„Vierte Welle trifft die Nichtgeimpften“Leverkusen will verstärkt Jugendliche impfen

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Die Lage auf der Intensivstation des Klinikums hat sich infolge einer verbesserten Impfquote entspannt.

Die Lage auf der Intensivstation des Klinikums hat sich infolge einer verbesserten Impfquote entspannt.

Leverkusen – Mit einem nachdrücklichen Appell, ein jeder möge in seinem persönlichen Umfeld für die Corona-Schutzimpfung werben und zur Teilnahme ermuntern, eröffnete Oberbürgermeister Uwe Richrath am Montagabend eine gut zweistündige Information im Stadtrat zur aktuellen Lage in der Pandemie. Der Inzidenzwert in Leverkusen liege immer noch extrem hoch. „Wir müssen das Impfen noch intensivieren“, so Richrath.

Sozialdezernent Alexander Lünenbach ging in seinem Bericht genauer auf die Zahlen ein. Es gebe jetzt, nach dem Ende der Sommerferien, erwartungsgemäß viele neue Infektionsfälle, nun vor allem bei jüngeren Menschen. So betrage die Inzidenz bei den 8- bis 14-Jährigen aktuell 574. In 26 Schulen in Leverkusen seien Corona-Infektionen festgestellt worden, allerdings gebe es keine örtlichen Konzentrationen, keine Hotspots. 536 Schülerinnen und Schülern befinden sich zurzeit in Quarantäne, 98 Kinder sind es bei den Kindertagesstätten.

Jetzt soll die Impfung vor allem von Jugendlichen ab zwölf Jahren vorangetrieben werden. 2400 Jugendliche seien bereits voll geimpft, weitere Impfangebote an den Schulen selbst sind geplant, unter anderem am heutigen Mittwoch am Berufskolleg in der Bismarckstraße.

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Höheres Infektionsgeschehen bei engen Wohnverhältnissen

Ein höheres Infektionsgeschehen sei vor allem dort festgestellt worden, wo engere Wohnverhältnisse herrschten, führte Lünenbach aus und verwies auf die Stadtteile Rheindorf, Alkenrath, Opladen und Steinbüchel. Nun sollen gezielt Zuwanderer in ihrer jeweiligen Heimatsprache angesprochen werden, um die vergleichsweise geringere Impfquote in ihren Reihen zu erhöhen. Die Mitglieder des Leverkusener Integrationsrates sollen dabei helfen, Überzeugungsarbeit zu leisten. Am kommenden Freitag ist eine mobile Impfaktion im Haus der Integration an der Manforter Straße geplant.

Dass die Schutzimpfung ein wirksamer Schutz gegen schwere Krankheitsverläufe ist, unterstrich Professor Utz Krug, ärztlicher Direktor des Klinikums Leverkusen, der per Video-Schalte mit der Ratssitzung verbunden war. In der dritten Corona-Welle sei die Belastung der Krankenhäuser im Stadtgebiet enorm gewesen. „Es war zum Teil sehr knapp.“ Inzwischen sei die Belastung der Stationen deutlich zurückgegangen – dank der Impffortschritte. „Wir sind nicht mehr an der Belastungsgrenze.“ Inzwischen könnten die Intensivstationen auch andere Patienten wieder gut versorgen. „Es befindet sich kein geimpfter Patient in einer Intensivstation“, unterstrich Krug, der vor allem auf die rasche Impfung von Kindern und Jugendlichen drang. „Die Delta-Variante ist so infektiös wie Windpocken und überträgt sich rasend schnell.“

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„Die vierte Welle trifft jetzt die Nichtgeimpften“, stellte Dr. Martin Oehler, Leiter des Gesundheitsamtes, heraus. Wenn Leverkusen einen hohen Inzidenzwert vermelde, liege das an den demografischen Strukturen. Dafür habe Leverkusen im Vergleich zu anderen Städten die niedrigste Sterblichkeit. Rasche Fortschritte bei den Impfungen seien nun erforderlich, um den Schulbetrieb nicht weiter einschränken und keine Durchseuchung der Schülerschaft hinnehmen zu müssen.

Was Quarantäne-Verfügungen bei Infektionen von Schülern betreffe, halte sich das Gesundheitsamt an die Anforderungen des Robert-Koch-Institutes, die Quarantäne für die unmittelbaren Sitznachbarn nachweislich Infizierter vorsehen. Es könne in Ausnahmefällen aber auch vorkommen, dass eine ganze Klasse isoliert werden müsse.

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