Schlebusch – Es heißt, seine Mitarbeiter gingen für ihn durchs Feuer. Und obwohl Hans Breuer in seinem Edeka-Supermarkt an der Berliner Straße in Schlebusch bislang Platzprobleme hat, laufen die Geschäfte so gut, dass er bei den Umsätzen so etwas wie ein Platzhirsch ist. Klaus Tschöpe jedenfalls, der vor gut zwei Jahren seinen Edeka-Markt im gerade fertiggestellten Schlebusch-Karree eröffnete, übergibt Breuer Ende Januar das Ruder.
„Es gibt einen Inhaberwechsel“, bestätigte Tschöpe am Freitag. Und er formulierte das als Optimierungsprozess bei Personal und im Werbeetat. Tschöpe belässt es bei seinen zwei Edeka-Märkten im Düsseldorfer Norden. Das war offenbar zu weit weg von Schlebusch, um den Spagat zu schaffen. Bei den Kunden hatte sich wiederholt Unmut geregt, da sie mit dem Service im neuen Edeka-Markt nicht zufrieden waren. Tschöpe ist es für eine Bilanz noch zu früh. Erst nach drei Jahren könne man in der Regel sagen, ob ein Standort gut sei oder nicht. Problematisch sei es, in Leverkusen geeignetes Personal zu bekommen.
Sein eigenes Personal aus Düsseldorf in Schlebusch einzusetzen, gehe auch nicht. Und so sei in ihm die Entscheidung gereift, das Geschäft wieder abzugeben. „Ich habe gemerkt, dass ich zu hohe Werbekosten habe, das Einzugsgebiet in Leverkusen ist sehr groß.“ Waren Tschöpes Edeka-Prospekte im Kasten, kamen die des Edeka-Markts von Hans Breuer dazu. „Einmal Breuer, einmal Tschöpe. Das ist doch Kinderkram, kostet aber Zehntausende Euro“, sagt Tschöpe und räumt Breuer den Standortvorteil ein, gut verwurzelt und beliebt zu sein.
Ein Kenner der lokalen Wirtschaft sagt, dass Breuer mit seinem beengten Laden doppelt so viel umsetze wie das Riesengeschäft im Karree. Das war vor zwei Jahren mit hohen Ambitionen eröffnet worden. Fließend ist der Übergang von der Filiale der Sparkasse Leverkusen. Von den Bankautomaten geht es gleich in den Supermarkt, der mit breiten Gängen und großzügigen Regalen Platz für ein großes Sortiment gibt.
Das wiederum war das Ziel Breuers gewesen, der sich gerne vergrößert hätte. 2004 hatte er Bürrig mit seinem Edeka-Markt verlassen. Doch als er sich an der Berliner Straße 2007 vergrößern wollte, erfuhr er einen herben Rückschlag. Aufgrund einer Anwohnerklage waren die Pläne für einen 500 Quadratmeter großen Anbau dort gescheitert. Doch Breuer und seine Frau Annegret ließen sich nicht entmutigen. Sie traten den Beweis an, dass die Kundenbindung auch Bestand haben kann, ohne dass man sich vergrößert. Kein Kunde lief aufgrund der mit 21 000 Artikel womöglich etwas beengten Verhältnisse weg. Ende 2011 zeichnete der Rheinische Einzelhandels- und Dienstleistungsverband die Breuers mit dem Titel „Generationenfreundliches Einkaufen“ aus. Barrierefreiheit ist nur eines ein Bewertungskriterien.
Breuer sagte am Freitag, dass er den Standort an der Berliner Straße belassen wolle. Anfang Februar übernehme er Edeka im Karree mit dem dortigen Personal und werde ein paar Tage schließen, am Mittwoch, 6. Februar, wolle er neu eröffnen. „Wir werden einiges nach unserem Gutdünken verändern. So wie wir uns das jahrelang aufgebaut haben. Die Wende soll gut sein“, sagt Breuer. Anfangs werde es womöglich schwierig im Karree, einen Kundenstamm aufzubauen. „Im Moment läuft es dort nicht so, wie wir uns das vorstellen.“ Aber Breuer ist optimistisch, Früchte zu ernten.