Vorzeitiger BescherungGeschenkaktion der Caritas bringt Kinder zum Strahlen

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In strahlende Augen geblickt: Julia Piskurek von Ford kam mit zwei Kollegen nach Weilerswist, um die Geschenke an die Kinder zu übergeben, die bei der Flut viel verloren und erlitten haben.

In strahlende Augen geblickt: Julia Piskurek von Ford kam mit zwei Kollegen nach Weilerswist, um die Geschenke an die Kinder zu übergeben, die bei der Flut viel verloren und erlitten haben.

Euskirchen/Weilerswist – Shoppen und Berge von Geschenken verpacken – damit waren die Mitarbeiterinnen des neu eingerichteten Hochwasserhilfebüros der Caritasverbandes Euskirchen in den letzten Tagen überwiegend beschäftigt. Der Sozialverband hatte dank einer Kooperation von den Fordwerken rund 13 000 Euro Spendengelder erhalten und aus eigenen Mitteln auf 16 000 Euro erhöht, um Wünsche von Kindern aus der Region zu erfüllen, die während der Flutkatastrophe besonders hart getroffen wurden.

Bescherungen

Weitere Weihnachtswünsche erfüllt der Caritasverband Kindern heute um 17 Uhr am Euskirchener Café International, In den Herrenbenden 1, sowie am 21. Dezember, 17 Uhr, in Bad Münstereifel am Josefshaus.

Von der Flut betroffene Kinder im Südkreis kommen auch auf ihre Kosten: Die Bundeswehr hat an ihrem Standort Euskirchen einen Wunschbaum aufgestellt: 90 Karten mit Kinderwünschen waren ruckzuck weg und werden nun mit Hilfe des Caritasverbandes Eifel verteilt.

Im Caritas-Hochwasserhilfebüro, Kapellenstraße 14, erhalten Betroffene Rat und Hilfe beim Wiederaufbau und der Aufarbeitung der Erlebnisse der Flutnacht. Unter anderem sollen psychosoziale Angebote geschaffen und Orte des Austauschs und der Begegnung für die Betroffenen entstehen.

Interessierte können per E-Mail oder unter Tel. 01 76/14 54 65 61 montags bis freitags, 9 bis 14 Uhr sowie nach Vereinbarung, Kontakt aufnehmen. „Zusätzlich werden wir zeitnah in den vom Hochwasser betroffenen Kommunen und Ortsteilen direkt bei den Menschen vor Ort sein“, so Vorstand Maria Surges-Brilon. (hn)

fluthilfe@caritas-eu.de

Die zahlreichen E-Mails und Briefe mit Wünschen, die im Hochwasserhilfebüro eintrudelten, rührten das Team zum Teil zu Tränen. Nicht nur wegen der großen Bescheidenheit, die viele Kinder zeigten, sondern auch wegen der persönlichen Geschichten, die oftmals miterzählt wurden. „Ein Kind wünschte sich einen Bagger, weil die nach der Flut alles weggeräumt haben und danach wieder alles schöner war“, erzählte Caritas-Vorstand Maria Surges-Brilon. Ein anderes Kind hoffte darauf, „dass das alles einfach weggezaubert wird“.

Geschenke für über 300 Kinder

Manchmal wurden die Wünsche auch von den Eltern übermittelt: „Leider sind wir von der Flut, wie viele andere, überrascht worden. Und nichts ist, wie es war“, schrieb eine Mutter. „Was bei uns leider immer fehlt, ist die Zeit miteinander, da jeder Tag und alles für die Baustelle drauf geht.“ Für die Kinder bat sie deshalb um „eine Eintrittskarte ins Phantasialand oder in den Zirkus“.

Vor einem der Geschenkeberge in ihrem Büro: Saskia Reder (l) und Doreen Zilske waren damit beschäftigt, alle Kinderwünsche zu erfüllen.

Vor einem der Geschenkeberge in ihrem Büro: Saskia Reder (l) und Doreen Zilske waren damit beschäftigt, alle Kinderwünsche zu erfüllen.

310 Kinder zwischen drei Wochen und 17 Jahren dürfen sich über eine Kleinigkeit freuen. Übergeben werden die Geschenke an drei Orten – am Mittwoch war der Auftakt in Weilerswist. Rund 30 Familien kamen zum Hochzeitsgarten am Rathaus, wo die Vertreter der Caritas und von Ford zugegen waren, ebenso die Gastgeberin Bürgermeisterin Anne Katharina Horst: „Vor vielen von Ihnen liegt nach wie vor ein schwerer, steiniger Weg. Immer noch nicht alle haben eine funktionierende Heizung“, sagte sie und freute sich, dass die vorgezogene Bescherung zumindest eine kleine Auszeit für die Familien bieten könne.

Fordmitarbeiterin Silke Seitz, die mit ihren Kollegen Julia Piskurek und Christoph Düsing die hübsch verpackten Geschenke an die wartenden Kinder überreichte, betonte: „Wir können uns das gar nicht vorstellen, wie schlimm das alles für euch war.“ Die drei Besucher aus Köln erzählten, dass ihr Arbeitgeber seinen Mitarbeitenden zwei Tage im Jahr für ehrenamtliche Tätigkeiten zur Verfügung stellt. Julia Piskurek: „Viele Kollegen haben das genutzt, um nach der Flut tatkräftig mit anzupacken.“

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Weihnachten, so Maria Surges-Brilon zu den anwesenden Gästen, werde für die von der Flut betroffenen Familien dieses Jahr sicherlich ein bisschen anders sein als sonst. „Einfach ein bisschen blöder“, kommentierte ein kleiner Junge aus der ersten Reihe lauthals und sprach damit vielen sichtlich aus der Seele.

Nach einer kleinen Einstimmung mit der Geschichte vom Wunschbaum, die Caritas-Mitarbeiterin Elisa Mc Clellan vortrug, ging es ans Verteilen. Teilweise waren die Pakete größer als ihre Empfänger. Andere Kinder nahmen Umschläge in Empfang, in denen Gutscheine waren. Allen Beschenkten war jedoch eines gemein: Die Kinder strahlten sichtlich glücklich.

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