Zülpich – Das Insekt ist stets ausgesprochen fröhlich und hat dazu auch allen Grund. Für eine Honigbiene hat Tolbienchen nämlich eine tolle Karriere gemacht. Am 14. September vergangen Jahres hatte das Maskottchen der Landesgartenschau (Laga) 2014 seinen ersten Auftritt vor der Presse. Seither hat sich Tolbienchen zur wohl meistfotografierten Römerstädterin gemausert. Rund 25 Pressetermine meisterte das Bienchen, das erste Inhaberin einer Laga-Dauerkarte ist, ein eigenes Girokonto mitsamt Mastercard Gold der Kreissparkasse und eine E-Mail-Adresse (tolbienchen@laga2014.de) hat. Aber wer steckt eigentlich unter dem Kostüm?
Mal waren es Azubis der Stadtverwaltung, mal ein Beamter, den man anschließend kaum aus dem Kostüm herausbekam. Denn eine der Voraussetzungen für den Job ist eine gertenschlanke Figur. Damit kann Ilze Iesalniece aus Lettland dienen. Die 22-Jährige studiert in ihrem Heimatland Landschaftsarchitektur und absolviert derzeit ein fünfmonatiges Auslandspraktikum in der Abteilung Planen und Bauen der Zülpicher Stadtverwaltung. Und sie schlüpfte für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ zum bislang fünften Mal in die Rolle des Tolbienchens.
Dabei ist Ilze mit ihrem Modelmaß von 1,82 Metern eigentlich zu groß dafür. Nicht etwa, weil das Kostüm zu klein ausgefallen wäre. Nein, mitsamt Fühlern überragt Ilze bei Fototerminen selbst Bürgermeister Albert Bergmann (1,94 Meter) und bringt dadurch die Hierarchie etwas durcheinander.
Keineswegs albern
Aber Schwamm drüber, Ilze erledigt ihre Aufgabe gerne und findet es keineswegs albern, eine Biene abzugeben: „Die Kinder lachen mich nicht aus, sondern an, und das macht riesige Freude.“
Das Umkleiden ist allerdings jedes Mal eine ziemlich mühselige Prozedur. Ohne fremde Hilfe geht fast gar nichts, allein kommt sie allenfalls in ihre XXXL-Sandalen und die quietschgelbe Unterwäsche, die nach jedem Einsatz in die Waschmaschine kommt. Denn spätestens nach 20 Minuten wird es unter dem Kostüm derartig heiß, dass die Trägerin in Schweiß gebadet ist.
Im September wird Ilze ihr Praktikum beenden. Dann müssen andere ran. Spätestens, wenn im April 2014 die Laga eröffnet wird, werden laut Laga-Prokuristin Judith Dohmen-Mick etwa 20 bis 30 junge Leute gebraucht, die als Tolbienchen ihr Taschengeld ein wenig aufbessern wollen. Bewerbungen nimmt die Biene selbst unter ihrer E-Mail-Adresse entgegen, für die Antworten steht ihr Personal zur Verfügung. Denn Tolbienchen ist nicht nur stumm, ihre dicken vier Finger an jeder Hand sind auch für das Tippen auf Computertastaturen motorisch absolut ungeeignet.
Die Bewerber sollten schlank, zwischen 1,65 und 1,75 Meter groß, mindestens 14 Jahre alt und teamfähig sein. Da kaum zu verstehen ist, was der Tolbienchen-Darsteller unter seinem Helm brabbelt, ist für die Kommunikation mit den Laga-Besucher sein Begleiter zuständig. Und durch die Mundöffnung hat man nur ein eingeschränktes Sichtfeld. Ein Mitglied des Zweierteams muss quasi den Blindenführer abgeben, nach 20 Minuten ist dann eine Umkleidepause und der Rollenwechsel angesagt.