zu gehen, um ein Konzert zu hören.
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So sei 1995 die Idee entstanden, in der Mühle in Antweiler (Rheinland-Pfalz) ein Kammermusikfestival ins Leben zu rufen, das zwischen Weihnachten und Neujahr unter dem Titel „Zwischen den Jahren“ stattfand. Es sei so gut angenommen worden, dass es zwischenzeitlich auf bis zu fünf Tage ausgeweitet wurde. Für die Musikfreunde, die zum Teil aus Köln oder Bonn anreisten, habe es allerdings immer wieder Probleme mit der Witterung gegeben.
Die Affäre um den Nürburgring war eine Zäsur.
Nach sieben Jahren wurde die Location schließlich aufgegeben. „Ich trauere dem nach, aber es war nicht praktikabel“, so Welkens. Einmal fand das Festival dann im Herbst in Antweiler statt, doch es geriet trotz der Unterstützung der Gemeinde in Schieflage. „Die Affäre um den Nürburgring war eine Zäsur“, sagte der Veranstalter. Dabei sei dem Festival auch der Schirmherr Kurt Beck verloren gegangen. Diese Aufgabe habe dann der Herzog von Arenberg übernommen. „Das hat einen großen Wert für uns“, freute sich Welkens.
An mehreren Konzertorten gastierte die Konzertreihe in der Folge, so auch in der Pfarrkirche in Aremberg und im Eifelmuseum in Blankenheim, wo „Zwischen den Jahren“ gut angenommen worden sei. „Dort war alles in den Startlöchern, aber dann kam Corona“, erinnerte sich Welkens. Mittlerweile hat das kleine Kammermusikfestival ein angemessenes Ambiente gefunden, den Galeriesaal von Schloss Schmidtheim. Als Gastgeber öffnen Graf und Gräfin Beissel die Türen ihres Anwesens.
Wir freuen uns, wir sind Egoisten.
Denn sie wissen aus eigener Erfahrung, dass ein Besuch in der Philharmonie rund um den Hörgenuss viel Aufwand bedeutet. „Zwei Stunden Fahrt und dann in das Parkhaus am Dom, wenn alle da rein- oder rauswollen, das gehört dazu“, sagte Anne Gräfin Beissel. Doch jetzt haben sie die kürzestmögliche Anfahrt. „Wir freuen uns, wir sind Egoisten“, sagte sie mit einem Augenzwinkern. Sie würden als Freunde der Kammermusik gerne viel Zeit, Passion und Energie in die Verwirklichung des Festivals stecken.
Von Anfang an seien herausragende Künstler bei dem Festival mit dabei gewesen, erinnerte sich Welkens. Darunter auch der mittlerweile verstorbene Cellist Wolfgang Boettcher, die Geiger Viviane Hagner und Stephan Picard, der Bratschist Volker Jacobsen, der russische Trompeter Andrej Ikov oder die Musiker, die aus Bloomington, Indiana, angereist seien, um bei „Zwischen den Jahren“ aufzutreten.
Andreas Staier, Alexander Melnikov und Rémi Geniet gastieren in Schmidtheim
Auch die Klaviertage, die am Samstag, 17. Mai, 19 Uhr, sowie Samstag und Sonntag, 24. und 25. Mai, jeweils 19 Uhr, im Schloss Schmidtheim stattfinden, können mit einer prominenten Besetzung aufwarten. Am 17. Mai wird der Pianist Andreas Staier Werke von Komponisten wie Wolfgang Amadeus Mozart, Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven spielen. Am 24. Mai treten Staier und Alexander Melnikov mit einem Programm aus Kompositionen von Mozart, Claude Debussy und Franz Schubert auf.
Rémi Geniet wird am 25. Mai Werke von Scarlatti, Beethoven, Schubert, Chopin, Ravel und Prokofiev aufführen. „Rémi ist der Gegenpol zu den beiden anderen“, so Welkens. Er sei jünger als Staier und Melnikov, doch es solle im Programm auch Platz sein für unbekanntere Musiker.
Die Einzeltickets kosten an der Abendkasse je 50 Euro, am 24. Mai 55 Euro. Ein Festivalticket kostet 140 Euro, eine Zahlung mit EC- oder Kreditkarte ist an der Abendkasse nicht möglich. Eine Reservierung per E-Mail ist jedoch erwünscht.