Good Times im NeulandparkSonne, Drinks und Tanzen – so lief das Leverkusener Festival

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„Showskating“ zeigen, wie man Rollschuh läuft. 

Leverkusen – Zu den größeren Problemen beim ersten Good-Times-Festival im Neulandpark gehörte anscheinend: Wie bekommt man die Warteschlange an den Getränken abgearbeitet und wie schafft man es, nach Schluss der Konzerte um 22 Uhr, die Besucher zu bewegen, den Park zu verlassen. Denn der wird nachts abgeschlossen und die Nachbarn in der Kolonie II wollen Ruhe.

Veranstalter des neuen Festivals war „Lust auf Leverkusen“, das Stadtmarketing-Büro. Dass Leverkusen offenbar ein PR-Amt wirklich nötig hat, macht ein Zuschauer gleich zu Beginn des ersten Konzerts am Freitag klar: Der Künstler, Jannik Föste, ein Sänger, begrüßt sein Publikum: „Hallo Heimat! Ich bin sogar gerade nach Leverkusen umgezogen.“ Zuruf aus dem Publikum: „Selber schuld“.

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Leverkusener Diskjockeys: Moncef Douiri, Doudou (links) und „von Dröhn“. 

Der über zwei Meter große Föste geht darüber hinweg, er kommt nämlich ursprünglich aus Solingen, singt seine meist melancholisch gefärbten Lieder – und das gut gemischte Publikum hört zu.

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Jannik Föste

Man kennt ihn als ehemaligen Kandidaten aus der Sendung „Voice of Germany“, er ist Autodidakt und lebt von Musik, wie er sagt. Der Eintritt an allen drei Festival-Tagen ist frei, die alte Bühne im ovalen Auge des Neulandparks war und ist ein schöner Ort für sommerliche Open-Air-Konzerte. Es gibt Pizza und Eis von Wiesdorfer Gastronomen. „Das Lokale gehört zum Konzept“, sagt Arthur Horvath, der Amtsleiter des Stadtmarketing-Büros, dessen Mitarbeiter das quasi-amtliche Festival organisiert haben.

Didididadiiidada –Jannik Föste zupft am Ende seines Konzerts die sieben typischen Sparkassen-Töne, weil die der Festivalsponsor sind.

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Good Times bei freiem Eintritt im Neulandpark. 

Als nächstes geht die in Leverkusen und Umgebung ziemlich bekannte Luisa Skrabic auf die Bühne. Ein paar Leute singen ihre Lieder mit. Sie habe vor ein paar Wochen geheiratet, sagt sie und singt ein Liebeslied. Leverkusen ist im besten Sinn auch ein bisschen wie ein Dorf, denn einer im Publikum kennt den Ehemann als eingefleischten Fan aus der Kurve im Stadion, verrät er dem Reporter. Skrabic singt ein trauriges Lied und benutzt darin das alte Bild von tagelangem Regenwetter. Es ist vielleicht nicht mehr passend: Im inzwischen steppenartig ausgetrockneten Neulandpark würde man sich Regenwetter allerdings wirklich mal wieder wünschen. Nur eben heute nicht.

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Luisa Skrabic. 

Der Düsseldorfer Sänger „Enkelson“ hat freundlicherweise seinen Namen unten auf den Unterarm tätowiert, dann kann man sich nicht verschreiben. Von seinen Fans und vom Publikum lässt er sich gerne zu ein paar Zugaben nötigen, bevor der Park abgeschlossen wird.

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Weil das Amt für Stadtmarketing sich auf lokale Kräfte stützen will, darf die Getränke bei „Good Times“ auch eine lokale Berühmtheit ausschenken: Moncef Douiri alias „Doudou“, der 1973 als Handballprofi und tunesischer Nationalmannschaftsspieler aus Tunis nach Leverkusen gekommen ist und danach fünf legendäre und heiße Tanzschuppen in Wiesdorf betrieben hat: Samara, Ballermann 6, dann Bolero und Doudous-Dancing-Club im Gesundheitshaus, seit zehn Jahren betreibt der 73-jährige die Lounge im 60er-Jahre-Kasten City-C. Er weiß also, was er tut, ihm gehörte im Übrigen als Diskjockey der Samstagabend, an dem er seine Musik auflegte – Soul, Philadelphia-Sound und klassischen Funk. Also was zum Tanzen.

„800 bis 1000 Leute“

Horvath ist sich nicht ganz sicher, aber es sollen „ so 800 bis 1000 Leute“ dagewesen sein, die, wie gesagt, gerne noch länger geblieben wären. Dass manche beim Schlange stehen ganz schön in der Sonne braten müssen, nehmen sie augenscheinlich aber gelassen hin. 

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Rollschuhläuferin mit Begleitung. 

Am Sonntagmittag legen die mindestens in Leverkusen legendären Discjockeys „von Dröhn“ ihre alten Platten auf. Passend dazu gibt es eine Rollschuhdisko, das ist auch ein Begriff aus dem vergangenen Jahrtausend, als „von Dröhn“ die Disko in der ehemaligen Eissporthalle bespielt haben. Fünf Frauen von der Retro-Rollschuh-Gruppe „Showskating“ zeigen am Nachmittag nochmal, wie das richtig geht.

Arthur Horvat zieht am Sonntag ein Zwischenfazit: „Die Tendenz ist: Wir wollen das nächstes Jahr gerne nochmal machen.“

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