Neue AusstellungFreilichtmuseum Kommern ist auf der Suche nach Kitsch

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Eine Schneekugel mit dem Vereinslogo des 1. FC Köln und Maskottchen Hennes im Inneren.

Kitsch geht auch modern: FC-Geißbock Hennes, gefangen in einer Schneekugel aus Plastik.

Die Öffentlichkeit kann Ausstellungsobjekte für die neue Sonderschau zum Thema Kitsch einreichen. Eröffnet wird die Ausstellung im Mai.

Jeder weiß, was gemeint ist. Und fast jeder hat eine andere Vorstellung davon, was gemeint ist: „Kitsch“ steht bei Oma Hetti im Regal, hängt an der eigenen Wohnzimmerwand oder gibt es auch heute noch im Souvenirshop in Oberammergau zu kaufen. Das Kommerner Freilichtmuseum plant jetzt sogar eine Sonderausstellung zum Thema. Unter dem Titel „Grässliche Glückseligkeit. Faszination Kitsch“ gehen die Volkskundler der Frage auf den Grund, warum Kitsch ebenso begeistert wie abstößt.

Dr. Carsten Vorwig, Direktor des LVR-Freilichtmuseums Kommern, präsentiert eine „kitschige“ Käseglocke aus Porzellan.

Kitsch aus dem Museumsfundus: Direktor Dr. Carsten Vorwig mit einer extravaganten Käseglocke.

In der Zeit vom 5. Mai 2024 bis Mitte März 2026 können Interessierte im Pavillon III auf etwa 400 Quadratmetern Ausstellungsfläche in die Welt des Kitsches eintauchen.

„Kitsch“ kommt also doch von Kunst

„Der Kitsch-Begriff wurde in den 1870er-Jahren erstmals schriftlich erwähnt und stammt aus dem Milieu des Münchener Kunsthandels“, erklären die Ausstellungsmacher vom Kommerner Kahlenbusch die Wortherkunft. „Kitsch“ bezeichnete demnach minderwertige Kunst, die als Abklatsch höherwertiger Kunstwerke auf der Straße verkauft wurde.

Gartenzwerge in aller Art stehen mehreren Regalen.

Gartenzwerge gelten für viele als Inbegriff der Kitschigkeit – andere lieben die putzigen Gesellen.

Seitdem habe sich der Kitsch-Begriff jedoch noch weiterentwickelt und werde für die unterschiedlichsten „Objekte, Situationen und Erlebnisse“ gebraucht: „Da Kitsch subjektiv wahrgenommen wird, existiert keine einheitliche und klar abgrenzbare Definition“, meint auch Dr. Carsten Vorwig, Direktor des Kommerner Freilichtmuseums.

Heute meine Kitsch oft abwertend etwas, das einem massentauglichen Geschmack entspreche, ohne selbst originell oder anspruchsvoll zu sein. „Dabei muss man mit dem Begriff auch sehr vorsichtig umgehen“, so Vorwig weiter: Denn was dem einen gefalle, könne dem nächsten als Inbegriff der Kitschigkeit erscheinen.

Bis zum 7. Februar läuft die Bewerbungsfrist

Die geplante Ausstellung zeigt in elf Sektionen, wo Kitsch im Alltag erlebbar ist. Von schnulzigen Schlagern über Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke bis hin zur schillernd blumigen Käseglocke. Beim Durchlaufen der üppigen Kitschwelt lädt die Ausstellung ab Mai dazu ein, dem eigenen Verständnis von Kitsch nachzugehen und es zu ergründen, so die Ausstellungsmacher.

Mitmachen ist ganz einfach: Wer selbst das ein oder andere schrecklich-schöne Kitschobjekt besitzt, hat derzeit die einmalige Gelegenheit, selbst an der Ausstellung teilzunehmen: „Senden Sie bis zum 7. Februar ein Foto ihres kitschigen Lieblingsstücks per E-Mail ans Museum und werden Sie Teil der Ausstellung“, lädt das Freilichtmuseum alle Interessierten ein. Alle Details zur Teilnahme findet man auf der Internetseite des Museums.

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