Zustimmung fehltBördebahn soll doch nicht reaktiviert werden

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An Wochenenden und Feiertagen erfreut sich die Bördebahn großer Beliebtheit. Doch wann fährt sie an Werktagen?

An Wochenenden und Feiertagen erfreut sich die Bördebahn großer Beliebtheit. Doch wann fährt sie an Werktagen?

Kreis Euskirchen – Noch in der Vorlage der Verwaltung für den Planungsausschuss am Mittwoch stand es schwarz auf weiß: Im Dezember 2018 soll der Vorlaufbetrieb der Bördebahn starten. Welch’ ein Etappensieg für diejenigen, die seit Jahrzehnten für die Reaktivierung der Bahnstrecke Euskirchen-Zülpich-Düren kämpfen. Doch nun das: Das Eisenbahnbundesamt (EBA) stimmt dem Vorhaben nicht zu. Warum? Das wurde in der Sitzung nicht deutlich. Die Politiker zeigten sich entsetzt.

Wie der CDU-Verkehrsexperte Bernd Kolvenbach erklärte, hätten die Hauptausschussmitglieder des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland (NVR) kurz vor der Sitzung am vergangenen Freitag erfahren, dass das Eisenbahnbundesamt Probleme bei den Einfahrten in Düren und Euskirchen sehe – „und das kurz vor Toresschluss“, so der Christdemokrat.

Entlastung für Knotenpunkt Köln

Kolvenbach sauer: „Der Deutschen Bahn AG ist nicht erst seit gestern bekannt, dass der Betrieb im Dezember starten soll.“ Sie hätte die technischen Angelegenheiten mit dem EBA also schon längst regeln müssen. „Ich möchte wissen, wer da gepennt hat“, so der CDU-Politiker. Antworten erwartet Kolvenbach in der Zweckverbandsversammlung, deren Vorsitzender er ist. Sie tagt in der kommenden Woche.

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Kolvenbach befürchtet, dass der Vorlaufbetrieb sich um ein Jahr verzögern könnte – und dementsprechend der Regelbetrieb, der zwei Jahre nach dem Start des Vorlaufbetriebs beginnen soll. Die Empörung geht quer durch die Parteien. „Die Trägheit der Deutschen Bahn ist unerträglich“, schimpfte das SPD-Kreistagsmitglied Michael Höllmann. Woran der Betrieb scheitern soll, ist den Politikern schleierhaft. Das elektronische Stellwerk am Bahnhof in Euskirchen sei doch vor wenigen Jahren auch mit der Maßgabe einer Reaktivierung der Bördebahn geplant und vorgenommen worden, wunderten sich die Ausschussmitglieder. Von der Deutschen Bahn AG waren am Donnerstag noch keine weiteren Auskünfte zu erhalten.

Bördebahn

Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 sollte der Vorlaufbetrieb der Bördebahn starten, und zwar werktäglich im Zweistundentakt in einer Betriebszeit von 12 Stunden.

Die Fahrzeit sollte rund 50 Minuten betragen. Im Regelbetrieb, der zwei Jahre nach dem Start des Vorlaufbetriebs beginnen soll, ist ein Einstundentakt mit einer Fahrzeit von etwas über 30 Minuten zwischen Euskirchen und Düren vorgesehen. Bis dahin sollen die Strecke, Stationen und die Bahnübergänge entsprechend hergerichtet sein.

Für den Betrieb der Bördebahn zeichnet die Rurtalbahn GmbH verantwortlich. Sie wird vom Zweckverband Nahverkehr Rheinland beauftragt. Die DB Netz ist für die Strecke zuständig. (sch)

Betroffen von dieser Entwicklung zeigte sich am Donnerstag auch Wolfgang Müller vom Arbeitskreis Eifelbahnen. Der Bahn-Liebhaber will in den nächsten Tagen das EBA auf die Bedeutung der Bördebahn – auch für die Entlastung des völlig überlasteten Knotenpunkts Köln – hinweisen. Viele Bürger aus dem Kreis müssten dann nicht mehr die Strecke über die Domstadt nach Düren oder Aachen nehmen.

„Gleichzeitig“, so Müller, „werden Züge auf der Rhein- und Eifelstrecke entlastet, wenn die Pendler und Fahrgäste nicht mehr den unsinnigen Umweg über Köln nehmen müssen.“ Zudem gebe es 4000 bis 5000 Pendler, die aus dem Aachener und Dürener Raum nach Bonn und zurück führen. Deren Fahrzeit würde sich zum Teil erheblich verringern, wenn sie den kürzeren Weg über Euskirchen in Richtung Düren/Aachen nutzen könnten.

CDU wirft Bahn billige Ausreden vor

Auch wegen der vermehrten Ausfälle von Zugeinheiten auf der Eifelstrecke Tier-Köln sind die Politiker sauer auf die Bahn. Diese hatte die Ausfälle, von denen viele Kunden aus dem Kreis betroffen waren, mit Vandalismus, Stürmen und technischen Defekten begründet. Für den CDU-Fraktionsvize Günter Weber sind das aber „zum Teil billige Ausreden“. Kolvenbach erinnerte daran, dass die DB einen klaren Auftrag habe, auf der Strecke zu fahren. Es stelle sich die Frage, ob die DB ein verlässlicher Auftragnehmer sei – auch mit Blick auf künftige Vergaben.

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