Vier Millionen Euro investiertMechernich stattet alle Schulen mit Lüftungsgeräten aus

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Christoph Breuer (v.l.), Frank Hecker und Andreas Kurth stehen in einem Klassenraum. Im Hintergrund ist ein Lüftungsgerät an der Decke zu sehen.

Auf Augenhöhe mit dem Lüftungsgerät im Hintergrund sind Christoph Breuer (v.l.), Frank Hecker und Andreas Kurth vom städtischen Gebäudemanagement nur deshalb, weil sie auf Bänken stehen. In diesem Klassenraum musste eine Holzkonstruktion für das Gerät gebaut werden.

Insgesamt 191 Lüftungsgeräte für mehr als vier Millionen Euro hat die Stadt Mechernich in den sieben Schulen im Stadtgebiet installiert.

Die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs war während der Coronapandemie eines der drängendsten Probleme für die Gesellschaft. Denn spätestens als der Schulunterricht vom Klassen- ins Kinderzimmer verlagert wurde, mussten auch viele Eltern ins Homeoffice wechseln. Und nach der Rückkehr in die Schulen blieb eine weitere Frage offen: Wie kann die Raumluft effizient gereinigt oder ausgetauscht werden, ohne ständig bei offenem Fenster unterrichten zu müssen?

Lüftungsgeräte wurden schnell als eine mögliche Lösung ausgemacht – doch die waren bislang fast nirgendwo vorhanden. „Im Juni 2021 wurde dazu im Zuge der Corona-Krise eine Förderung beschlossen. Da haben wir nicht lange gefackelt, uns beworben und schon im August den Förderbescheid vorliegen gehabt“, erläutert Christoph Breuer, stellvertretender Teamleiter Gebäudemanagement bei der Mechernicher Stadtverwaltung.

Eigenanteil der Stadt Mechernich beläuft sich auf 1,52 Millionen Euro

Mit seinen Kollegen Frank Hecker und Andreas Kurth ist Breuer in den vergangenen Monaten kilometerweise durch Schulflure gelaufen, um den Einbau der Lüftungsgeräte zu planen, wobei oft individuelle und teils auch kreative Lösungen entwickelt werden mussten. Kürzlich sind die letzten der insgesamt 191 verbauten dezentralen Lüftungsgeräte in Betrieb gegangen. „Alle Mechernicher Schulen sind nun mit diesen Anlagen ausgestattet“, teilte die Stadt jetzt mit.

Mit Gesamtkosten von 4,05 Millionen Euro war das Projekt nicht ganz billig. Allerdings gab es die bereits erwähnten Fördermittel vom Bund: 2,53 Millionen Euro wurden aus Fördermitteln des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) finanziert. 1,52 Millionen Euro musste die Stadt Mechernich aus eigenen Mitteln beisteuern.

Lüftungsgeräte versprechen frische Luft und Kühlung im Sommer

Die Anlagen sorgen nicht nur für frische Luft, sondern auch für angenehme Temperaturen. „Bei Bedarf können sie den Raum vier bis fünf Grad unter Außentemperatur kühlen“, erläutert Andreas Kurth, der auch interimsmäßiger Klimamanager bei der Stadt ist. Dabei komme es durch die kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung sogar zu Energieeinsparungen. Zudem seien in den Geräten stromsparende Hocheffizienzventilatoren verbaut.

Das Foto zeigt ein Lüftungsgerät in einem Klassenzimmer.

An zwölf Stellen war eine Deckeninstallation aus baulichen Gründen nicht möglich. Die Standgeräte verfügen allerdings nicht über eine Kühlfunktion.

Im Vorfeld hatte sich das Team des städtischen Gebäudemanagements in anderen Schulen über die Nutzung der Geräte informiert. „Kinder, Lehrer und Schulleiter haben uns immer wieder bestätigt, dass die Anlagen nicht zu hören sind und bestens laufen“, berichtet Frank Hecker. Dass der Hersteller noch dazu aus der Region kommt, nämlich aus Rheinbach, sei ein weiterer Pluspunkt für den Einbau der „Airflow-Geräte“ gewesen.

179 davon hängen an den Decken der Grundschulen Kommern, Lückerath, Mechernich und Satzvey sowie der Gesamtschule, der Freien Veytalschule und des Gymnasiums Am Turmhof (GAT). „Das GAT war für uns in der Planungsphase die Blaupause für alle anderen Schulen“, so Hecker. Denn dort seien die Gegebenheiten in den Klassen alle derart unterschiedlich gewesen, dass mehrere Anbringungsvarianten zum Einsatz kommen mussten.

Auch der Hausmeister kann Lüftungsgeräte in der Schule steuern

Diese Varianten übertrugen die städtischen Planer dann wiederum auf die anderen Schulen. In der Kommerner Grundschule mussten aus statischen Gründen zum Beispiel Balkenkonstruktionen gebaut werden, um die Geräte anbringen zu können. Die Luftzufuhr und -abfuhr erfolge mal durch die Wand, mal durch die Decke und mal durch die Fensterfront.

So ist das auch in der Grundschule Mechernich. „Allerdings konnten die Lüftungsgeräte dort direkt an der Decke angebracht werden, sodass sie sich harmonischer in das Gesamtbild einfügen“, heißt es weiter von der Stadtverwaltung. Dort, wo aus baulichen Gründen keine der Planungsvarianten zum Zuge kommen konnte, seien Standgeräte verbaut worden. Diese zwölf Exemplare verfügten allerdings nicht über eine Kühlfunktion.

„Steuern und kontrollieren lassen sich alle dezentralen Lüftungsgeräte über einen Online-Zugang“, sagt Kurth. Zugriff darauf hätten neben dem Gebäudemanagement auch die Hausmeister der Schulen. So seien Luftqualität, Temperatur und Luftmenge immer im Blick und auch im Störungsfall gebe es sofort eine Benachrichtigung.

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