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„Das muss aufhören“Landrat Ramers beklagt „Corona-Datenirrsinn“ im Kreis Euskirchen

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Landrat Markus Ramers

Kreis Euskirchen – „Wir sind zu einer Art Außenstelle des statistischen Landesamtes geworden, ohne irgendeinen wirkungsvollen Infektionsschutz zu betreiben.“ Dies sagt Landrat Markus Ramers am Dienstag in einer Videobotschaft in den sozialen Netzwerken, mit der er sich an die Bürger des Kreises Euskirchen wendet.

687 neue nachgewiesene Corona-Fälle hat der Kreis wenige Minuten zuvor vermeldet. So viele, wie noch nie an einem einzelnen Tag. „Das ist aber kein dramatisches Ereignis und kein großer Ausbruch, sondern eine statistische Datenbereinigung“, erklärt der Landrat.

Kreis Euskirchen spricht von „statistischer Datenbereinigung“

Das Corona-Team des Kreises habe seine Arbeitsweise ein wenig angepasst, weil es in den vergangenen Tagen durch die hohe Infektionszahl zu einem Rückstau gekommen sei, so die Pressestelle des Kreises zur „statistischer Datenbereinigung“.

Alles zum Thema Robert-Koch-Institut

Bisher sei der Ablauf folgendermaßen, wie Ramers im Video mitteilt: Dem Corona-Team des Kreises werden aus den Laboren positive Fälle übermittelt. Diese werden gesichtet, geprüft und ins System eingegeben, damit das Landeszentrum Gesundheit und das Robert Koch-Institut ihre Statistiken erstellen. Ramers: „Etwa die Hälfte des Personals im Covid-Team ist nur für diesen Vorgang zuständig.“ Deshalb kommt der Landrat zu dem Schluss: „Wir betreiben einen Datenirrsinn. Und dieser Irrsinn muss aufhören.“

Kreis Euskirchen: Behörden verfolgen Corona-Kontakte kaum noch nach

Das Team habe mit seiner Arbeit keinen Einfluss mehr auf das Infektionsgeschehen und betreibe keine aktive Ermittlungsarbeit mehr, außer für vulnerable Gruppen und sensible Einrichtungen. Dies ist durchaus gewollt, wie ein Erlass des Landes zeigt. Neben der Kontaktaufnahme zu infizierten Personen sowie deren Haushaltsangehörigen sollen die Behörden mit höchster Priorität die Kontaktnachverfolgung bei vulnerablen Gruppen durchführen. „Eine weitere Kontaktpersonennachverfolgung erfolgt nachrangig im Rahmen verfügbarer Ressourcen“, heißt es aus dem NRW-Gesundheitsministerium.

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Faktisch heißt das nichts anderes, als dass die ohnehin schon überlasteten Behörden Kontaktnachverfolgung nur noch bei diesen vulnerablen Gruppen durchführen. Gemeint sind laut Erlass „Ereignisse mit Bezug zu den Bereichen Krankenhaus, in der Pflege und Einrichtungen der Eingliederungshilfe“. Der Kreis setzt diese Maßgaben seit dem 21. Januar um.

Ramers weist aber auch darauf hin, dass es beruhigend und wichtig sei, dass trotz der hohen Infektionszahlen die Lage in den Krankenhäusern und den Pflegeeinrichtungen stabil sei.

Hohe Belastung für Schulen und Kitas im Kreis Euskirchen

Eine hohe Belastung gebe es für Schulen und Kindergärten, denn ein Drittel aller Fälle betreffe die Altersgruppe unter 15 Jahren. „Es gibt kein ideales Testverfahren“, so Ramers. Die Sieben-Tage-Inzidenz in den Gruppen der Fünf- bis Neun-Jährigen und der Zehn- bis 14-Jährigen lag am Montag bei 3602 und bei 3317.

Die Bürger bittet Landrat Ramers um Verständnis, dass „bei einer solchen Infektionsdynamik nicht alles glatt laufen kann.“ Aber er beruhigt: „Es besteht kein Grund zur Panik.“

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