Samstag, 19Uhr, Stadthalle Bergische Neukirchen: Die Proklamation der Karnevalsprinzessin der Vereinigung Leichlinger Karneval stand kurz bevor.
Fünfte JahreszeitErstmals führt eine Prinzessin Leichlingens Jecken allein an

Die Tänzerinnen des TSV Rhein-Wupper mit Prinzessin Nadine I. in der Stadthalle Bergisch Neukirchen
Copyright: Jessy Schmidt
Die Spannung war am Samstagabend in der Stadthalle Bergisch Neukirchen vielleicht noch ein bisschen größer als sonst zu Sessionsbeginn. Immerhin war über den Sommer ein heftiger Streit unter den Karnevalisten der Blütenstadt – der Chronist bittet um Verzeihung für das Wortspiel – aufgeblüht. Die vorangegangenen Monate waren dementsprechend nicht einfach für den VLK, der kurz vor der Auflösung stand.
Bis zum Stadtfest in Leichlingen war keine Tollität in Sicht. Zum ersten Mal in der Geschichte gibt es mit Nadine I. (Schulze) eine solistische Tollität. In nur fünf Wochen organisierte sie das, wofür anderen Monate zur Verfügung standen.
Doch die Auseinandersetzungen spielten am Samstagabend in der Stadthalle keine Rolle. Herzlicher Applaus und Jubel begleitete den Einmarsch von Nadine I. einmal quer durch die Halle. Mit ihr betraten die Tänzerinnen des TSV Rhein Wupper Leichlingen die Bühne, wo Bürgermeister Maurice Winter Nadine I. zur Karnevalsprinzessin für die Session 2025/26 proklamierte. Auf eine akrobatische Tanzeinlage folgte der erste Auftritt der frisch proklamierten Prinzessin. Sie gab ihr Lied zum Besten, begleitet vom rhythmischen Klatschen des Publikums. Dem Lied folgte die erste Rakete des noch jungen Abends und der Ruf nach einer Zugabe wurde laut.
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Desiree Flocke, Michael Lintz, die frisch proklamierte Prinzessin Nadine I., Bürgermeister Maurice Winter und VLK-Präsident David Goossens (v.l.) auf der Bühne
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Doch stattdessen überreichte Prinzessin Nadine mit ihrer ersten offiziellen Amtshandlung Bürgermeister Winter und VLK-Präsident David Goossens ihren Sessionsorden. Leider konnte es der Nubbel, der sich an dem Abend in schöner Regelmäßigkeit als karnevalistischer Störenfried meldete, auch hier nicht lassen. Denn die eigentlichen Orden sind noch nicht fertig. So mussten es für diesen Abend zwei Dummies für Winter und Goossens tun, die bei Gelegenheit ausgetauscht werden.
Kurz vor dem Verlassen der Bühne richtete Prinzessin Nadine I. nochmal ihren Dank an die, die ihr mit Rat und Tat zur Verfügung stehen, insbesondere aber an Irmgart Conrads, Prinzessin in Leichlingen in den 90er Jahren. Die hatte Nadine für die Session ihr eigenes Kleid zur Verfügung gestellt. Nach einem flotten Abschlusstanz verließen die Prinzessin, ihr Team und der TSV Rhein-Wupper Leichlingen um 20.30 Uhr die Bühne.
Zum Auftakt des Abends hatten die Mitglieds-Vereine des VLK, darunter die beiden größen Leichlinger Karnevalsklubs Blütenstädter und Festkomitee Leichlinger Karneval, pünktlich um 19.11 den Saal in Beschlag genommen. Der neue VLK-Präsident David Goossens begrüßte als erste Amtshandlung des Abends die Gäste und stellte den neuen Vorstand des Vereins vor. Neben David Goossens, der auch Präsident der KG Blütenstädter ist, sind das Michael Pölcher (KG Blütenstädter) als Zugleiter, Matthias Clemen (KG Blütenstädter) für die Öffentlichkeitsarbeit und Frank Domnisch (KG Blütenstädter) als Beisitzer. Darüber hinaus verstärken Sylvia Blank (Festkomitee Leichlinger Karneval) als Literatin und Bernd Voss (KG Pappnas un Familich) als Beisitzer das Team.
Das Programm wurde in diesem Jahr zu einer Herausforderung. Der Nubbel hatte zugeschlagen und es lief in der Vorbereitung nicht alles nach Plan. Aber was richtige Karnevalisten sind, haut so schnell nichts aus den Ringelsocken. Wegen Doppelbuchungen entfielen zwei geplante Programmpunkte. Im Anschluss an die Begrüßung gaben sich die Senatoren die Ehre. In ihren Reihen wurde an diesem Abend Bodo Düllberg begrüßt. In einer kleinen Zeremonie bekam er seine „Dienstkleidung“ überreicht, die er, verdeckt von einer Decke, die einige seiner Amtskollegen hielten, direkt auf der Bühne anlegte. Für ihre herausragenden Verdienste für den Leichlinger Karneval wurden Beate Tittelbach und Karl-Joseph Conrads geehrt.
Als dann Nadine I. die Bühne wieder verlassen hatte, sorgte der Schweizer Peter Lömann für viel Heiterkeit. Natürlich betrat er mit dem Lied „Heidi“ die Bühne und entführte das Publikum dann in die 80ger Jahre – die Zeit der Leckmuscheln, Esspapier und Cordhosen. Die Band Brass Gazz und Big Maggas Musik und Mir sin Jeck, übernahmen den musikalischen Teil des Abends. Was wäre eine Proklamation ohne den Tanz? Der JTSC und die Dürscheder Mellsäck zeigten, was sie draufhatten. Das Fazit des Comedian Lömann – Wir müssen wieder mehr über uns lachen – könnte vielleicht auch den Leichlinger Karnevalisten über die ein oder andere Unstimmigkeit hinwegkommen helfen.

