Falkner brachten 52 Eulen aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg nach Hellenthal. Blinklichter erhellten die Dunkelheit.
HerbsteventWildgehege Hellenthal macht Eulen zu den Stars der Hubertusnacht

Auch tierische Gäste kamen zur Hubertusnacht: Mit dem Sibirischen Uhu reiste Frank Lens aus der Gegend von Antwerpen an.
Copyright: Stephan Everling
Wenn der Herbst Einzug in die Eifel hält, dann steht im Wildgehege Hellenthal die Hubertusnacht auf dem Programm. Doch nicht nur die Verbindung zur Jagd soll dabei im Zentrum stehen, sondern auch die lange Nacht der Eulen und die Brunft der Hirsche. Der Andrang an diesem Abend war groß, nachdem im vergangenen Jahr das Wetter den Veranstaltern einen Streich gespielt hatte. Hunderte Besucher kamen, um die nächtliche Stimmung im Gehege zu erleben.
Die Hirsche zeigten sich allerdings nicht nur in geringer Zahl auf der Rotwildwiese, sondern hatten auch kein Interesse, den Besuchern ein spektakuläres akustisches Erlebnis zu bieten. Die typischen Brunftrufe ahmte stattdessen Hermann Carl auf einer Pappröhre nach – nicht ohne seine unterhaltsame, bildhafte Beschreibung der seelischen Befindlichkeiten der Tiere.
Rollende Waldschule vermittelte Kindern Wissen über Natur
Nicht nur in dieser Rolle war Carl gefragt. Er war auch mit der Rollenden Waldschule der Kreisjägerschaft Aachen im Wildgehege. Die darf bei der Veranstaltung nicht fehlen. Den Kindern Wissen über die Natur zu vermitteln, ist eine Passion des pensionierten Polizisten. Auch dieses Mal war der Anhänger mit den Präparaten und ausgestopften Tieren aus der heimischen Natur dicht umlagert. „Wir haben wie immer viele Nachfragen“, sagte er, während die Kinder ihn umstanden.

Natur zum Anfassen gibt's bei Hermann Carl in der Waldschule.
Copyright: Stephan Everling
Das Interesse an der Natur sei groß. Und das sei wichtig: „Wenn ich in den Schulen bin, sage ich den Kindern immer, dass die Nahrung nicht aus dem Supermarkt kommt, sondern aus der Natur.“ Deshalb müsste der Mensch lernen, die Natur so zu nutzen, dass sie nicht aufgebraucht und vernichtet werde.
Doch häufig beobachte er, so Carl, dass das Wissen recht dünn sei. „Wenn ich die Kinder frage, wer denn der Mann vom Reh sei, dann kommt wie aus der Pistole geschossen: Der Hirsch!“, berichtete er schmunzelnd. Dabei seien Rehe und Hirsche ganz verschiedene Tierarten. Die Kinder müssten also noch eine ganze Menge über die Natur lernen – und nicht nur sie. „Die Erwachsenen genauso“, so Carl.
Eulennacht in der Greifvogelstation
Mit Einbruch der Dämmerung übernahmen in der Greifvogelstation die Eulen das Kommando von den Adlern, Falken und Bussarden. 52 verschiedene Eulen aus 18 Arten konnten Claudia Hartl und Dominik Fischer, Tochter und Sohn von Gehegechef Karl Fischer, den Besuchern präsentieren. Aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg waren befreundete Falkner der Einladung zur Eulennacht gefolgt.

Auch Menschen können die Rückepferde von Julia Zenner rücken – wenn die denn auf einer Matte Platz nehmen.
Copyright: Stephan Everling

Aufsehenerregende Kostüme hatte Aaliyaalih Schenk gefertigt.
Copyright: Stephan Everling

Die vermutlich letzte Vorstellung im Wildgehege absolvierte die inzwischen 28 Jahre alte Stute von „Robin Hood“ Hermann Klinkhammer.
Copyright: Stephan Everling
Unter ihnen auch Frank Lens aus der Gegend von Antwerpen, der mit seinem beeindruckenden Sibirischen Uhu auf der Hand durch die Station ging. „Bis vor sieben Jahren ist er regelmäßig geflogen, doch aufgrund immer schärferer Bestimmungen war das nicht mehr möglich“, sagte Lens.
Dafür flogen die Eulen, die in der Greifvogelstation leben, umso fleißiger. Claudia Hartl ließ dabei den Steinkauz Obelix und die Malaienkäuze Frodo und Odin in völliger Dunkelheit fliegen, wobei kleine Blinklichter dem Publikum zeigten, wo die Vögel sich aufhielten. Fasziniert von der Atmosphäre war auch Sophia aus Brüssel. Sie war mit Mutter Ingrid Schöneberger in Nettersheim zu Besuch bei Großmutter Julia Schöneberger. „Jedes Mal, wenn sie bei uns ist, will sie hierher“, sagte Julia Schöneberger.
Neben der Eulenshow gab es viele Abendangebote
Auch außerhalb der Greifvogelstation hatten die Organisatoren für viel Unterhaltung gesorgt. So waren die Akteure des Pantao-Figurentheaters aus Zülpich als Wildschweine oder mit dem Weißen Hirsch genauso unterwegs, wie die Fabelwesen, die Aaliyah Schenk sich hatte einfallen lassen.
Als Robin Hood war Hermann Klinkhammer dabei, der allerdings sein betagtes Pferd meist zu Fuß begleitete. „Sie ist jetzt 28 Jahre alt, da muss sie geschont werden“, sagte er. Dies werde wahrscheinlich der letzte Einsatz der Stute sein, die schon seit langem zum Inventar der verschiedenen Veranstaltungen im Wildfreigehege gehört.
Auch hinter den Gittern gab es für die Besucher viel Spannendes zu entdecken, denn in der Dunkelheit erwachen Tiere wie Luchs, Wildkatze oder die Frettchen erst richtig zum Leben. Für die Kinder gab es nicht nur die Möglichkeit, Stockbrot zu backen, sondern auch Puppentheater, Kinderschminken oder Besuche im Kinderzoo.
Statt Baumstämmen rückten die Rückepferde von Julia Zenner und Daniela Hupp an diesem Abend Menschen. Wer wollte, konnte sich auf eine Matte setzen und sich von Rocky und Ecki durch das Wildgehege ziehen lassen. Peter Wiens aus Zülpich ließ sich das mit seinen Kindern nicht entgehen. Bereits zum dritten Mal sei die Familie in Hellenthal zu Besuch. Es sei schön weitläufig und es gebe viele Angebote. „Jetzt müssen wir uns aber einen Platz beim Puppentheater sichern“, verabschiedete er sich.